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19.08.2016
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Alles für Jedermann

Light Blue Movers

New York, Blue Note
19.08.2016

Light Blue Movers
Zu einer eher ungewöhnlichen Stunde - nämlich weit nach Mitternacht und somit technisch gesehen mit einem Tag Verspätung - gab es im legendären New Yorker Blue Note-Club den vorerst letzten Gig der lokalen Supergroup Light Blue Movers in ihrer Heimatstadt zu bestaunen. Die Band besteht aus Deron Johnson, Gabriel Gordon, Adrian Harpham und Jonathan Levy - alles versierte Musikanten, die in zahlreichen Projekten und als Studiomusiker, aber auch in eigener Sache seit Jahren unterwegs sind. (Der letzte Gig in NY war es deswegen, weil Gabriel Gordon danach nach Kalifornien umgezogen ist, wo die Band aber munter weiter tätig ist.)

Das eigentlich Interessante an diesem Projekt sind aber die Gastmusiker, mit denen sich das Quartett - auch auf der soeben erschienenen Debüt-CD "Atlas" - vokal verstärken lässt. Dazu gehören zum Beispiel Stephanie McKay und Jack Snyder a.k.a. Leyeux, die auch bei dieser Show bei einigen Tracks mitmachten, aber auch Katrin Hahner a.k.a. Miss Kenichi (die Gabriel über ihre Zusammenarbeit mit Earl Harvin kennenlernte). Die Musik der Light Blue Movers in einem Genre verorten zu wollen, wäre aufgrund der unberechenbaren Vielfalt, mit der die Beteiligten zusammenwirken, von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Nominell sind die Movers im Bereich des Jazz angesiedelt - was auch daran zu erkennen war, dass das Konzert schließlich im Blue Note stattfand - dabei bleibt es freilich keineswegs. Die Fusion-Melange, die die Movers anrühren, enthält - auf mindestens gleichberechtigter Ebene - ebenso Elemente aus Rock, Psychedelia, Soul, Funk, Drum'n'Bass, TripHop, Blues und Pop. Und nicht ein Mal dabei bleibt es, da die Herren und ihre Gäste das Ganze nonchalant zu einer ganz eigenen Mischung verquirlen, bei der - und da kommt wieder der Jazz ins Spiel - das organische Miteinander auf der einen Seite und die virtuosen Instrumentalkünste der Beteiligten auf der anderen im Zentrum der Betrachtungen stehen. Gabriel Gordon ist dabei auch noch als Vokalist tätig - überlässt diese Aufgabe aber auch gerne den Gästen.

Das Set im Blue Note gefiel durch die lockere Art, mit der da die o.a. Versatzstücke durcheinandergewürfelt wurden und den organischen Jam-Charakter, mit dem die Musiker aufeinander eingingen. Dazu gehörten auch lustige Missgeschicke, wie zum Beispiel der Umstand, dass gleich zwei der Vorverstärker, mit denen Bassist Jonathan Levy eigentlich sein Instrument anzusteuern gedachte, ausgefallen waren - was der Tontechniker vor Ort aber gar nicht glauben wollte, was dazu führte, dass Levy versuchte, die Batterie in seinem Bass auszutauschen - die es freilich gar nicht gibt. Davon lassen sich solch ausgebuffte Profis natürlich nicht ausbremsen, sondern nutzten die Gelegenheit, den betreffenden Track einfach zu einem epischen Soundteppich auszuweiten. Die sehr unterschiedlichen Klangfarben der eher bluesig agierenden Stephanie McKay und des erstaunlich soulig croonenden Leyeux sorgten dann für zusätzliche Akzente während Gabriel Gordon auch seine Erfahrungen als Rock-Gitarrist einfließen ließ. Neben der Stücke des Atlas-Albums leisteten sich die Movers zum Schluss auch noch eine Hommage an Prince mit gleich zwei Stücken - das von Gabriel vorgetragene "Conditions Of The Heart" und das zur mitreißenden Disco-Jam-Session ausufernde "Mountains"; was angesichts dessen, das ansonsten ja immer nur "Purple Heart" zu solchen Gelegenheiten geboten wird, eine erfreuliche Wendung darstellte. Leider wird man dieses Projekt auf unseren Bühnen so schnell nicht live erleben können - das sollte freilich niemanden davon abhalten, sich zumindest mal mit der CD "Atlas" zu beschäftigen.

Surfempfehlung:
www.facebook.com/lightbluemovers
lightbluemovers.bandcamp.com

Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-
 

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