Gleich zu Beginn geht er auf Tuchfühlung mit den Zuschauern und beginnt sein Konzert mit der Mitmachnummer "The Well" ohne Mikrofon und unplugged mitten im Publikum, bevor er die Gitarre einstöpselt und 75 Minuten lang mit oft pointierten Geschichten zwischen seinen Liedern ebenso gut unterhält wie mit seinen evokativen Storyteller-Songs, die inzwischen ein ganzes Buch ("140 Goats And A Guitar: The Stories Behind 'Some Kind Of Cure'") füllen, in dem Berkeley die Hintergründe seiner Lieder aufgezeichnet hat.
Zumeist singt er von der Liebe, genauso gerne stellt er aber auch die Besonderheiten seiner Wüsten-Heimatstadt Santa Fe, New Mexico, in den Mittelpunkt ("Weil es bei uns so trocken ist, beten wir für Regen, das könnt ihr hier in Deutschland natürlich nicht verstehen!") oder erzählt von herzergreifenden Erlebnissen aus seiner zeitweiligen Wahlheimat auf Korsika. Auch sein Leben als Musiker auf Tour wirft so manche Geschichte ab, wenn er von seinem "waghalsigen" Besuch der "In Orbit"-Installation im Düsseldorfer K21-Museum berichtet und sich freut, dass die Entfernung von seinem Konzert in der Landeshauptstadt am Vorabend nach Grevenbroich so kurz gewesen ist, "dass ich eigentlich hätte laufen können".
Unter die Solonummern - die bekannteste davon ist vielleicht das einst für die TV-Serie "Without A Trace" geschriebene "Fire Sign" - mischen sich auch einige Ausflüge zum Oeuvre von Son Of Town Hall, und zwischendurch macht Berkeley mit "Ash To Ash" aus seiner ungewohnt politisch motivierten aktuellen EP "The Faded Red And Blue" auch mal kurz seinem Ärger über den aktuellen US-Präsidenten Luft, nicht zuletzt, weil er überzeugt ist, dass all die Anti-Trump-Songs derzeit viele Künstler davon abhalten, über das zu schreiben, was ihnen wirklich am Herzen liegt: "Ein kleines Problem, aber dennoch ein Problem", wie er augenzwinkernd erklärt.