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Konzert-Bericht
 
Bitter, Twisted & English

Michael Weston King

Bonn, Mausefalle
22.05.2006

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Michael Weston King
Nach langer Zeit der Abwesenheit in unseren Gefilden war Michael Weston King wieder einmal in erreichbarer Nähe zu Gast. Untätig war der ehemalige Frontmann der Good Sons in den über zwei Jahren, in denen er sich hierzulande rar gemacht hatte, nicht eben. So arbeitete er zwischenzeitlich an einer DVD und diversen CDs, die alle in verschiedenen Stadien der Fertigstellung auf ihre Veröffentlichung warten. Dennoch gab es auf der aktuellen Kurztour vor allen Dingen die bewährte Mischung aus bekanntem Material und Weston King-spezifischen Cover-Versionen zu hören. Auch deswegen, weil das neue Material offiziell ja noch nicht verfügbar ist.
Michael ist nach wie vor der Prototyp des pessimistischen britischen Working-Class-Dandys, dem es immer wieder gelingt, seine Missgeschicke in anschauliche, nachvollziehbare Stories zu kleiden, die er in seinen Alt-Country-Songs geschickt zu verarbeiten weiß. Michaels Songs kann man nicht missverstehen, weil er keine doppelten Böden kennt und stattdessen schlicht und ergreifend sein Innerstes nach außen kehrt und jedermann zugänglich macht. Sein Freund, Jackie Leven, hat das mal in Form eines sehr schönen Komplimentes auf den Punkt gebracht: "Michael führt ein sehr kompliziertes Leben, aber er ist in der Lage, wunderschön simple Songs zu schreiben". Das führte der Meister auch in der Bonner Mausefalle einer kleinen Schar treuer Fans eindrücklich vor. Von seiner kommenden CD mit dem Arbeitstitel "A New Kind Of Loneliness" bot er, wie gesagt, nur wenige Kostproben. Eine davon, der ziemlich straighte Countrysong "My Heart Stopped Today", hat er auf dem Album mit der Byrds-Legende Chris Hillman eingespielt. (Auf der CD gibt es dann später auch noch ein Duett mit Ron Sexsmith.) Ein besseres Beispiel für die Denkweise, nach der der Songwriter Michael Weston King funktioniert, war aber der in Dortmund (!) entstandene neue Song "The Last Hurrah" - der Opener der neuen Scheibe. Michael erzählte, wie er nach einer Nacht im Gästezimmer des Dortmunder Subrosa Clubs einen alten Mann beobachtete, der an einem Straßenstand einen Kaffee kaufte - und machte aus dieser Ausgangslage einen Song, der quasi den Sinn des Lebens von hinten aufrollt. Dass Michael bei seinen Betrachtungen nicht eben zimperlich mit sich und seinen Lebensumständen umgeht (so ist "Beautiful Lies" z.B. eine Abrechnung mit der britischen Presse während "Mother Tongue" eine mit den Umständen seiner Scheidung ist) und dabei eben nicht witzig, hip oder locker ist, sondern aufrichtig depressiv, macht ihn nicht eben zu einer leicht konsumierbaren Figur. Obwohl er sich heutzutage schon bemüht, im Live-Vortrag auch als Entertainer zu reüssieren. "Schön, dass ihr während meines Vortrages alle auf die Toilette geht", meinte er z.B., "in England müssen wir für gewöhnlich auf der Toilette spielen."
Nur manchmal schreibt Michael Stücke, die sich mit positiven Aspekten beschäftigen, wie z.B. "Angels In The End", die Hommage an den Songwriter-Kollegen Roddy Frame. Meist jedoch ist er die Brautjungfer, und nicht die Braut - wie in seinem gleichnamigen Song. Übrigens räumte er an diesem Abend zum ersten Mal öffentlich ein, dass es in dem Song tatsächlich um ihn selber gehe - was er bislang immer abstritt. Abgerundet wurde das Programm mit einigen Cover-Versionen, wie z.B, Candi Statons "Your Heat Runs Free" (das er für eine Mojo-CD einspielte) oder den üblichen Hommages an seinen verstorbenen Freund Townes Van Zandt (dessen "Waiting Around To Die" er geschickt in sein eigenes "Lay Me Down" einfließen ließ). Musikalisch brachte der Abend natürlich nichts wirklich Neues, zeigte aber einen vergleichsweise gut aufgelegten Michael Weston King, der das Beste aus der überschaubaren Situation machte. Mehr gibt es dann vermutlich, wenn das neue Material verfügbar ist. Neben der DVD "The Crowning Story (From A Good Son To A Decent Man" und der neuen Scheibe sind dies diverse Cover-Projekte, darunter "Loves A Cover" und die bereits erhältliche Best-Of CD "The Tender Place" - das Gegenstück zu der Good Sons Retrospektive "Cosmic Fireworks", die Michaels Solo-Karriere beleuchtet. Im September wird Michael wieder für Solo-Konzerte zurück erwartet. Dann hoffentlich mit dem neuen Album im Gepäck.

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Surfempfehlung:
www.michaelwestonking.com
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
 

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