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Geständnisse

Correatown

Köln, Theater Die Wohngemeinschaft
30.03.2013

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Correatown
Die Veröffentlichung des letzten Correatown-Albums "Pleiades" liegt ja nun schon einige Monate zurück und so kam der erste Besuch Angela Correas und ihres angetrauten Drummers Rob in Köln sozusagen überraschend. Dennoch war das Konzert in der Wohngemeinschaft am Ende dann doch ganz gut besucht, was dafür spricht, dass Angela mit ihren feinsinnigen Indie-Pop-Songs irgendwo auch den Nerv der Zeit zu treffen weiß.
Bekannt wurde die Songwriterin aus Los Angeles - wie das heutzutage öfter mal so ist - durch Platzierung ihrer Songs in TV-Serien und Filmen. Angela räumt das auch freimütig ein und meint sogar, dass ihr so entstandener Indie Hit "All The World (I Tell Myself)" es ihr letztendlich ermögliche, überhaupt als Indie-Künstlerin ihr Leben zu fristen. Und es macht ihr auch nichts aus, wenn die Fans ihre Musik über das Fernsehen entdecken. "Wer hätte gedacht, dass das Fernsehen ein Medium ist, das die Leute zusammenbringen kann?", scherzte sie zwischen den Stücken.

Auf dem erwähnten aktuellen Album "Pleiades" hatte Angela einen für sie neuen Stil entwickelt, indem sie ihre Songs mit den Mitteln des Synthie-Pop aufbereitete, während sie bis dato - sowohl als Solo-Künstlerin wie auch mit dem Correatown Projekt - sich eher dem Folkpop-Medium gewidmet hatte. Auf der Live-Tour gab es nun einen naturgegebenen Kompromiss: Angela spielte mit einer halbakustischen E-Gitarre und einem Sampler. Das hatte einen ganz einfachen Grund: "Wir konnten auf unserer Tour nur das mitnehmen, was wir selber tragen konnten", erklärte sie das eingeschränkte Equipment. Und das führte dann auch dazu, dass sie vor Ort einen Verstärker ausleihen musste, dessen Tücken und Eigenarten während des jeweiligen Konzertes auszuloten bzw. zu umschiffen gab. Angelas Ehemann und Correatown Partner Rob unterstützte sie dabei mit einem minimalistischen Drumkit, das er obendrein so leise wie möglich spielte (etwa indem er die Drums mit einem Tischtuch, das ihm seine Oma mitgegeben hatte, abdeckte), um den intimen Charakter der Show auch ja nicht zu stören. Das tat aber zunächst mal ein leicht angeheiterter Fan, der seiner Begeisterung an den unpassendsten Stellen mit unmöglichen Zwischenrufen Ausdruck zu verleihen wusste. "Kann ich jetzt eigentlich froh sein, dass ich kein Deutsch verstehe?", fragte Angela, als der Mann schließlich unter tätiger Mithilfe des Tontechnikers den Raum verließ. "Ich würde gerne noch darüber reden, aber ich weiß nicht so recht was ich sagen soll", meinte Angela, "ich denke, wir sollten die Sache einfach ein wenig sacken lassen."

Immerhin: Im Folgenden konnten sich die Fans dann fast ganz auf Angelas Songs konzentrieren. "Fast" deshalb, weil Angela einen ungemein gesprächigen Abend hatte und geradezu darauf bestand, zwischen den Tracks Geständnisse aus ihrem Leben zu erzählen - etwa zu erklären, wie sie ihre selbst entworfenes Merchandise herstellt, dass sie im Schlaf zu fluchen pflege, dass ihr zum kältesten Osterfest, das es in Deutschland je gegeben habe, die Finger eingefroren seien und dass sie dazu neige, ziellos draufloszureden, bis sie denn mal jemand auffordere, auf den Punkt zu kommen. "Komm mal auf den Punkt", meldete sich dann Rob zu Wort. "Solltest du nicht auf meiner Seite sein?", fragte Angela zurück. Wie dem auch sei: Auf den Punkt kam Angela eher mit ihren Songs, die - dem Ambiente entsprechend - auf das Notwendigste reduziert erschienen. Im Wesentlichen funktionierte die Transition des "Pleiades"-Materials in das andere Medium recht gut - zumindest bei melodischen Songs wie "Insomer" oder "Valparaiso". Den Einsatz des Samplers hingegen hätte sich die Gute eigentlich sparen können, denn hier baute sie mittels gesampelten Vocals eigentlich immer nur eine Soundwand auf, die sich dann melodisch nicht mehr modulieren ließ und die betreffenden Tracks eher spröde und linear erscheinen ließ. Angela Correa kann dabei durchaus griffige Popsongs schreiben - nimmt sich zuweilen aber diesbezüglich auch mal zurück, so dass es nicht an kontemplativen Momenten ermangelte. Ein brandneuer Song, "Distillery", der erst auf der Tour entstanden war, rundete das Programm ab.

Zum Ende des zweigeteilten Sets stellte sich Angela dann ohne Verstärker ins Publikum und gab noch einige Zugaben. Insgesamt war das ein recht unterhaltsames Konzert einer interessanten Künstlerin, die sich beim Kölner Konzert mit einer gehörigen Portion Selbstironie präsentierte und deshalb ein sympathisch menschelndes Feeling zurückließ.

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Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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