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27.03.2013
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Professionelle Routine

Shout Out Louds
Mighty Oaks

Köln, Live Music Hall
27.03.2013

Shout Out Louds
Die Mighty Oaks, eine bisher eher unbekannte Marke, hängen dem Hauptact die Latte hoch. Wer pünktlich antanzt, wird an diesem Abend belohnt, denn das Trio aus Berlin ist auf dem Punkt. Am Mikro ein deutschsprachiger Amerikaner, die Gitarre zupft ein Italiener, den Bass ein Englänger.

Aussehen und klingen tut das ganze wie eine Kreuzung aus Fleet Foxes und Mumford & Sons, zelebriert wird folkiger Indie Country mit hochgeschnallten Vintage-Gitarren und Mandolinen. Das Schlagzeug sucht man vergebens, die Percussionsektion in Form von Tamburin und Bassdrum wird nebenher von Sänger Ian Hooper übernommen, ganz routiniert. Dieser entpuppt sich denn auch schnell als Joker der Band, gemahnt seine Stimme doch an Stefan Honig, vielleicht sogar einen gewissen Followill. Wiedererkennungswert und Gefühl werden groß geschrieben, und auch sonst lässt man sich von dieser Vorband gerne überzeugen. Alles klingt rund, alles klingt gut, einzig ist dieser gewisse Sound zurzeit derart in, dass man die einzelnen Stücke morgen wahrscheinlich nicht mehr erinnern kann. Aber diese Jungs haben Spaß, genießen den Abend. Die Verkörperung des bärtigen Hipsters mit Strickmützchen, lädt Hooper mit spitzbübischem Lächeln zu guter Letzt noch an den Merchstand ein, dort warte man für den, der will, "willing to shake hands and say 'hi'". Wollen wir. Nächstes Mal bitte als Headliner.

Über Kings Of Leon weiter zu The Cure, denn was der Caleb für den einen, ist Robert Smith für den anderen. Dass Adam Olenius klingt wie letzterer, ist längt nichts Neues mehr, aber immer wieder frappierend. Auffällig ist die Ersetzung Eric Edmans durch "Lars". Wieso, weshalb, warum, weiß man nicht, wird auch nicht erklärt und darum abgehakt. Wer auch immer dieser Lars ist, an seinem Drumspiel ist nichts auszusetzen und wir geben uns der bunten Songauswahl hin. Die Evergreens aller vier Alben sind vertreten, am häufigsten wird naheliegender Weise "Optica" bedient. Auch die Schweden weisen auf den Verkaufsstand hin, wenn schon nicht wegen des Merchandise, dann doch bitte anlässlich des "pretty girl", das dort die Waren über die Theke gehen lässt. "The girl's not only beautiful, she's also smart!", haucht Bebban nüchtern ins Mikro, bisschen Emanzipation muss sein. Das ist aber auch schon ihr sympathischster Auftritt an diesem Abend, gewohnt ausdruckslos werden die Keyboards bedient. Die Songs, welchen Madame die Leadstimme leiht, werden heute leider ausgelassen. Auch Carl befrickelt konzentriert Gitarre und Synthies, gute Laune wird nicht eben versprüht.

Nach längeren Technikproblemen (der Bass, wie schon beim letzten Kölner Konzert) taut die Stimmung langsam auf, die Klassiker kommen Schlag auf Schlag und sogar Nostalgiker-Häppchen "Please Please Please" wird dargeboten. Das neue "Walking In Your Footsteps" funktioniert schon jetzt als Hit, beim epischen "Hard Rain" lässt sich Adam gar dazu hinreißen, in Rocker-Manier auf die Bassdrum zu springen.

Trotz aller Lockerungsversuche mochte sich ein richtiges Hochgefühl aber nicht einstellen, sehr routiniert wurde das knapp 90-minütige Programm runtergespielt. Insgesamt ein gutes Konzert, statt 2005er LoFi-Schrammel-Indie gab es 80er-getränkten Tüftel-Pop mit passender Lichtinszenierung, schön anzusehen. Der besondere Funke sprang trotzdem nicht über.

Setlist:

Sugar
Walking In Your Footsteps
Fall Hard
Normandie
Impossible
Glasgow
Chasing The Sinking Sun
Please Please Please
Blue Ice
Hard Rain
Illusions
14th of July
Very Loud

Zugaben:
Destroy
Walls
Tonight I Have To Leave It

Surfempfehlung:
www.mightyoaksmusic.com
soundcloud.com/mightyoaksmusic
vimeo.com/47578626
www.shoutoutlouds.com
www.laut.de/shout-out-louds
soundcloud.com/shoutoutlouds

Text: -Lisa Schmitz-
Foto: -Pressefreigabe-
 

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