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Damien Jurado
Wendy McNeill/ Tiny Vipers

Ottersum, Cultureel Podium Roepaen
09.11.2008

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Damien Jurado
Wieder einmal hatte es das Cultureelpodium geschafft, eine eklektische Mischung von Songwritern im Landgut Roepaen zu versammeln. Jesy Fortino alias Tiny Vipers und Wendy McNeill sind dabei bereits Stammgäste in Roepaen, während Damien Jurado - unterstützt von seinem Mistreitern Jenna Conrad und Eric Fisher - einen seiner wenigen Europa-Auftritte überhaupt absolvierte. Jesi Fortino, die zuletzt am gleichen Ort als Support für Steve Wynn aufspielte, hat ja eigentlich alles, was eine zünftige Indie-Legende ausmacht: Eine markante Gesangsstimme, ein budgetfreundliches Konzept (Solo-Auftritte), eine interessante, offensichtlich autodidaktisch erworbene Gitarrentechnik und Songs, die genau ins Zwerchfell des zeitgemäßen Indie-Songwritings zielen.
Es gibt da nur ein Problem: Auf der Bühne fühlt sie sich scheinbar dermaßen unwohl, dass ihre Shows zuweilen den Eindruck einer Angst-Therapie-Session erwecken. So singt sie grundsätzlich mit geschlossenen Augen und richtet kein einziges Wort an das Publikum. Immerhin: Dieses hier war ihre bislang kurzweiligste Show - unter anderem aufgrund einiger neuer Songs, die zuweilen auch mal ein wenig lauter wurden, eines ausgezeichneten Klangbildes und aufgrund einiger inspirierter Momente was die improvisierten Instrumentalpassagen betrifft. Mit diesem Rezept ist Jesi als Live-Act jedenfalls deutlich auf dem Weg der Besserung.

Wendy McNeill war zuletzt mit Krista Detor in der Roepaener Kapelle zu Gast gewesen. Im "Zirkus-Raum", wie sie das Nightclub-Café nannte, dem sie dann gleich den Song "Holly-O" widmete, war sie indes noch nicht aufgetreten. Wendy hatte zuletzt versprochen, mit einer neuen Scheibe wiederkehren zu wollen. Nachdem das offensichtlich terminlich nicht geklappt hatte, gab es zumindest einige neue Stücke zu hören. Des Weiteren hatte sie eine Cellistin mitgebracht, die auch Bass spielte (auf dem Cello), sang, Percussion spielte und ein Gerät namens Marxophone bediente (was so eine Art Auto-Zither ist, bei denen kleine, vibrierende Hämmerchen mit Tastendruck bedient werden). Wie üblich teilte sich Wendy zwischen diversen Akkordeons und der akustischen Gitarre auf, wohingegen das Klangbild aufgrund der Verstärkung doch ein wenig fülliger klang, als gewohnt. Insbesondere Wendy-"Hits" wie "Beautiful Thing" oder "Absolute Beauty" gewannen durch das Treatment auf interessante Weise. Und was nicht live gespielt werden konnte, wurde dann eben per Sampler aufeinandergeschachtelt. Wendy McNeill bot also eine gewohnt unterhaltsame und humorvolle Show, die - wie stets - neugierig auf mehr machte; insbesondere die angekündigte neue Scheibe.

Damien Jurado gehört - trotz seiner gelegentlichen Ausflüge ins Indie-Lager - eher zu den tief trübenden, stillen Wassern. Mehr als dass er und seine Musiker aus Seattle kommen und Heimweh hatten, war dem Mann nicht zu entlocken. Der lässt lieber seine Songs für sich sprechen. Und diese wurden in wunderschönen, zurückhaltenden Versionen gegeben, bei denen besonders der Umstand gefiel, dass Jenna Conrad und Eric Fisher sozusagen nicht weiter auffallen wollten und sich eher als musikalische Schatten betätigten als sonst etwas. Die Musiker wechselten sich dabei an Gitarre und Drums ab (sogar Jurado selbst setzte sich gegen Ende ans Kit) und setzten atmosphärische Akzente. Jennas Gesang zum Beispiel war kaum zu hören - und dennoch war es gerade der, der Jurados Vortrag Raum und Tiefe gab. So etwas muss man auch erst einmal hinbekommen. Jurado bot einen Querschnitt durch sein gesamtes Oeuvre, in dem sich alte Klassiker wie "Ohio" genauso fanden, wie die Tracks seines aktuellen Albums "Caught In The Trees" wie z.B. "Dimes" oder "Everything Trying". Zwei Dinge fielen dabei auf: Jurado hat viele Titel im Programm, die sich an Orten festmachen (Ohio, Denton, Abilene) und insgesamt hat er im Laufe der Jahre einen sehr konstanten, in sich geschlossenen Back-Katalog erarbeitet. Mit anderen Worten: Damien Jurado hat einen eigenen Stil mit hohem Wiedererkennunsgwert, der nicht nur in seiner Stimme begründet ist, sondern auch in der Art, wie er Harmonien, Texte und Stimmungen zusammenbringt. Sehr viel besser und letztlich auch kurzweiliger könnte man Musik wie diese ohne klassische Band schlicht nicht inszenieren. Man bekam an diesem Nachmittag also durchaus drei sehr unterschiedliche Acts geboten - was aber sicher keiner der Anwesenden übel nahm.

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Surfempfehlung:
www.damienjurado.com
www.myspace.com/damienjurado
www.myspace.com/wendymcneill
www.myspace.com/tinyvipersss
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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