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05.12.2000
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Gipfeltreffen der (meist) grossen Gefühle

Rolling Stone Roadshow
Coldplay / Toploader / Keith Caputo

Hamburg, Große Freiheit 36
05.12.2000

Coldplay
Recht unsensibel und voller teilnahmslosem Desinteresse nahm das zahlreich erschienene Publikum die plötzliche Handverletzung des Drummers während des umjubelten Coldplay- Sets hin. Erstaunlicherweise zu einem Zeitpunkt, da die britischen Newcomer sich gerade in die meisten der anwesenden Herzen gespielt hatten. Frontmann Chris Martin quittierte es mit einem hintergründigen "Ich glaube, wir sollten die ganze Tour absagen". Coldplay nämlich war die zweifelhafte Ehre zuteil geworden, den Abend bereits um 19.30 eröffnen zu müssen. Trotzdem zeigte man sich während der 45 Minuten spielfreudig und das Auditorium durfte sich an einer Reise durch die Songs von "Parachutes" erfreuen. Ungewöhnlich gut zu diesem frühen Zeitpunkt Sound wie auch Licht, man ist da meist anderes gewohnt.

Toploader
Ärgerlich danach die, technisch bedingte, fast einstündige Umbaupause. Toploader konnten die erwartungsfrohe Stimmung im Saal jedoch zu keinem Zeitpunkt aufnehmen. Handwerklich sicher gut, aber sehr blass und phasenweise richtiggehend langweilig war der Set. Ein wenig Simply Red hier, etwas Counting Crows da, allein was fehlte waren Emotionen. Diese versuchte man zusehends über Lautstärke zu definieren und vergass an manch vielversprechender Stelle den Soul. Da hilft dann auch kein "Dancin' In The Moonlight" mehr und spätestens die am Schluss des Sets vorgestellte aktuelle Single lässt erahnen, dass Toploader sich zurecht zu den vielen One Hit Bands gesellen werden.

Keith Caputo
In diesem Jahr noch über einen Auftritt Keith Caputos zu schreiben, ist wie einen ganzen Sack Eulen nach Athen zu tragen. Ist doch der Ex-(und bald wieder?) Life of Agony- Frontmann in diesem Jahr unermüdlich unterwegs gewesen, um die Songs seines sensationellen Solowerkes unter das staunende Volk zu bringen. Intensiv im Ausdruck, aber auch mit der nötigen Portion Selbstironie kündigte er "den definitiv letzten Auftritt in Hamburg in diesem Jahr" an. Dieses Mass an Überpräsenz nahm auch ein Teil Publikum zum Anlass, sich bereits während des Auftrittes auf den Heimweg zu begeben.

Das Fazit wie so oft: Hinterher sind alle Beteiligten schlauer! Eine veränderte Runningorder würde dem Abend sicher das i-Tüpfelchen aufsetzen. Auch wenn auf den Tourplakaten brav alle drei Bands gleichberechtigt nebeneinander stehen, hat sich schnell gezeigt, wer zur Zeit an welche Position gehört.

Text: -Michael Kellenbenz-
Fotos: -Epic (Toploader) / Roadrunner (Caputo) / EMI (Coldplay)-
 

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