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01.06.2009
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Kein Wasser

Gemma Ray

Frankfurt, Mousonturm
01.06.2009

Gemma Ray
Bei manchen Bands ist man ja sehr dankbar, wenn sie bereits ein paar Tage oder Wochen vor der Veröffentlichung des neuen Albums schon auf (Mini-)Tour kommen, doch manchmal wäre es wohl besser, etwas abzuwarten. Gemma Rays neues, fantastisches Werk "Lights Out Zoltar!" wird auf Grund schier endloser Mixing-Perioden erst Ende Juni erscheinen, und doch war Gemma mit ihrer Band schon auf Tour durch Deutschland, Schweiz und Österreich. Etwas schlechtes Timing, denn so konnte man nur das Vorgänger-Album "The Leader" am Merchandise-Stand (den übrigens Gemma höchstpersönlich betreut) erstehen, wenngleich der überwiegende Teil des Sets aus Songs des neuen Albums bestand.

Angesetzt war dieser Abend im Frankfurter Mousonturm als Co-Headliner-Show von Maximilian Hecker und Gemma Ray - glücklicherweise fand sich doch eine ansehnliche Menge Zuschauer im bestuhlten Saal ein, als Gemma gemeinsam mit Mal Bruk (Gitarre), Tom Brown (Bass), Alex Louise Petty (Backing Vocals + Percussion) und Nick Foot (Drums) die reichlich geschmückte Bühne betrat - Blumen scheinen bei Gemma Ray eine große Rolle zu spielen. So waren die Mikro-Ständer mit Blumen geschmückt, sie selbst hatte ein Blumen-Kleid an und natürlich ziert ihr rechter Fuß ebenfalls ein Blumen-Tattoo. Aber von Flower-Power sind wir glücklicherweise sehr weit entfernt - bei Gemma Ray geht es trotz wunderbarer Melodien, Elementen aus Rock, Pop und Soul, textlich teilweise reichlich düster daher. Da wird schon der ein oder andere emotionale Abgrund näher erforscht. Musikalisch fließen auch des Öfteren Einflüsse diverser Girl Groups vor allem aus den 60s ein, daher verwundert es kaum, dass sie auch eine Cover-Version der Shangri-Las im Programm hat: "Remember (Walking In The Sand)" im Original aus dem Jahre 1964 wurde hier zu neuem, mit einem krachigen Ende ausgestatteten Leben erwacht. Dieser Song wurde allerdings erst als Zugabe dargeboten, vorher wurden wie bereits erwähnt viele Songs vom neuen Album "Lights Out Zoltar" dargeboten, als Highlights seien hier vor allem "Fist Of A Flower", "So Do I", "100 MPH (In 2nd Gear)", "No Water" (was unbewusst mit einer komischen Einlage eingeleitet wurde, als sich Gemma nach der Ansage wieder mit ihrem Glas Rotwein beschäftigte) erwähnt. Die Live-Band ist inzwischen merklich eingespielt, Mal Bruk übernimmt mit seiner Gitarre den ein oder anderen Streicher- bzw. Melodie-Part und bearbeitet die Saiten teilweise mit einer Art Drumstick, wodurch die Songs einen etwas rockigeren Touch erhalten (Gemma leiht sich diesen Stick auch des Öfteren während des Gigs aus), Alex Louise Pettys zusätzlicher Gesang harmoniert hervorragend mit Gemmas Stimme (Mal Brook und Tom Brown steuern ebenfalls Stimmen bei), und wenn Drummer Nick Foot auch noch zusätzlich das Mini-Klavier bedient, wird die Sache absolut rund.

Die Co-Headliner-Veranstaltung schien Gemma Ray etwas zu verunsichern, wie denn das alles zeitlich ablaufen sollte. So verabredete sie spontan mit ihrer Band nach ca. 55 Minuten, die folgenden Nummern erstmal solo zu absolvieren, danach würde es dann noch ein paar Band-Nummern als Zugabe geben. Als ersten Song in ihrem Solo-Part bot sie ein brandneues Stück namens "Retreating Jaguar" dar, daran angeschlossen gab es mit "Put The Bolt On The Door" von Gallon Drunk (ihre Lieblings-Band, wie sie vorher verlauten ließ) eine weitere Cover-Version. Eigentlich war nach dem bereits erwähnten Shangri-Las-Cover-Song Schluss, doch weil der Applaus nicht abebben wollte und dies ja nunmal der letzte Gig der aktuellen Tour sei, wurde noch zusätzlich "Bring It To Me" vom ersten Album gespielt. Fazit: So schön kann es klingen, wenn ein Essex-Girl den Blues hat.

Surfempfehlung:
www.myspace.com/gemmaraymusic
www.gemmaray.co.uk

Text: -David Bluhm-
Foto: -David Bluhm-
 

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