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Anschmiegsam

Travis
Keith Caputo

Köln, Live Music Hall
30.03.2000
Travis
Keith Caputo ist ein ungefähr 1,50 großer, Micky-Maus-artiger Mann (mit gleichgroßer Freundin), der auf der Bühne mindestens wie 1,80 aussieht und sich in einer wild entschlossenen Mischung aus Iggy Pop und Jim Morrison selbst inszeniert, ja zelebriert. Sicherlich half es, daß er sich von einer betont unauffälligen Band begleiten ließ. Musikalisch spielte sich alles im routinierten Bereich zwischen Mainstream- und unfreiwillig komischem Poser-Rock ab, angereichert durch viele ziellos ausufernde, psychedelischen Balladen. Keith's verquerer Superstar-Charme und seine reibeiserne Stimme sorgten für routinierten Höflichkeitsbeifall.
Keith Caputo
Insofern war das eine eher unauffällige Vorbereitung auf den Höhepunkt des Abends: Die zur Zeit einzig amtliche Band, die ausschließlich im Dienste des Publikums tätig ist; Travis aus Schottland. Seit den Polaroid-Fotos von Fans auf der ersten Scheibe machte Frontmann Fran Healy deutlich: Ohne das Publikum wäre die Band nicht das, was sie wäre. Diese beinahe sinnentleerte Banalität macht nur in dem Kontext aufhorchen, daß ausgerechnet eine erfolgreiche Band sie mal ausspricht - so selbstverständlich wie dieser Umstand ist. Travis legen sich mächtig ins Zeug und werden dafür belohnt: Diesmal war es eher noch voller als auf der letzten Package-Tour mit Gay Dad und Ben Folds Five vor einem halben Jahr (!). Drei neue Songs gab es diesmal "neue Babys", wie Fran die Titel titulierte. Überhaupt ergriff Fran in der Position des Headliners wieder die Gelegenheit, den Dialog mit dem Publikum fortzusetzen, den er im Stadium des Club Acts begonnen hatte. Munter erzählte er von den Sorgen und Nöten des Songwriters, Kindheitserinnerungen und immer wieder von der Wichtigkeit des Publikums. Sowas hört man doch gerne - besonders, wenn es mit fast naiver Aufrichtigkeit von eigentlich so uncharismatischen Typen, wie eben den Jungs von Travis gesagt bekommt. Dazu gab's musikalisch einige Bonbons wie z.B. Coverversionen von Britney Spears (!) und The Band (!!) - letztere wurden dem jugendlichen Publikum schonend als Backing-Band von Bob Dylan vorgestellt. Irgendwie muß der Nachwuchs ja an die Musik herangeführt werden. Dazwischen gab's die satten Hits des letzten Albums - in großen Teilen vom Publikum selbst intoniert.
Travis
Nicht wirklich weltbewegend, aber sympathisch daherpolternd. Wenn man sich das Ganze so anschaut, so kommt man zu dem Schluß, daß Travis zur Zeit einfach die besseren Oasis sind (zumal sie ja einen autorisiertes Oasis-Rip-Off im Songkoffer mit sich führen). Ein Mädel aus dem Publikum brachte es auf den Punkt: "Mein Gott war das schön!" Dem ist - ehrlich gesagt - weder positiv noch negativ etwas Wesentliches hinzuzufügen.
Text: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Ullrich Maurer-


 
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