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Konzert-Bericht
 
Fast wie mit Fünfzehn

Voxtrot

Köln, Gebäude 9
09.11.2007
Voxtrot
Um es von Anfang an klarzustellen: Voxtrot sind eine Rockband. Wer an diesem Abend in Erwartung einiger zarten Indiepophymnen ins Gebäude 9 gekommen ist, oder gar befürchtet hat, dass die Band ihre Lieder live nur unaufregend dahinplätschern lassen könnte, der wird schnell eines besseren belehrt. Bevor Voxtrot aber vor den 150 Besuchern zeigen können, was sie wirklich können, müssen sie zunächst einen durchwachsenen Start hinter sich bringen.
Eine Vorband gibt es an diesem Abend glücklicherweise nicht, und als die fünf Texaner um kurz nach neun die Bühne betreten, fragt sich sicher so mancher Konzertbesucher, ob die Band die Gelegenheit zu einem ausführlichen Soundcheck verstreichen lassen hat. Denn "Introduction", das erste Lied, klingt gelinde gesagt grauenhaft. Am Anfang macht die Band noch gute Miene zum bösen Spiel, irgendwann wird ihnen aber auch klar, dass etwas nicht stimmt. Der Verstärker von Gitarrist Mitch Calvert hatte schließlich schon vor Konzertbeginn beunruhigende Geräusche von sich gegeben. Nachdem Voxtrot vier Lieder hinter sich gebracht haben, verabschiedet sich auch die zweite Gitarre, Sänger Ramesh Srivastava, dem der misslungene Auftritt seiner Band sichtlich unangenehm ist, flucht deutlich hörbar vor sich hin, und man entschließt sich zu einer spontanen Änderung der Setlist. Die pianolastigen Lieder "Soft & Warm" und "Ghost" kommen schließlich auch ganz gut ohne Gitarren aus. Dass dieser Abend noch gerettet werden kann, ist dann sowohl der Band, die während der beiden Lieder teilweise hinter der Bühne verschwindet, um die Instrumente zu retten, als auch der Technik vor Ort (ein Mitarbeiter des Gebäude 9 kramt hektisch unter der Bühne) zu verdanken. Zu "Firecracker" sind dann wieder alle fünf Bandmitglieder gemeinsam auf der Bühne, die Soundprobleme sind tatsächlich behoben, und zum ersten Mal merkt man, was für eine unglaublich gute Liveband Voxtrot doch eigentlich sind. Denn live sind die Lieder deutlich härter und druckvoller als auf Platte, was ihnen nur gut tut. Bei "The Start Of Something" fangen sogar einige Besucher an, sich hin und her zu schubsen, während Ramesh und Bassist Jason Chronis auf der Bühne um die Wette hüpfen. Ersterer entschuldigt sich noch einmal beim Publikum, dass sie normalerweise nicht zu schlecht klingen würden, dann wird mit "Raised By Wolves" erst einmal der reguläre Teil des Sets abgeschlossen.

Zum Zugabenteil kommt Ramesh dann zunächst alleine heraus. Ein Fan in der ersten Reihe fordert "Trouble", welches die Band normalerweise nicht spielt. Da heute aber alles ein bisschen anders ist, und der Sänger wohl immer noch ein schlechtes Gewissen wegen der anfänglichen Probleme hat, lässt er sich nach einigen Verhandlungen und Liebesbekundungen aus dem Publikum dazu breitschlagen, das Lied - sozusagen als Wiedergutmachung - zu spielen. Da "Trouble" aber laut eigener Aussage seit einem Jahr nicht mehr auf einer Bühne zu hören war, bittet Ramesh seine Band um Verstärkung. Drummer Matt Simon und Keyboarder Jared Van Fleet trauen sich schließlich, ihn zu unterstützen, letzter gibt aber irgendwann verlegen grinsend wieder auf. Nachher erzählt Ramesh, dass ihn die Umsetzung nur mit Gitarre und Schlagzeug doch sehr an seine Schülerband mit Fünfzehn erinnert hätte, und dass er damit gerechnet hätte, dass seine Mutter jeden Moment reinkommt und ihm sagt, er solle aufhören so einen Krach zu machen. Die zweite Zugabe "Future Pt 1" spielt er dann vorsichtshalber in einer ruhigen Version ganz alleine. Nachdem kurzzeitig Musik und Licht angehen, kommt die Band dann aber doch noch einmal heraus und spielt das überragende "Missing Pieces", nicht bevor Ramesh das Publikum allerdings warnt, dass seine Stimme klingen könnte als wäre er im Stimmbruch – er würde schließlich alle 15 Jahre die Pubertät durchlaufen.

Am Ende merkt man der Band die Erleichterung an, dieses Konzert doch noch erfolgreich hinter sich gebracht zu haben. Für das Publikum war es derweil nicht so schlimm, wie es Voxtrot zwischendurch immer wieder angedeutet haben. Denn nachdem die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden wurden, konnte man schließlich immer noch einen beeindruckenden Auftritt erleben.
Surfempfehlung:
www.voxtrot.net
www.myspace.com/voxtrot
Text: -Christina Ocklenburg-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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