Dabei stellte Catharina Boutari etwa Nummern ihres aktuellen Projektes "Puder" vor, Chantal de Freitas englischsprachiges Material der "noch nicht so ganz bekannten Künstlerin Chantal", Illute und Katriana deutschsprachigen Chanson & Songwriter-Pop der jeweiligen Solo-Bemühungen. Die Instrumentierung hielt sich hierbei in überschaubaren Grenzen: Es gab ein Piano, ungefähr eine Gitarre, zwei Ukulelen und eine Melodica mit zwei Schläuchen (der Hygiene wegen, wie Illute erklärte). So weit, so gut. Das Konzept stand also. Leider steckte aber der Wurm in der Technik. Zum Glück nicht das Flugzeug betreffend, sondern das Spielgeschick. Gleich mehrfach (und trotz Spickzettel in der Vogue) wanderte das Capo auf den falschen Bund und beim Mousse-T-Cover, dem von Chantal vorgetragenen "Is It Cos' I'm Cool", schafften es die Mädels tatsächlich, in drei unabhängigen Tonlagen zu operieren. Ein Schuft indes, der böses dabei denkt: Hier ging es ja nicht darum, eine Aufnahmeprüfung an der Musikakademie zu bestehen, sondern Spaß zu haben.
Nun ist die Sache mit dem Spaß aber zunächst mal auch zweischneidig. Ein Grund, warum die CD so gut funktionierte, ist schließlich der, dass hier das Gefühl vermittelt wird, dass die Stewardesses die Musik durchaus ernst nehmen. Damit das auch im Live-Kontext funktioniert (der jede Menge Comedy-Einlagen enthielt), war es vielleicht gar nicht so schlecht, dass sich (so Katriana) viel zu viele Herzschmerz-Nummern in das Programm geschlichen hatten. So gesehen hörte man dann so manches Stück auch mal aus einer vollkommen neuen Perspektive - etwa Julis "Geile Zeit" oder "Major Tom" von Peter Schilling. Dabei funktionierte das Ganze eigentlich immer dann am Besten, wenn tatsächlich alle vier Stewardessen zusammenarbeiteten - wie auch auf der CD. Schade, dass das vergleichsweise selten passierte, obwohl sich doch eigentlich alle Tracks für solches Treatment angeboten hatten.
Als besonderen Bonus gab es (neben der Sicherheitsdurchsagen per Bordmikrofon) noch die Verlosung einer CD sowie Solo-Ausflüge von Katriana und Illute zum Ukulelen-Vortrag unter der Notausgangsbeleuchtung (das ging in dem Theater-Gebäude nicht anders). Mal abgesehen davon, dass außer "Vom selben Stern" von Ich & Ich die Birgit Fischer-Nummern draußen blieben (darunter leider auch die auf CD besonders gelungene Rammstein-Nummer "Die Sonne"), wurde der Flugplan am Ende vollständig eingehalten und bot mit den hinzugenommenen Solo-Titeln auch noch die Gelegenheit, die "Super Egos" der Stewardesses kennenzulernen. Zugegeben: Wer hier etwa nach virtuoser Perfektion gesucht hatte, wäre vielleicht besser zu Fuß gegangen. Als gutgelaunter All-Inklusive-Charterflug überzeugte das Unterfangen dann aber schon. Schon alleine des unschlagbaren Konzeptes wegen.