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17.12.2011
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Auf eigenen Füßen

Geike

Brügge, MAZ
17.12.2011

Geike
Zehn Jahre war Geike Arnaert als Sängerin und Frontfrau das Aushängeschild der belgischen Trip-Hop-Institution Hooverphonic, jetzt versucht es die hinreißende 32-Jährige im Alleingang. "For The Beauty Of Confusion" heißt ihr Solo-Erstling, der vor einigen Wochen erschienen ist. Nach einigen ersten Gehversuchen bei akustischen Instore-Auftritten wagte sich die Sängerin mit ihrer Backingband - ein Gitarrist / Geiger, ein Bassist, ein Schlagzeuger, zwei Keyboarder und ihre Schwester Kate als zweite Stimme - kurz vor Weihnachten auch erstmals auf die regulären Konzertbühnen. Nach der Premiere im Brüsseler Botanique stand dabei auch ein Auftritt in Brügge auf dem Programm.

Geike
Das MAZ, einer dieser typischen modernen Konzertsäle, die mit kühlem Beton zunächst abschrecken, dann aber mit gutem Sound doch überzeugen, ist zwar nicht ausverkauft, aber dennoch gut gefüllt, als Geike um kurz nach 21.00 Uhr die Bühne betritt. Eine Vorgruppe gibt es ebenso wenig wie große Showelemente. Selbst die Lightshow ist für ein Pop-Konzert einer blendend aussehenden Solistin eher dezent. Doch selbst im Halbdunkel zieht die Protagonistin alle Blicke auf sich. Musikalisch ist der Neuanfang eher eine behutsame Kurskorrektur denn eine echte Kehrtwende. Was Geike in Brügge präsentiert, läuft immer noch im weitesten Sinne unter dem Etikett Electro-Pop, etwas erwachsener als zuvor vielleicht und mit mehr Tiefgang, was auch die Coverversionen illustrieren, die Geike einstudiert hat: "Ballad Of A Deadman" von David Sylvian und "Dizzy With Wonder" von Anja Garbarek. Der Rest des Programms stammt aus ihrem Solo-Album und deckt die gesamte Bandbreite von emotional über spannend bis hin zu sinnlich ab.

Geike
Perfekt ist der Abend dennoch nicht ganz: Geike wirkt - beim zweiten Auftritt mit komplett neuem Programm durchaus verständlich - ziemlich nervös und hat außerdem noch Probleme mit dem Outfit: Ihr schulterloses Oberteil will immerzu den Kampf gegen die Schwerkraft aufgeben und muss ständig zurechtgezupft werden. Viel natürlicher und entspannter wirkt sie dagegen nach dem Konzert, als sie gut gelaunt noch lange Autogramme schreibt und auch jeden Fotowunsch der Zuschauer lächelnd erfüllt. Wenn sie diese lässige Souveränität mit ein paar Konzerten mehr auf der Habenseite bald auch auf der Bühne an den Tag legt, werden wir noch viel Freude mit Geikes Solo-Karriere haben.

Surfempfehlung:
www.geike.be

Text: -Simon Mahler-
Fotos: -Simon Mahler-
 

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