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Konzert-Bericht
 
Pilze im Dom

Stars
Children

Köln, Luxor
20.01.2015

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Stars
Das Konzert der kanadischen Stars im Kölner Luxor begann eher unverfänglich mit einem Auftritt des Berliner Elektropop-Trios Children. Die eh schon jugendlichen Musikanten freuten sich, die Stars als "Helden ihrer Jugend" in Köln supporten zu können. Es gab gepflegten New Wave-Pop auf Basis Gesang/Keyboards/Bass und Gitarre - ohne Drummer, aber mit vorprogrammierten Beats, was der Spontaneität natürlich ein wenig den Wind aus den Segeln nahm.
Gespielt wurden die Tracks des Debüt-Albums "Leavin Home" sowie die Coverversion "Would I Lie To You" (von Chales & Eddie). Im Prinzip setzen Children dort an, wo viele Bands in den 80ern aufhörten. Als Bonus muss hierbei der perfekt inszenierte, aber betont schüchtern vorgetragene Harmoniegesang von Laura und Steffi zählen, der die Schwächen im Songwriting dann irgendwie wieder egalisiert. Als Live-Truppe überzeugen Children dabei nach ihren Möglichkeiten durchaus - obwohl das gewählte Shoegazer-Setting (und das Singen mit geschlossenen Augen) nicht eben förderlich für den direkten Publikumskontakt ist.
Mit letzterem haben die Stars keine Probleme: "Ich kanns gar nicht fassen, wie viele Leute heute Abend gekommen sind, um uns zu sehen", begrüßte Frontmann Torquil Campbell das zahlreich angetretene Kölner Publikum im demzufolge gut gefüllten Luxor direkt vom unmittelbaren Bühnenrand (an dem er sich im Folgenden am liebsten aufhielt). Es ist ja auch in der Tat eher ungewöhnlich, dass es eine mittelalterliche kanadische Indie-Band schafft, sich über die Jahre nicht nur eine treue Fangemeinde aufzubauen, sondern sogar immer neue, jüngere Fans hinzuzugewinnen. Die Stars sehen das eher pragmatisch: "Kann man merken, dass wir in den 70ern geboren worden sind?", fragte Torquil selbstironisch, als seine Kollegin Amy Millan über psychedelische Erlebnisse mit Disco-Kugeln erzählte. Die besagte Kugel hatte Torquil zuvor entdeckt und darum gebeten, diese in Betrieb zu nehmen, denn immerhin stand die Tour zum aktuellen Stars-Album "No One Is Lost" unter dem Stern "Disco-Party".

Eigentlich vom ersten Ton an, spätestens aber seit der Club-Nummer "(We Don't Want Your) Body" ging das Konzept dann auch auf. Zunächst auf der Bühne, dann aber auch im Publikum konnte die Tanzparty losgehen - jedenfalls im vorderen Teil des Clubs. Hinten war dann das Gedränge gewohnt groß und sehen konnte man dort nicht so besonders viel. Deswegen war die Idee mit der Disco-Kugel sicher nicht so ganz falsch. Dass die Stars ursprünglich mal aus einer eher rockigeren Richtung kamen, kann man heute noch daran ermessen, dass sich Amy Millan öfters eine Gitarre umschnallt und dann auch entsprechende Riffs rauskloppt. Insgesamt aber wird das Disco-Genre nicht erst seit der letzten Scheibe immer konsequenter ausgelobt. Der vollamtliche Keyboarder (und Gründungsmitglied) Chris Seligman und die entsprechend gepolte Rhythmusgruppe (bei der Evan Cranley gelegentlich auch einen mächtig groovenden Synthie-Bass zum Einsatz bringt), tragen dafür Sorge. "Mann, ich liebe Köln", unterhielt Torquil derweil das Publikum mit seinen Betrachtungen, "ihr habt diese gewaltige Kathedrale. Das ist wie ein Instant-Mushroom-Trip, wenn man diese betritt. Als ich heute drin war, gab es da einen Besoffenen, der herumschrie. Der wurde von einem Priester in einer roten Kutte nach draußen gebracht. Mann, so ein Erlebnis kann man mit Geld nicht kaufen, das ist das wahre Ding."

Auch ansonsten waren die durchaus spontanen Ansagen des Mannes von impulsiver Grandezza getragen. So kündigte er etwa "Dead Hearts" als Song für alle Geister im Publikum an und forderte dieses auf, sich mit den Geistern zu konsolidieren und diese in die Gemeinschaft aufzunehmen. Insgesamt war diese Stars-Show eine einziges Powerplay, bei dem es am Ende sogar verwunderte, dass die Herrschaften es überhaupt für nötig erachteten, so etwas wie Balladen anzustimmen und am Ende das Publikum sogar zu einer A-Cappella-Einlage zu gewinnen. Dass die Stars nun schon so lange im Geschäft sind, hat übrigens auch seine Vorteile. Denn mit ihrem aktuellen Stil hat die Band aus Montreal nun ihren Platz im Business gefunden und sich dabei auch musikalisch prächtig weiterentwickelt - von einer sperrigen kleinen Chaostruppe mit Americana-Basis zu Beginn ihrer Laufbahn hin zu einer handwerklich exzellent agierenden Band mit Vision heutzutage. Das ist eigentlich das, was man auf diesem Level erreichen kann und wenn das Ganze dann auch noch beim Publikum ankommt, dann darf man sich als Berufsmusiker durchaus glücklich schätzen. Das ist auch den Stars klar: "Ihr seid der Grund, warum wir unseren Traum leben können und dafür danken wir euch", resümierte Torquil zum Ende der Show. Dass die Band den Abend mit der Disco-Hymne "No One Is Lost" beendeten, unterstrich dann den durchaus positiven Aspekt, den dieser Abend auslobte.

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Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
 

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