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25.05.2018
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Glänzende Nostalgie

Swervedriver

Hamburg, Hafenklang
25.05.2018

SWD
Im Herbst werden Swervedriver ihr neues Studio-Album veröffentlichen, zuvor aber tauchte die im englischen Oxford gegründete Band, die sich einst neben ihren Creation Records-Labelmates My Bloody Valentine, Ride und Slowdive als die Stooges unter den Shoegazern einen Namen machte, noch einmal ganz tief ab in ihre glorreiche Vergangenheit. Am letzten Abend ihrer kurzen Europa-Tournee - die Band will pünktlich zum Champions League-Finale mit FC Liverpool-Beteiligung tags darauf wieder zu Hause sein, verrät uns Frontmann Adam Franklin vor dem Konzert - spielen Swervedriver bei ihrem beeindruckenden Auftritt unten am Hafen in Hamburg ihre bahnbrechenden ersten beiden Platten "Raise" und "Mezcal Head" komplett und sorgen damit bei einem Publikum, das vornehmlich männlich und in den besten Jahren ist, für ordentlich Begeisterung.

Mit roher Energie und doch viel technischer Finesse bauten Swervedriver 1991 auf ihrem Debütalbum "Raise" Brücken vom amerikanisch geprägten Garagen-Rock im Geiste Iggy Pops (das SWD-Vorgängerprojekt Shake Appeal war nicht ganz zufällig nach einer Stooges-Nummer benannt) zur aufkeimenden Shoegazer-Bewegung ihrer britischen Heimat, zwei Jahre darauf katapultierten sie sich durch die Nachfolge-LP "Mezcal Head" als Genre-sprengende Experimentalisten mit atemberaubender Effektgeräte-Akrobatik in eine ganz eigene Liga. Nur eine kurze Pause trennt den schmutzigen Psych-Rock-Groove, die krachige Dringlichkeit von "Raise" und die behutsam aufgeschichtete Dramatik, die viele Lieder von "Mezcal Head" auszeichnet. Hits für die Ewigkeit wie "Sci-Flyer", "Son Of Mustang Ford", "Duel" oder "Last Train To Satansville" ebnen den Weg zu beeindruckenden Deep Cuts mit umwerfender Laut-leise-Dynamik, bevor das Quartett bei der lautstark geforderten Zugabe mit dem feinen Velvet Underground-Cover "Jesus" ein letztes Ausrufezeichen setzt und den Abend beendet, wie er begonnen hatte: Zweieinhalb Stunden zuvor waren Swervedriver zu den Klängen von "All Tomorrow's Parties" auf die Bühne gekommen.

Die einst wild fliegenden Dreadlocks von Adam Franklin sind inzwischen ebenso Geschichte wie die damalige Rhythmusgruppe, das dicht ineinander verwobene Gitarrenspiel von Franklin und seinem kongenialen Partner Jimmy Hartridge dagegen - das unterstreicht dieser Abstecher nach Hamburg trotz aller Nostalgie - hat in den letzten 25 Jahren nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt.

Surfempfehlung:
www.swervedriver.com
www.facebook.com/swervedriverofficial

Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-
 

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