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18.12.2005
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Christmas makes me want to rock out!

Art Brut
King Khan

Wuppertal, Live Club Barmen
18.12.2005

Art Brut
Das nennen wir eine gelungene Weihnachtsüberraschung: Zum Abschluss eines erfolgreichen Jahres lud Cargo Records aus Wuppertal eine Reihe Freunde des Hauses in den kuscheligen Live Club Barmen ein, um nicht nur ein Fass (oder drei) aufzumachen, sondern auch gleich noch zwei Bands auf die Bühne zu stellen. Als - je nach Sichtweise - Headliner bzw. Afterhours-Act durfte dabei Tausendsassa King Khan beweisen, dass sich seine Combo zu Recht "Europas räudigste Garage-R&B-Band" schimpft (und ihm eine vermutlich aus dem ersten Weltkrieg übrig gebliebene preußische Pickelhaube ganz ausgezeichnet steht).

King Khan
Als wahren Höhepunkt hatten indes die meisten Anwesenden die "Vorgruppe" ausgemacht. Als solche standen nämlich keine Geringeren als Art Brut auf der Bühne, um ein für sie wahrhaft gigantisches Jahr mit ausverkauften Konzerten allenthalben und Titelstories selbst in den renommiertesten Magazinen abzuschließen. "Unser Gitarrist Ian war zu faul zu kommen. Er sitzt zu Hause und schreibt an seinem ersten Roman", erklärte Sänger Eddie Argos gleich zu Beginn des Auftritts, doch davon ließen sich Art Brut nicht aufhalten: Selbst "Bad Weekend", bei dem ein zweiter Gitarrist eigentlich unverzichtbar ist, spielten sie zu viert - Argos sang kurzerhand die Parts seines fehlenden Gitarristen mit! Bei unserem Interview im Sommer hatte die Band erklärt, dass sie es als großen Vorteil sähe, wahre Geschichten in ihren Texten zu verarbeiten, weil die Songs so in Bewegung blieben. An diesem Abend zeigte sich dann, was sie damit meinten: Da wurde in "Formed A Band" kurzerhand die (inzwischen nicht mehr passende) Zeile "And Art Brut? Well, we've only just started" ausgetauscht, und als besonderes Schamkerl wurde "Modern Art" fast komplett umgedichtet - zu einem Weihnachtslied, treffend "Christmas Makes Me Want To Rock Out" betitelt.

Art Brut
Das sollte allerdings nicht die letzte Überraschung bleiben. Eigentlich hat man ja im Hause Cargo mit Gold- und Platinschallplatten nichts am Hut, weil sich Label und Vertrieb lieber um kleine, aber feine Produkte kümmern, aber als Zeichen der Anerkennung bekamen Art Brut aus den Händen von Cargo-Chef Michael Schuster an diesem Abend dennoch eine "hausgemachte" Platin-Schallplatte überreicht - und bedankten sich dafür mit einer Zugabe, bei der "18 000 Lira" und "Bang Bang Rock & Roll" zum Zuge kamen. Zugegeben, ob der Quartettbesetzung war der Auftritt ein kurzes Vergnügen, aber ohne Frage auch ein sehr kurzweiliges. Zudem dürfte dies eine der vorerst letzten Möglichkeiten gewesen sein, die Band vor gerade einmal 150 Menschen zu erleben. Im Januar nämlich sind wesentlich größere Hallen gebucht, wenn Art Brut für acht Konzerte nach Deutschland zurückkehren. "Wir sehen das mit einer Mischung aus Vorfreude und Nervosität, weil wir halt schon einen sehr großen Sprung machen", sagte uns Bassistin Freddy Feedback nach dem Konzert im Hinblick auf die Kapazitäten der Säle. Angst müssen Art Brut vor den anstehenden Konzerten keinesfalls haben - was soll mit einer Platin-Auszeichnung im Rücken schon schief gehen?

Surfempfehlung:
www.artbrut.org.uk
www.hazelwood.de/kingkhan/index.php
www.cargo-records.de

Text: -Simon Mahler-
Fotos: -Simon Mahler-
 

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