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Haldern Pop Festival 2010 - 1. Teil

Rees-Haldern, Alter Reitplatz Schweckhorst
12.08.2010

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Haldern Pop Festival 2010
Fast schon ein wenig unterschwellig kommt das Motto des diesjährigen Haldern Pop Festivals daher - ohne ironischen Unterton, ohne Schenkelklopfer-Effekt und so unauffällig auf dem Poster versteckt, dass es eben nicht lautmalerisch ins Gesicht springt. Ernst auch. Haldern Pop, so scheint es, ist ein Teil der Normalität geworden. Das zeigt auch, dass die Sache nicht mehr ganz so locker angegangen wird wie ehemals. Lange Schlangen vor den Security-Checkpoints, noch längere vor den Ausgabestellen der Marken und Bändchen, noch längere vor den Eingängen, vollständig eingezäunte Parkplätze und ungekannt viel Polizeipräsenz im Vorfeld zeugten davon. Duisburg wird hier schon nicht passieren - wir haben es verstanden. Der Ehrenrettung halber sei gesagt, dass mit der Einrichtung der Haldern Pop Bar und einer neuen Basis-Station im Ort das Festival aber auch ein wenig entzerrt wurde - und auch für jene etwas bietet, die ansonsten außen vor geblieben wären.
Dennoch: Den ersten Act, den englischen Americana-Nachwuchs-Recken David Ford, bekamen deswegen gar nicht mal so viele Fans mit, wie ihn vielleicht hätten mitbekommen wolllen. Die Combo Cymbals Eat Guitars ist dann eine dieser klassischen Festival-Bands. Acts wie dieses Quartett aus New York gibt es dort - also in New York - wie Sand am Meer. Sie sehen auch alle so aus und spielen auch alle dieselbe Musik: Selbstverliebt zeitgemäßer, verstiegenen Prog-Rock mit mehr Stop and Gas als im durchschnittlichen Halderner Anreisestau zu beobachten sind und jeder Menge schweißdurchtränktem Testosteron. Das ist weder schön anzusehen, noch wirklich schön anzuhören - außer für die Musiker selbst natürlich, die in dieser Art von Selbstverwirklichung sichtbar aufgehen. Und leider fraßen die Zimbeln die Gitarren keineswegs auf: Das war laut und heftig.

Ein anderes Kaliber ist dann schon das für Live-Auftritte um zwei Musikanten und drei unsinnige Drehpyramiden aufgestockte Duo Beach House um die Michel Legrand Cousine Victoria und Alex Scally aus Baltimore. Was auf der letzten CD "Teen Dream" quasi als New Wave-Entwurf angelegt war, kam im Live-Kontext sehr viel wärmer und organischer daher - komischerweise obwohl alles in psychedelischen Elektronik-Keyboard-Wolken ertränkt wurde und Frontsirene Victoria auf der Bühne eher autistisch vor sich hindaddelte und die Musiker gar forderten, die eh kaum vorhandene Beleuchtung noch stärker runterzufahren. Die schwelgerischen Hymnen von Beach House sind aber hinreichend unkonkret und gleichzeitig hypnotisch mitreißend, so dass sich eine faszinierende Atmosphäre ausbreitete. Das war musikalische Zuckerwatte pur! Und nach der Show kam dann Victoria noch mal zum Autogramm-Schreiben raus.

Der nächste Act war dann der Chapel Club - ein stylisches Quintett aus London mit einem nur singenden Frontmann; der freilich seltsamerweise immer so wirkte, als habe er mit der Band nichts zu tun. Die Jungs haben sich der kontemporären Pflege des dröhnenden Wall Of Sound verschrieben. Das pumpte, waberte, dröhnte, rollte und dräute alles ganz prächtig von der Bühne - besonders zu Beginn, als das Songmaterial noch trug und später dann zumindest aufgrund des Konzeptes, bei dem neben den beiden Gitarreros, von denen einer auch noch Keyboards bediente, vor allen Dingen auch die mächtig marschierende Rhythmusgruppe beteiligt war. Wer vielleicht schon länger die Band Catherine Wheel vermisst haben mochte, fand hier einen adäquaten Ersatz.

Es folgte wieder ein Mal eine dieser Haldern-Premieren mit prophetischem Charakter. Die Tochter von Sting, Eliot Pauline Sumner, die sich als Coco selbst schuldig meldet, stürmte mit spindeldürren Beinchen auf die Bühne und ließ dann - unterstützt von einer kompetenten Pop-Band die erste Sau des Festivals raus. Das war gutgelaunter, energischer Mädchenpop, den Pauline auch dementsprechend enthusiastisch und unwiderstehlich präsentierte. Mag sein, dass diese Musik für den einen oder anderen schon wieder zu mainstreamig gewesen sein mag - aber Haldern ist ja kein Festival für Demagogen und "gute Laune" ist sicher kein Schimpfwort auf einem Festival!

Draußen, vor dem Spiegelzelt hatte sich derweil die übliche, ewig lange Schlange gebildet, die für viele das Ende der Träume ins Zelt zu gelangen darstellte. Viel zu viele andere hatten es sich dagegen vor der professionellen Public-Viewing-Anlage bequem gemacht, die dieses Jahr übrigens auch ganz ausgezeichnet klingt. Das war jetzt schon sehr, sehr eng und es lag ein gewisses Stresspotential in der Luft, Mal sehen, wie das weiter geht...


Weiter zum 2. Teil...

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Surfempfehlung:
www.haldern-pop.de
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
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