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Konzert-Bericht
 
Müde, aber glücklich

Troy Petty

Unna, Spatz & Wal
18.08.2016

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Troy Petty
In seiner amerikanischen Heimat ist Troy Petty seit Jahren als Solist und gemeinsam mit seiner Band The Last Dark Show durch Platten und Konzerte präsent. Deutschland dagegen ist Neuland für den ursprünglich aus Chicago, Illinois, stammenden und inzwischen in Columbus, Ohio, heimischen Singer/Songwriter, doch offensichtlich ist er gewillt, sich auf seiner ersten Gastspielreise hierzulande auf die harte Tour einen Namen zu machen. Gleich 27 Konzerte, oft in Bars und Kneipen bei freiem Eintritt, stehen für Petty diesen Sommer in unseren Breiten auf dem Programm. Der Auftritt an diesem Donnerstagabend in Unna ist der 18. davon. "Ich bin müde, aber glücklich", fasst er deshalb seinen Gemütszustand gleich zu Beginn seines Konzerts im Spatz und Wal kurz, knapp und auf Deutsch zusammen.
Den Auftritt in der gemütlichen Eckkneipe mit dem bunt gemischten Publikum bestreitet Petty allein, mit der Akustikgitarre in den Händen und der Loopstation zu seinen Füßen, und verbindet dabei Singer/Songwriter-Tugenden mit einer Liebe zu oft sphärischem Indie und Alternative Pop. Ein bisschen Placebo in der Stimme, ein latenter Hang zum Pathos wie Muse und einst U2, ein Schuss Dramatik à la Jeff Buckley und ein wenig unkonventionelle Dynamik wie bei den frühen R.E.M. - auf seinen Platten wie der jüngst veröffentlichten EP "Departure" macht Petty eine Menge richtig, in Unna muss er aber leider bisweilen gute Miene zum bösen Spiel machen. Einem Dutzend Interessierter stehen an diesem Abend etwa doppelt so viele gegenüber, die nicht wegen der Musik gekommen sind und sich lieber lautstark unterhalten. Leider gehen in den unüberhörbaren Gesprächen der Gäste die feinen Nuancen und die persönlichen, mit viel Lebenserfahrung vollgepackten Texte Pettys - Überleben, Flucht, Reue und Wiedergutmachung sind nur vier seiner Themen - bisweilen ein wenig unter. Dennoch zieht er ungerührt sein Programm mit vielen ruhigen Momenten durch, spielt die Songs der EP genauso wie Stücke aus seinem Back-Katalog und sogar einige brandneue Nummern, wenngleich an diesem Abend natürlich praktisch alle Lieder für die Ohren der Anwesenden brandneu gewesen sein dürften.
Kurz bevor die Nachtruhe der Anwohner das Konzert pünktlich beendet, versucht sich Petty - mit eher mäßigem Erfolg - noch an zwei Mitmachnummern und lernt dabei, dass Unna gerne mitklatscht, aber weit weniger gerne mitsingt. Auch den obligatorischen leicht angesäuselten Gast, der ihm, selbstverständlich mitten im Set, ein Gespräch aufdrängen und sich x-beliebige Coverversionen wünschen will, wehrt er nonchalant ab. Der Lohn nach 90 Minuten ist eine wohlverdiente Zugabe. "Jetzt muss mir schnell noch ein Song einfallen, denn eigentlich kann ich nur die 19, die ich schon gespielt habe", sagt er augenzwinkernd und greift für die letzte Nummer mit "True Love Maze" auf ein betont düsteres Lied der Last Dark Show zurück. Am Ende ist sein Dank ans Publikum wie seine Lieder - herzlich.

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Surfempfehlung:
troypettymusic.com
facebook.com/troypettymusic
troypetty.bandcamp.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
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