 Kaum eine Endjahresbestenliste der amerikanischen Kollegen kam ohne sie aus. Keine Frage, die gerade einmal 20-jährige Südstaatlerin Julien Baker darf sich als heimliche Newcomerin des Jahres 2015 fühlen. Mit ihrem Debütalbum "Sprained Ankle" rüttelt die zierliche Dame aus Memphis am Thron der Indie-Folk-Königinnen Sharon Van Etten und Torres, wenn sie nur mit Stromgitarre und ihrer durch Mark und Bein gehende Stimme eine geradezu unfassbare Intimität heraufbeschwört, bei der vereinzelte Overdubs ("Brittle Boned") die Einsamkeit der Protagonistin noch unterstreichen und unerwartete religiöse Untertöne ("Rejoice") für die besondere Note sorgen. Juliens Songs sind aufwühlend und kraftvoll, nachdenklich und doch tröstend und eingängig und dabei unnachgiebig in ihrer Emotionalität: herzzerreißend und kathartisch zugleich.
Dabei hatte sie eigentlich gar nicht vor, ein Soloalbum zu machen. Doch weil sie an der Middle State University in Murfreesboro Tontechnik und Englische Literatur studierte und ihre von Starkillers in Forrister umbenanntes Highschool-Quartett in Memphis blieb, begann sie, allein Songs zu schreiben. Dann bekam ihre Band kostenlose Studiozeit in den renommierten Spacebomb Studios in Virginia angeboten – aber für ihre Mitstreiter war die vielstündige Autofahrt zu weit. "Ich wollte die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen, also sagte ich mir: 'Ich versuche einfach, meine eigenen Songs aufzunehmen, und schaue mal, was ich ganz allein hinbekomme'", erinnert sie sich. "Das waren die Songs für 'Sprained Ankle'."
Gaesteliste.de freut sich sehr, diese großartige Künstlerin auf ihrer ersten Deutschland-Tournee präsentieren zu dürfen - und Julien freut sich, nach dem zuletzt großen Rummel in den USA wieder auf kleinere Säle: "Ich fühle mich am wohlsten, wenn die Zuschauer eine Armlänge entfernt sind und ich ihre lachenden Gesichter sehen kann, wenn ich mal einen Witz mache", erklärt sie. "Auf meiner letzten Tournee habe ich eine ganze Reihe Konzerte gespielt, bei denen ich auf echten Bühnen gestanden habe. Das war irgendwie seltsam. Man sagt ja, man soll Künstler nicht auf ein Podest stellen - und genau das haben sie buchstäblich mit mir gemacht! Dabei wollte ich viel lieber auf dem Boden stehen."
Die Daten:
05.06.2016 Mannheim, Maifeld Derby
06.06.2016 München, Hauskonzerte
07.06.2016 Frankfurt, Brotfabrik
08.06.2016 Dortmund, HEJ Store
09.06.2016 Köln, King Georg
13.06.2016 Jena, Trafo (verlegt aus dem Glashaus)
14.06.2016 Berlin, Bi Nuu (verlegt aus dem Privatclub)
 www.facebook.com/julienrbaker
Video zu 'Sprained Ankle'
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