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Ganz leise, ganz spontan, ganz groß

The Morning Benders

Haldern, Haldern Pop Bar
21.09.2010

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The Morning Benders
Die Shows von The Morning Benders, jener großartigen Westcoast-Folk-Pop-Band im Dunstkreis von The Shins und Grizzly Bear, laufen derzeit alle nach einem recht ähnlichen Schema ab: Sie sind kurz und knackig. Will heißen: Bei den Auftritten spielt das Quartett aus Kalifornien deutlich lauter, als man das eigentlich erwarten würde, und zudem praktisch ausschließlich Nummern aus seinem an dieser Stelle zur Platte der Woche gekürten zweiten Album "Big Echo". Beim Abstecher in die niederrheinische Provinz war dagegen alles ganz anders. Weil die Aussicht auf eine warme Mahlzeit offenbar verlockender war, verzichtete die Band auf einen richtigen Soundcheck und das, obwohl sie an diesem Abend nicht das reguläre Programm präsentieren sollte, sondern die abgespeckte "Unplugged"-Version.
Akustikgitarren kamen zwar nicht zum Einsatz, dennoch gab es die Songs in deutlich verschlankten und gedämpften Fassungen zu hören. Die stampften die vier bisweilen offenbar spontan aus dem Boden. Zumindest fragte Sänger Chris Chu, als die vier Musiker auf ihren Stühlen auf der Bühne Platz genommen hatten, zunächst einmal in die Runde, wie man denn die ruhige Version des Openers "Stitches" spielen wollte, und kurze Zeit später konterte er die Frage seines Bruders Jonathan, ob bei "Pleasure Sighs" das Keyboard zum Einsatz kommen solle, trocken mit: "Tu, was immer nötig ist!" Das ließ sich Jonathan nicht zweimal sagen und baute am Ende des fraglichen Songs ein kleines spontanes Tasten-Solo ein, was bei seinen Kollegen große Belustigung hervorrief!

Da das Quartett ohne Setlist angetreten war, fragte Chris schon früh am Abend nach Publikumswünschen. "Heavy Heart" aus dem Debütalbum "Talking Through Tin Cans" lehnte er - sozusagen schweren Herzens - leider ab, was ein bisschen schade war, schließlich hatte der Rest der Band bereits Bereitschaft signalisiert, sich daran zu versuchen (immerhin war aus dem Erstling "Damnit Anna" im Programm). Dafür gab es aber etwas anderes, was es sonst bei regulären Morning Benders-Auftritten nicht gibt, wie uns Bassist Tim Or nach der Show bestätigte: Songs aus der Feder anderer. Nach knapp einer halben Stunde meinte Chris allerdings plötzlich: "Lasst uns 'Dreams' spielen!", und dann coverten sie doch tatsächlich den alten Fleetwood Mac-Song, und sogar Drummer Julian Harmon durfte einige Harmonien beisteuern. Herrlich! Zugegeben, völlig überraschend war diese Wahl nicht, schließlich hatte die Band die Nummer vor einigen Jahren für ihr Download-only-Album "The Bedroom Covers" bereits aufgenommen. Die zweite Fremdkomposition kam dagegen ganz aus dem Nichts. "Wir haben die Nummer zuvor erst ein einziges Mal gespielt - vor ziemlich langer Zeit", erzählte uns Chris nach dem Konzert. "Aber mein Bruder fing plötzlich an, sie zu spielen, da dachte ich: Warum nicht?" Fraglicher Song war eine wunderbare Neil Young-Obskurität, das fast 40 Jahre lang unveröffentlichte "Bad Fog Of Loneliness", das auch bei den Morning Benders seinen Country-Twang nicht verlor, wenngleich es überhaupt nicht so klang, als würde die Band die Nummer sonst nie spielen. Gekonnt ist halt gekonnt!

Zum Schluss des knapp 60-minütigen Auftritts wurde es dann doch noch etwas lauter. "All Day Day Light" wurde nämlich in der "full band"- und nicht in der zurückgenommenen Version gespielt, bevor am Ende das mit Vocal-Loop-Effekten aufgewertete "Excuses" auch ohne die Streicher von der Platte das große, jubilierende Finale bildete. Am Merchandise-Tisch sah man nach der Show dann folglich auch ausschließlich glücklich dreinschauende Menschen, die der Band reichlich Autogramme abverlangten. Kein Wunder, schließlich hatten The Morning Benders in Haldern nicht nur ein ganz besonderes, sondern vor allem auch sehr entspanntes und wirklich sehr, sehr schönes Konzert gespielt.

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Surfempfehlung:
www.themorningbenders.com
www.myspace.com/themorningbenders
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-

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