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Aufregend nass

Katie von Schleicher

New York, Bryant Park
18.08.2018

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Katie von Schleicher
Nicht so viel Glück mit dem Wetter wie am Tag zuvor ihre Kolleginnen von Ohmme hatte Katie von Schleicher bei ihrem Auftritt beim diesjährigen Emerging Music Festival im Bryant Park im Herzen Manhattans. Denn der 18. August 2018 war einer dieser Tage, in dem in NYC mit Unwetterwarnungen gearbeitet werden musste, weil sich ein Tage zuvor im Landesinnern gebildeter Tiefkomplex über der Stadt abreagieren musste. Das sollte man dort durchaus ernst nehmen, denn witzig sind Gewitter in der Stadt am Atlantischen Ozean nun wirklich nicht - auch wenn sie aus dem Landesinnern kommen. So gesehen war es Glück im Unglück, dass die Gewitter nicht genau über die Stadt zogen, sondern lediglich Ausläufer davon sich in nahezu konstantem Nieselregen bemerkbar machten. Wie alle Acts, die an diesem Tage auftreten, hatte also auch Katie von Schleicher und ihre Band das Wetter mit auf dem Plan.
Zwar hatten die Veranstalter kurzfristig zwei Partyzelte auf der Bühne platziert - diese waren jedoch nur für den jeweiligen Drummer von Bedeutung. Diverse Verstärker waren schon dem Wasser zum Opfer gefallen. "Das fühlt sich seltsam an, wenn man nasse Elektronik anfasst", kommentierte Katie das, "es ist aber auch irgendwie aufregend." Logisch - denn Katie spielte nicht nur Keyboards, sondern auch Gitarre - und da kann es ja auch um Stromschläge gehen, wenn man im Regen steht. Zum Glück passierte aber - bis auf einen weiteren Verstärker-Kurzschluss - nicht viel, so dass die Band tatsächlich die einzige war, die an diesem Tag ihr Programm zu Ende spielen konnte. Das war auch insofern gut, als dass Katie und Band vor einigen Wochen das ganze Equipment geklaut worden und gerade erst neu beschafft worden war.
Aber kommen wir mal zur Show. Nachdem der merkwürdig unbeteiligt wirkende Conferencier Katie und ihre Jungs nicht gerade besonders enthusiastisch angekündigt hatte (immerhin kannte er den Titel von Katies letzter LP "Shitty Hits"), konnten Katie und ihre Musikanten soundmäßig mal so richtig aufdrehen. Gerade der Umstand, dass Katie hier zu Hause mit einer kompletten Band auftreten konnte, machte sich im Gegensatz zu den Konzerten, die sie in den vergangenen Monaten in abgespeckter Besetzung in Europa absolviert hatte, in angenehmer Weise bemerkbar - denn ihre zuweilen desolaten Selbstzerfleischungs-Songs kommen mit ein wenig Schmackes gleich viel aussagekräftiger daher - und zwar in dem Sinne, dass sich da viel öfter eine "Fuck You"-Attitüde bahn bricht, als wenn Katie - dann eher zweifelnd - ihr Material im abgespeckten Modus vorträgt. Das gilt insbesondere - und das vermutet man ja gar nicht - für die eher balladesken Nummern wie "Midsummer" oder "Paranoia" und auch "poppigere" Nummern wie "Life's A Lie" kommen - vor allem mit Bass - in den angedachten Vollarrangements deutlich angenehmer rüber als die zuweilen geradezu nervig zerfrickelten Versionen, die Katie bei uns präsentierte. Und Tracks wie "Glad To Be Here" sind ja sowieso gleich als Rocknummern konzipiert. Auch Gitarrist Adam Brisbin schien das Band-Setting offensichtlich besser zu gefallen, als das Duo (oder Trio)-Format - und so verzichtete er dann darauf, die Stücke etwa mit psychedelischen Avantgarde-Spielereien zu zerdaddeln - wie er das z.B. in Köln gemacht hatte. Das mag auch dem Umstand geschuldet sein, dass das Programm - dem Anlass entsprechend - kurz gehalten werden musste, aber sei es drum: So ungefähr muss sich Katie die Sachen auf der Bühne vorgestellt haben, als sie die Tracks von "Shitty Hits" eingespielt hatte. Schade eigentlich nur, dass Katie & Co. mit diesem Ansatz keine Begeisterung bei dem verbleibenden Publikum erzeugen konnte - aber daran war das Wetter und das Setting schuld und das war ja auch nicht mal der vorher spielenden Power-Pop-Band Native Sun gelungen. Als dann das Set mit dem Song "Baby Don't Go" dem Ende zuging, hatte das dann eher eine symbolische Note, denn länger bleiben konnte sowieso keiner, da der Park pünktlich um 22 Uhr polizeilich geschlossen werden musste.

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Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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