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13 Stunden Musik für Fans feinster Elektronik

Pluswelt Festival

Krefeld, Kufa
30.10.2010

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Mesh
Sechs Bands, zwei DJs, sieben Stunden Live-Musik und mindestens sechs Stunden Aftershowparty - den rund 600 Gästen der Kulturfabrik in Krefeld wurde am Samstagabend beim Pluswelt Festival ein rundes Paket elektronischer Musik angeboten. Von sanftem Synthie-Pop bis hin zu hartem EBM.
Mark Hockings verharrt für einen kurzen Moment, schiebt sich seine Wollmütze ein Stückchen aus der Stirn und lässt seinen Blick über die Zuschauerreihen schweifen. Was er sieht, scheint zu gefallen - er verzieht seinen Mund kurz zu einem Lächeln, bevor er seine gewohnt ernste Miene wieder zur Schau stellt. Die Fans der Bristoler Band Mesh springen im Takt der Musik, klatschen, tanzen und singen jede Textzeile des Band-Klassikers "Petrified" lautstark mit. Obwohl Mesh eher zu den Vertretern der sanfteren Töne gehört gibt es in der großen Halle kaum jemanden, den die wunderschönen elektronisch-poppigen Balladen, treibenden Clubsounds und die Prise Rock unberührt lassen. Dabei hat es nicht gut anfangen für die Musiker, kurz nach Konzertbeginn fällt die Elektronik aus. Doch davon lassen sie sich nicht stören, spielen "If We Stay Here" einfach in einer akustischen Version zu Ende. Das gibt Extra-Punkte bei den Fans. Und als auch noch Gastsängerin Julia Beyer die Bühne betritt, um zusammen mit Mark den Titelsong des aktuellen Albums "A Perfect Solution" zu singen, gibt es kein Halten mehr.

Weniger ernst ist Clan Of Xymox-Sänger Ronny Moorings. Er verrät den Krefeldern zwischen zwei Songs, dass er gerne Stand-Up-Comedian geworden wäre. Gut für die Fans, dass er sich doch für die Musik entschieden hat. Ansonsten hätten sie auf die Synthesizer-Klänge, die mit einer Goth-Rock-Gitarre gemischt sind, verzichten müssen. Viele der 600 Zuschauer scheinen sich auf diese Band besonders gefreut zu haben: Sie stehen dicht gedrängt vor der Bühne, rücken immer näher zusammen und saugen jede Sekunde Musik mit allen Sinnen auf. Die Stimmung ist nicht unbedingt ausgelassen, eher andächtig. Was aber gut zur ruhigen Atmosphäre der Musik passt.

Sono aus Hamburg sind spätestens seit ihrem internationalen Clubhit "Keep Control" kein Geheimtipp mehr für Freunde elektronischer Musik. Natürlich darf dieser in der Setlist nicht fehlen, als die norddeutschen Musiker in Krefeld auf der Bühne stehen. Selbst das eher düsteren Klängen zugetane Publikum lässt sich von den minimalistischen Popsongs mitreißen. In Sonos Musik dominiert klar die Elektronik, House-Klänge schleichen langsam, aber bestimmend aus den Boxen. Wave kommt hinzu, ab und zu eine Gitarre, die Sänger Lennart A. Salomon selbst spielt. Etwas düstere Gothic-Klänge sind auch auszumachen und über allen thront der große, epische, eingängige Pop. Eine Mischung, die eben für jeden was zu bieten hat, aber dennoch nicht in die Beliebigkeit abdriftet.

Portion Control aus Großbritannien legen sich auf eine Zielgruppe fest: Freunde härterer Elektronik, Elektronic-Body-Music (kurz EBM) sollen von ihrer Musik angesprochen werden. In der Blütezeit des EBM formierten sich die beiden Musiker zu einer Band, lösten sich 1987 jedoch wieder auf. 15 Jahre gingen ins Land, bis Portion Control bekannt gaben, dass sie wieder gemeinsam Musik machen würden. Leider sprang in Krefeld der Funke nicht auf das Publikum über - zu gelangweilt wirkte der Auftritt, zu wenig mitreißend. Dabei hatten Escape With Romeo und Dupont, die das Festival eröffneten, die Zuschauer schon auf Betriebstemperatur bringen können. Erstaunlich, bei einem so frühen Konzertbeginn.

Getanzt wurde in die Krefelder Kulturfabrik noch bis in die frühen Morgenstunden. Dank DJ Nightdash und DJ Elvis, die der Festivalveranstalter für die Aftershow-Party gebucht hatte. Beide griffen die musikalische Linie des Konzerts auf und spielten mal mehr, mal weniger düstere, tanzbare, elektronische Musik. Ein runder Abend.

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Surfempfehlung:
www.pluswelt-festival.de
Text: -Esther Mai-
Foto: -Esther Mai-


 
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