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Konzert-Bericht
 
Ein Bandname, ein Konzept

The Chris Brokaw Rock Band

Rotterdam, Rotown
20.04.2006

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Chris Brokaw
"Ich spiele nach wie vor gerne solo, aber die ständige Herumreiserei ganz alleine macht dich auf die Dauer depressiv", erklärte uns Chris Brokaw vor dem Konzert. Folglich hat er auf seiner diesjährigen - von Gaesteliste.de präsentierten - Europagastspielreise Jeff Goddard (ehemals Karate) am Bass und Kevin Coultas (zuvor Rodan) am Schlagzeug im Schlepptau, was aus dem Folk-Solisten Brokaw die indierockende Chris Brokaw Rock Band macht.
Und die legte am zweiten Tag der Tournee im Rotown dann auch gleich mit Vollgas los, denn der vielleicht beste Vocal-Rock-Track, den Brokaw bisher fabriziert hat, stand gleich am Anfang: "My Confidante"! Was folgte, war ein energetischer 60-Minuten-Trip durch alle Phasen des Brokaw'schen Schaffens als Solist, von den Instrumentals seines Debüts "Red Cities" über seine Soundtrackarbeiten (sogar ein Stück von seiner jüngsten Filmmusik "Road" war im Programm) bis hin zu den Songs seines brandneuen Werkes "Incredible Love".

Das Quasi-Titelstück "I Remember" - die einzige Coverversion des Sets, der Brokaw und die Seinen während der Tour womöglich noch Songs von den Yardbirds und ZZ Top hinzufügen wollen - war dann auch einer der Höhepunkte und noch um einiges druckvoller als die keineswegs schlechte Studioversion, die Brokaw noch im Alleingang eingespielt hatte. Bei einer Nummer schafften es Goddard und Coultas gar, das "Boom-Chicka-Boom", den Markenzeichenrhythmus von Johnny Cashs Tennessee Three, zu imitieren.

Bei anderen Stücken war die Transformation von "solo-akustisch" zu "Band-rockig" etwas schwieriger. "Cranberries" zum Beispiel schien in der Trio-Besetzung doch einige der Nuancen einzubüßen, die den Song auf dem Unplugged-Album "Wandering As Water" zu einem Highlight gemacht hatten. "Das Witzige ist, dass ich ausgerechnet bei diesem Stück schon von Anfang an die Band in meinem Kopf hatte, selbst als ich die Akustikversion aufnahm", meinte Brokaw nach dem Konzert. Aber wer will sich beschweren bei einem Konzert, das mit "My Idea" den vielleicht schönsten Song zu bieten hatte, den Evan Dando nie geschrieben hat. und mit "Blues For The Moon", dem schon auf der Platte großartigen Opener von "Incredible Love", einen vorläufigen Höhepunkt erreichte?

Vorläufig deshalb, weil Brokaw bei der Zugabe zunächst alleine auf die Bühne zurückkehrte und nur mit seiner futuristisch anmutenden Stromgitarre (deren Design in Wahrheit älter als 30 Jahre ist!) das ausgezeichnete "100 Faces" mit Fingerpicks spielte, bevor er für's Finale noch einmal seine beiden Mitstreiter auf die Bühne holte. Virtuoser sind sicherlich Brokaws Soloauftritte (was nicht heißt, dass er in Rotterdam schlechter spielte, sondern lediglich, dass er sich hier und da mehr in den Dienst der Bandarrangements stellte), lebendiger und soundtechnisch abwechslungsreicher dagegen ohne Frage die Konzerte des Trios. Denn dafür, dass der Namensgeber, wie eingangs angedeutet, eigentlich "nur" Leute gesucht hat, die ihm die Langeweile zwischen den Konzerten vertreiben, ist die Chris Brokaw Rock Band wirklich großartig besetzt.

[Weitere Auftritte in Deutschland und den Nachbarländern folgen noch bis 15. Mai 2006]

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Surfempfehlung:
www.chrisbrokaw.com
www.myspace.com/thechrisbrokawrockband
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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