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06.03.2002
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Mars Volta oder es war einmal ein Schnellimbiss

Les Savy Fav
The Apes / The Mars Volta

Berlin, SO 36
06.03.2002

Les Savy Fav
Gespannt durfte man an diesem Abend im Kreuzberger SO 36 gleich aus drei Gründen sein. Spannungsfaktor Numero Uno nannte sich The Apes und war die eigentliche Vorband dieses Rockereignisses im Dreierpack. Leider begannen die Jungs so früh, daß ein Großteil des Publikums den Auftritt verpaßt hatte. Ohnehin wartete die Mehrzahl der Anwesenden auf eine Band von der bisher nur Gerüchte und eine Import-EP die Runde machten. In England wären sie bereits getourt und für März/April erwarte man die erste Scheibe. Mars Volta jedenfalls nennt sich die neue Band um den ehemaligen Kern, sozusagen um die Afrofraktion von At The Drive-In und jeder, der diese Band mal live erlebt hatte, konnte sich ausmalen, was für einen Leckerbissen in Sachen Rock'n'Roll hier auf der Bühne stand.

Eine großartige Show spielten die Jungs, energetisch, laut und trotz der unbekannten Songs sprang der Funke auf das Publikum über. Besonders den weiblichen Fans schien die Bühnenshow zu gefallen. Man konnte in den Pausen Gemurmel a la "Der bewegt sich ja wie der junge Mick Jagger" hören und dieser Einschätzung nur voll und ganz beipflichten. Leider war das Set mit etwas mehr als einer halben Stunde und keiner Zugabe doch arg kurz geraten. Trotzdem ein beeindruckender Auftritt, der Lust auf das Album gemacht hat.

Headliner an diesem Abend spielten die New Yorker Math-Punk-Rocker von Les Savy Fav und der optische Unterschied zu Mars Volta hätte größer kaum sein können. In Sachen Kraft und Spielfreude geben sich beide Bands nichts. Savy Fav-Sänger Tim Harrington sprüht geradezu vor Energie, auch wenn er weniger dem jungen Jagger, als vielmehr einer Mischung aus Joe Cocker und spätem Wiglaf Droste gleicht. Die Show ist dennoch mitreißend und beinhaltet in der Mehrzahl Stücke ihres letzten Longplayers "Go Forth". Nach zwei Zugaben und einem eineinhalbstündigen Set endet dieser schöne Abend leider viel zu früh. Wer wollte konnte aber im "Franken", direkt gegenüber des Kreuzberger SO 36s, noch weiter feiern, wo Les Savy Fav-Drummer Harrison bei einem Bier das Geheimnis lüftete, warum sie als Headliner spielen durften - sie hatten schlicht beim Losen gewonnen. So profan geht es zu in der Welt des Rock'n'Roll.

Text: -Carsten Wilhelm-
Foto: -Pressefreigabe-
 

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