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25.09.2019
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Security

Jade Jackson
Roads & Shoes

Köln, Blue Shell
25.09.2019

Jade Jackson
"Security" stand auf dem Käppi, das Jade Jackson den ganzen Abend trug und nicht ablegte. Und das dann im übertragenen Sinne in gewisser Weise auch das musikalische Leitmotiv des Abends. Denn zusammen mit ihrer jungen Band - zu der seit einiger Zeit auch Julian Ness, der Sohn ihres Produzenten Mike Ness als Gitarrist gehört - bot die Kalifornierin eine perfekt geölte, unterhaltsame und niemals langweilige, aber auch niemals überraschende oder gar experimentelle Country-Power-Pop-Show. Dass die Show niemals langweilig wurde, lag weniger an den musikalisch eher konventionell gestalteten Tracks ihres zweiten Albums "Wilderness", sondern daran, dass Jade und ihre jungen Musiker - allen voran der zuweilen gar überambitionierte Bassist Jake Vukovich - sichtlich Spaß daran hatten, im gut gefüllten Blue Shell ihren zweiten Besuch in der Domstadt zu feiern und demzufolge spielfreudig und energisch zur Sache gingen. Das galt auch für Julian Ness, der seine Begeisterung allerdings hinter einer betont coolen Rockstar-Pose zu verbergen wusste - sich dafür aber zum Glück mit ausufernden Schweinerock-Soli (wie sie auf der LP zuweilen nerven) zurück hielt.

Bevor es dann ordentlich laut werden durfte, spielte Linda Laukamp - eine Hälfte des Kölner Folkpop-Duos Roads & Shoes - einen Support-Slot, der eher ungewöhnlich ausfiel, denn ihre Partnerin Johanna Eicker hatte sich erkältet, so dass in Vertretung ein Leihgitarrist einspringen musste, der sich das Programm in wenigen Stunden draufschaffen musste (womit er noch kurz vor der Show auf der Toilette beschäftigt war). Roads & Shoes werden gerne mal als Country-affin präsentiert. Das traf jedoch - zumindest bei der Show im Blue Shell nicht wirklich zu. Zwar gab es hier ein akustisches Setting, das sich musikalisch auch an Americana-Motiven orientierte - jedoch eher in Richtung Folk als Country. Das Ganze wurde vorzugsweise im balladesken Setting präsentiert - was vielleicht an der zurückhaltenden Instrumentierung mit Akustik-Gitarre, Cello und Piano lag. Dass Linda den einen oder anderen Track als Ballade anpries, fiel dabei dann gar nicht auf, weil es echte Up-Tempo-Nummern eigentlich nicht gab. Egal: Das Ganze wurde vom Publikum wohlwollend aufgenommen, was angesichts dessen, dass Jade Jackson und ihre Band im Folgenden eher eine Rockshow präsentierten, zumindest erstaunlich war.

Jade Jackson ist - musikalisch und als Performerin - im Dunstkreis der grauen Panther der Punk Musik, Social Distortion (der Band ihres Mentors und Produzenten Mike Ness) groß geworden. Das sollte man wissen, denn ihre Live-Shows zeichnen sich durch einen mächtigen Rock-Drive und performerischen Punch aus, den man aufgrund der vielschichtigen Studio-Produktion besonders des ersten Albums "Gilded" gar nicht vermutete. Dennoch: Wie schon bei ihrer ersten Tour in unseren Breiten agierte Jade Jackson hier eher als mit allen Wassern gewaschene Rockbraut denn als Balladen-Queen, die mit ultracoolen Rockposen über die Bühne tobt - auch wenn sie selbst nur akustische Gitarre spielt. Ihre Jungs jedoch - allen voran Julian Ness - sind jedoch rechte Rock-Buben, die sich einen Spaß daraus machen, den vielleicht allzu gefälligen Pop-Touch von Jades zweiter LP "Wilderness" auf der Bühne knackig gerade rückten. Jade ist offensichtlich (und zu recht) stolz auf das Erreichte. "Der einzige Song von meinen beiden Scheiben, den ich nicht selbst geschrieben habe, stammt von Mike Ness und heißt 'Don't Say That You Love Me'", kündigte sie etwa den (irritierend poppig angelegten) Song des Altmeisters an. "Und nun spielen wir noch die einzige Coverversion des Abends", hieß es dann zu dem von Elvis bekannt gemachten "Burnin' Love", das die Band übrigens in einer fast originellen Country-Hoedown-Rock-Variante interpretierte. Der Rest der ziemlich langen Setlist bestand dann aus den meisten Tracks der beiden Alben. Anders als bei ihrem ersten Besuch in Köln ließ sich Jade also nicht lumpen, sondern gab alles, was sie hat. (Das tat sie - genau genommen - damals auch schon; nur war das erheblich weniger.) Auch in diesem Punkt ging Jade auf Nummer sicher und spielte lieber zu viel als zu wenig. "Ihr seid ein tolles Publikum", lobte sie dann routiniert das Blues Shell, "es ist einfach erstaunlich, wenn man als Band nach Übersee fliegt und dann dort Konzerte spielen kann." Und alleine der Umstand, dass dieses Mal dann eben doppelt so viele Fans anwesend waren - darunter ganze Familien mit Kiddies -, zeigte dann auch, dass Jade Jackson wohl irgendetwas richtig gemacht haben muss.

Surfempfehlung:
jadejackson.com
www.facebook.com/jadejacksonband
roadsandshoes.de
www.facebook.com/roadsandshoes
www.youtube.com/watch?v=4bYt2liU3GI
www.youtube.com/watch?v=F8RfV95HMSM
www.youtube.com/watch?v=0O7KdkKWGKQ

Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-
 

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