Die Live-Umsetzung der neuen Cursive-Platte "Happy Hollow" wurde mit Spannung erwartet. Befürchtungen, die von einem verstörenden Cello dominierten Lieder des Vorgängeralbums "The Ugly Organ" könnten im Bühnenprogramm nach Weggang von Cellistin Gretta Cohn zu kurz geraten, erwiesen sich zum Glück als unbegründet. Verstärkt wurde die Band live sowohl von einer neuen Tourcellistin, als auch von einer dreiköpfigen Bläserfraktion. Diese Zusammenstellung erwies sich als Glücksfall: Während sich die Stammbesetzung der Band ganz darauf konzentrierte, zu singen, zu schreien, sowie Gitarre, Bass und Schlagzeug zu malträtieren (der Einsatz des Bassisten war besonders an seiner Hemdfarbe zu verfolgen, die im Laufe des Abends ihre Farbe von adrett hellgrau zu schweißdurchtränkt dunkelgrau wechselte), setzten die anderen vier genau die Akzente, die Cursive zu etwas Besonderem machen.
Auch wenn wegen zeitlicher Beschränkungen einige Favoriten fehlten war die Auswahl der Lieder gelungen: Das reguläre Set wurde umrandet von neuen Stücken wie "Rise Up! Rise Up!" und "Dorothy At 40", einem stimmungsmäßiger Höhepunkt. Dazwischen gab es aber auch ältere Hits ("The Lament of Pretty Baby", "Tall Tales, Telltales", "The Martyr") und einiges von der "Ugly Organ" zu hören, unter anderem das passend betitelte "Butcher The Song" und das wunderschöne "The Recluse".
Während der drei Lieder dauernden Zugabe drangen schon die Bässe der im darüber liegenden Raum stattfindenden Disco nach unten; trotzdem war es noch nicht Zeit zu gehen, ehe die Band nicht mit den Zugaben "Some Red Handed Sleight Of Hand", "Art is Hard" und "Big Bang" ihr Publikum erneut in Begeisterung versetzte. Mit insgesamt knapp 60 Minuten Spielzeit war der Auftritt von Cursive natürlich viel zu kurz. Es bleibt nur die Hoffnung, dass die Band mit ihrer neuen Platte erneut auf Tour kommt, und auf ein reguläres Headlinerkonzert in NRW, das nicht nur im Rahmen einer von einem großen Musikmagazin organisierten Party stattfindet.