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Wohnzimmerdisco

Dena

Köln, King Georg
07.10.2016

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Dena
In der Presse wird immer so getan, als solle man Denitza Todorova alias Dena bitteschön nicht so recht ernst nehmen - vielleicht weil die in Berlin lebende Bulgarin in ihren Videos so sehr auf Street-Credibility und HipHop-Grandezza macht, dass das Ganze etwas zu übertrieben wirkt. Dabei hat die Dame in ihrem selbst gemischten (nicht gerührten) Mix aus R'n'B, E-Pop, HipHop, Jazz-, Soul- und Disco-Pop doch eigentlich alle Bestandteile drin, die solcherlei Attitüden denn auch rechtfertigen.
Ihre Karriere begann Dena an der Seite von Erlend Øye - dem selbst ernannten König der Bequemlichkeit, der unter seinem Moniker The Whitest Boy Alive aber vielmehr seine Gelüste in Sachen Elektronik-Pop auslebte. Heutzutage präsentiert sich Dena als energiegeladene One-Woman-Show, die offensichtlich nicht viel braucht, um einen Saal zum Kochen zu bringen. Auch wenn der Saal sich dann als "Wohnzimmer" herausstellen mag, wie dies im Kölner King Georg schon mal schnell passieren kann. Jedenfalls begrüßte Dena die Fans zu einem Wohnzimmerkonzert der besonderen Art. Zu sehen gab es da eigentlich nicht viel: Ein übersichtliches Keyboard (das Dena zudem nur gelegentlich - und auf bemerkenswert jazzige Art - als E-Piano gebrauchte) und das Drumkit ihrer menschlichen Rhythmusmaschine (der Drummer rief den ganzen notwendigen Rest - meist Loops, Samples oder Pre-Recordings - von einem Pad ab). Aber bei Dena geht es auch weniger um eine reichhaltige Instrumentalisierung, sondern um Grooves, Beats, Hooklines und Slogans, die sie dann in einem höchst lebhaften Set an die Frau bringt (denn ihr Publikum besteht vorwiegend aus solchen - meist jungen - Exemplaren ihrer Gattung, die Dena offensichtlich als bodenständig, greifbare Szene Ikone für sich entdeckt haben). Insofern hatte es Dena dann auch nicht besonders schwer, die Party in Gang zu bringen.
Gleich nach dem ersten Track trat sie hinter ihrem Keyboard hervor und betätigte sich erfolgreich als Animateurin. Was ihr sichtlich leicht fiel, da ihre Zielgruppe von Anfang an mit dabei war und sich auch sofort auf die Moves von Dena einließ. Da war es dann mal von Vorteil, dass der Club nicht ganz so dicht gefüllt war, wie das zuweilen bei angesagten Indie-Acts der Fall ist. Dena schien das zu gefallen und entgegenzukommen. "Ich vertraue euch", rief sie ins Publikum als sie den Titeltrack ihrer aktuellen EP "Trust" vorstellte. "Wir vertrauen dir noch viel mehr", rief jemand aus dem Publikum zurückrief - woraufhin Dena dann noch ein Mal betonte, dass sie dieses Vertrauen auch nicht zu enttäuschen gedenke. Das wäre auch kaum möglich gewesen, denn Dena lieferte ihren Fans genau das, was diese auch erwartet hätten. Das Set bestand demzufolge aus den Tracks ihrer EPs und der LP "Flash!", mit der sie erstmalig die Szene aufgemischt hatte. Wie nicht anders zu erwarten, wurden die Tracks hierbei auf das notwendige Mindestmaß entkernt und dann aber auch zu ausgedehnten Jam-Sessions ausgedehnt. Der HipHop-Faktor ihrer Studioproduktionen wird in einem solchen Setting auf ein Mindestmaß reduziert und da Dena auch eher singt als rapt, kommt das Ganze einem soliden Club- oder Disco-Feeling deutlich näher, als einem DJ-Set oder Rap-Battle. Was übrigens auch an der bemerkenswert organischen Performance lag. Interessant noch, dass die R'n'B-Elemente ihres Materials hier eher poppig ausgelegt wurden und dann gab es ja noch die erwähnten, jazzigen Interlüden auf dem E-Piano.

Insgesamt war diese Show ein interessantes Beispiel für eine hypermoderne Crossover-Ingenuity. Dass Denas Lyrics sich dabei gerne mal auf das Aufzählen von Statussymbolen wie "Cash, Diamond Rings, Swimming Pools" oder Slogans wie "Lights, Camera, Action" beschränken, kann dabei gerne außer Acht gelassen werden - denn irgendwie muss man seine Reputation in diesem Genre ja schließlich untermauern.

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Surfempfehlung:
denafromtheblock.com
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Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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