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Konzert-Bericht
 
So ein Mist?

Richard Bargel

Köln, Altes Pfandhaus
25.01.2014

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Richard Bargel
Zwar bezeichnet sich Richard Bargel selbst immer noch als "Zugereisten" (da er ja wohl nicht innerhalb der alten Stadtmauern von Köln geboren ist, was einen "echten" Kölner gemeinhin legitimiert), aber zweifelsohne zählt der Mann mit dem charakteristischen Bartwuchs zum Urgestein der Kölner Musikszene. Zuletzt machte Richard durch seine Kollaborationen mit dem ehemaligen BAP-Gitarristen Major Heuser von sich reden - aber sofort ist er aber auch wieder in eigener Sache unterwegs. Als Startpunkt für diesen neuen Lebensabschnitt wählte Richard das Alte Pfandhaus in der Kölner Südstadt, denn hier entstand in weiten Teilen auch das Material seiner aktuellen CD "It's Crap", die es bei diesem Ereignis vorzustellen galt.
Zusammen mit seiner neuen Band Dead Slow Stampede spielte Richard das komplette Programm der besagten Scheibe, ergänzt um die Weltpremiere des neuen, in der historischen Kölner Eisenwarenhandlung Bosen von 1875 gedrehten Videos des Titelsongs und - als Zugabe - einer eingedeutschten Version des Stückes. "Ist ein bisschen Düster, nicht?", fragte Richard nach der Vorführung und brachte die Sache damit auch musikalisch auf den Punkt, "...aber ich mag das." Nachdem die Band das Publikum im prall gefüllten Alten Pfandhaus zunächst mit einer ausführlichen Live-Version des Titels "One Way Ticket" (den Richard bereits in den 80er Jahren geschrieben hatte) entsprechend eingestimmt hatte, gab es erst mal eine humorvolle Laudatio an alle an der Produktion der Scheibe Beteiligten, zu denen - neben den anwesenden Musikern - unter anderem auch Gäste wie die Mundharmonika-Legende Charlie Musselwhite oder der Mink De Ville-Gitarrist Freddy Koella gehörten.

Das Programm des Konzertes (wie natürlich auch der CD) überraschte dann mit einer abendfüllenden Vielseitigkeit, die man in der Blues-Szene, zu der sich Richard ja zählen lassen muss, wahrlich nicht oft findet. Zwischen Folksongs, Mörderballaden, Up-Tempo-Rockern, jazzigen Zwischentönen und Country-Einlagen ist da so einiges weit jenseits des Klischees möglich. Gerade Songs, wie "Lady Of The Black Bamboo", die mehr oder minder deutlich vom typischen Blue-Note-Schema abweichen, gehören somit zu den Höhepunkten des Programms. Die stilistische Ausgewogenheit wurde dabei bei der Live-Show ausbalanciert durch den Freiraum, den Richard seinen Musikanten ließ, während er selbst gleichzeitig zwischen diversen Gitarren (darunter einer Dobro) wechselte, die er meist in seiner typischen Slide-Technik spielte. So überzeugte Ausnahmegitarrist Roger Schaffrath (der ja nur ausnahmsweise bei Band- und CD-Projekten dieser Art mitspielt) durch bemerkenswert unbluesige Soli (was einen interessanten Kontrast zu Richards Stiel darstellte), während Drummer Geert Roelofs sein Instrument auch mal mit Ketten oder anderen atypischen Gerätschaften bediente und Bassist Paul G-Ulrich den Bass nicht nur des Öfteren mit einem Bogen bespielte, sondern für den Track "You Got No Brains" sogar zur Tuba griff. "Das könnt ihr dann demnächst auf You Tuba sehen", meinte Richard, der selbst bei diesem Song zum Banjo griff.

Doch damit nicht genug: Als Gäste hatte Richard noch Fabio Nettekoven an Hammond-Orgel/E-Piano und Mandoline, den Pianisten Laurenz Gemmer, Geiger Volker Becker und vor allen Dingen Blues-Harp-Spieler Ralf Grottian mitgebracht, der (den wegen seiner Grammy-Nominierung unabkömmlichen) Charlie Musselwhite mehr als würdig vertrat und durch sein Spiel sogar eine eigene Note ins Geschehen brachte. Zwischen den Tracks unterhielt Richard das Publikum mit gutgelaunten Anekdötchen über die Entstehungsgeschichte der neuen Songs, die er demzufolge geschickt aus seinem Umfeld emuliert zu haben schien. Als das Konzert dann mit der einzigen Zugabe (der deutschen Version von "It's Crap", bei der alle Musiker mitmachten und auch jeweils ein langes Solo beisteuerten) nach etwa zwei Stunden zu Ende ging, waren diese wie im Fluge vergangen und die Anwesenden durften in der sicheren Gewissheit nach Hause gehen, einem außergewöhnlichen, ja eigentlich perfekten Live-Abend beigewohnt zu haben. Ach ja: Natürlich mit Richard Bargel mit dem besungenen Mist im Titeltrack des neuen Albums nicht sein eigenes Material, sondern jenen Mist, den man anderweitig (insbesondere öffentlich rechtlich) so geboten bekommt.

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Surfempfehlung:
www.richardbargel.de
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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