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18.07.2013
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Und wenn die Zeit stillsteht

Thalia Gardens Festival

Dresden, Thalia Kino
18.07.2013 / 19.07.2013 / 20.07.2013 / 21.07.2013

Douglas Dare
Der Sommer ist die Zeit der Festivals. Laue Nächte laden zum Zelten ein. Tausende Musikbegeisterte strömen zu den großen Bühnen, um unvergessliche Stunden, Tage, Nächte zu erleben. Es ist die beste Zeit des Jahres. Neben den ganz Großen gibt es auch die kleinen Feinen. Das Thalia Gardens Festival zählt zu der zweiten Kategorie. Vom 18. bis 21. Juli 2013 verwandelte das Festival die Räume eines Kinos sowie dessen idyllischen Garten in den Schauplatz ausgewählter Musik. Namen wie Mighty Oaks, Douglas Dare und Lydmor zogen die Musikbegeisterten in den Bann.

Schon zu Beginn des Festivals war es spürbar, dass die kommenden Abende zauberhaft werden. Der versteckte Garten in Mitten der Dresdner Neustadt verwandelte sich in ein grünes Wohnzimmer mit Bühne. Mit dem Film "Efterklang: The Ghost Of Piramida" wurde am Donnerstag das Festival begonnen. So konnte man die Bandmitglieder von Efterklang bei ihrer Suche nach besonderen Klängen in einer verlassenen sowjetischen Kohlestadt begleiten. Die Einsamkeit des Ortes und die Geschichten eines Zeitzeugen wurden zum Spielbrett eines sehr stimmungsvollen Filmes. Im Anschluss daran trat als Live-Act der Singer/Songwriter Gabriel Miller Phillips auf. Wo es im Zusammenspiel mit der Band noch unrund wirkte, konnte er mit seinen Solo-Liedern umso mehr überzeugen.

Den zweiten Abend eröffnete Rune Simonsen (aka Lagoon Bird). Obwohl sein Sound aus Folk und Lo-Fi gelungen war, wurden die Festivalbesucher nicht wirklich warm mit seiner Musik und leicht verhalten war der Applaus. Umso begeisterter fiel der Applaus für die darauffolgende Band aus. Die Mighty Oaks wurden zu den offiziellen Lieblingen des Abends. Mit ihrer sympathischen, offenen Art eroberten sie zum zweiten Mal auf dem Thalia Gardens Festival die Herzen der Gäste. Ihr leichter, emotionaler, von eingängigen Melodien geprägter Indie-Folk setzte sich in den Ohren fest. Als letzte Band des Abends spielten A Forest. Ihre Mischung aus Electronica, jazzigen Loops und der rauschenden, gefühlvollen Stimme des Sängers, dessen trockener Humor zum Schmunzeln verführte, kam ebenfalls gut an. Im Anschluss daran lud der Festivalclub zum Ausklang des Abends bei elektronischen Beats ein.

Der Samstagabend wurde auch zu einem jener berauschend warmen Sommernächte, in denen die Zeit fast stillsteht. Die Besucher genossen erneut die intime Atmosphäre des Festivals und lehnten sich bei dem Set von Lydmor zurück. Die sympathische Dänin erklärte ein wenig schüchtern, dass dies eine Premiere sei, denn sie habe noch nie ein ganzes Konzert am Piano gegeben. Gekonnt setzte sie ihre aus dem Elektro-Pop kommenden Songs am Piano um und verzauberte mit ihrer zarten Stimme. Kein Wunder, dass nach einer Zugabe verlangt wurde. Etwas verlegen musste Lydmor zugeben: "I haven't planned that you be so nice." und spielte ihr erstes selbstgeschriebenes Lied als Zugabe. Mit dem langsamen Einsatz der Dämmerung betrat Douglas Dare die Bühne. Der Sohn eines Klavierlehrers beherrscht nicht nur das Piano, sondern weiß auch Geschichten zu erzählen und zu verführen. Mit einer warmen, leicht vibrierenden Stimme und fragilen, teils minimalistisch intensiven Melodien dringt er bis in die tiefsten Winkel des musikalischen Empfindens vor und lässt einen auch schon mal die Zeit vergessen. Mit Mohna wurde der Musikerteil des Abends abgeschlossen. Mal ruhig, mal halb trotzig und beinahe melancholisch wirkten die Lieder der Soundbastlerin. Ihre Werkzeuge: Klavier, Klarinette, Soundsampler, Metronom oder auch das Tippen auf ein Mikrofon. Am Anfang schien es, als müssten sich Musikerin und Publikum erst einmal miteinander anfreunden. Letzt endlich empfanden wohl alle eine gewisse Sympathie füreinander. Mit Rival Consoles, La Boum Fatale und Kirrin Island wurde auch an diesem Abend zwischen Beats und Bässen die Grundlage für alle Tanzwütigen geschaffen.

So fein wie es begonnen hatte, ging es am Sonntag auch zu Ende. Ein letztes Mal konnte man sich gemütlich mit Freunden im Festival-Garten niederlassen, zum Film "Efterklang: The Ghost Of Piramida" zurücklehnen und als Abschluss zum DJ-Set von Jacques Müller im Festivalclub dem Montag entgegensehen. Leider musste The Bony King Of Nowhere krankheitsbedingt absagen, aber das nahm dem Festival nichts an Charme. Das was bleibt, ist die Erinnerung an schöne, besondere Abende, die man mit allen Sinnen erleben konnte und die Vorfreude auf das nächste Jahr.

Surfempfehlung:
www.facebook.com/ThaliaGardensFestival
www.soundcloud.com/psworks/sets/thalia-gardens-festival-2013
www.gabrielmillerphillips.com/
www.soundcloud.com/lagoonbird
www.mightyoaksmusic.com/
www.facebook.com/aforestmusic
www.facebook.com/lydmor
www.douglasdare.com/
www.mohna.net/

Text: -Daniela Handke-
Foto: -Daniela Handke-
 

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