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Vulkanausbruch in Köln-Deutz

Ätna

Köln, Summer Stage im Kölner Jugendpark
03.09.2020

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Ätna
Kurz vor der Corona-Auszeit im März waren Inèz Schäfer und Demian Kappenstein schon ein Mal in Köln aufgetreten und hatten im Yuca Club ihr gerade erschienenes Debüt-Album "Made By Desire" vorgestellt. Damals habe man "mit großem technischen Aufwand" mehrere Feueralarme ausgelöst, so erklärte Demian in einer der Ansagen zwischen den Songs. Bei dieser Show könne man dann eben durch Abnehmen der Kopfhörer selbst einen Ausfall des Equipments simulieren. Überhaupt lag dem Dresdener Duo viel daran, das Publikum so gut wie möglich in die Show mit einzubinden. "Bei dem nächsten Song müsst ihr so tun, als würdet ihr euch erschrecken", kündigte Inèz z.B. eine ziemlich lebhafte, durchgegroovte Version der Club-Nummer "Come To Me" an und forderte dann dazu auf - im Rahmen der Corona-Möglichkeiten - auch mitzutanzen. Tatsächlich befolgte das Publikum diese Aufforderung dann auch.
Aufgrund dessen, dass Inèz und Demian auf der Bühne an ihre jeweiligen Instrumente (Drumkit und Piano/Moog-Synth) gebunden sind, ist es ja nicht ganz einfach, Bewegung ins Geschehen zu bringen. Zwar gibt es in der Show einen Moment, in dem Demian hinter seinem Drumkit hervor kommt und am Bühnenrand mit einem digitalen Mischpult-Synthesizer hantiert und Inèz sich auf Gesangseinlagen beschränkt. Jedoch funktionierte das nicht so richtig, denn: "Wir haben die Techno-Maschine im Regen stehen gelassen", erklärte Demian - was dann mit allgemeinem Gelächter quittiert wurde. "Ihr seid gut. Das ist nämlich ein 3.000 €-Lacher", erklärte Demian. Gerade solche spontanen Interaktionen mit dem Publikum sind es denn auch, die das Projekt Ätna als Live-Act interessant machen. Das ist auch den Veranstaltern des Reeperbahn Festivals aufgefallen (wo Ätna bereits 2017 erstmalig auftraten), die das Duo bei der diesjährigen Auflage für den Anchor-Live-Award nominiert haben.

Die Zeit im Corona-Lockdown haben Inèz und Demian indes dafür genutzt, neue Stücke zu schreiben, die dann wohl auch demnächst veröffentlicht werden sollen. Zwei davon mit den Arbeitstiteln "Grind" und "Lonely" ("Da müssen wir uns wohl noch bandintern absprechen", scherzte Demian) wurden dann auch als Uraufführungen bei dieser Gelegenheit präsentiert. Beide Songs orientieren sich wieder in jenes Spannungsfeld zwischen Artpop, Club-Ästhetik, R'n'B, symphonischen Klangflächen, Drum'n'Bass-Breaks und jazzigen Industrial-Sounds, die die Eps des Duos auszeichneten. Die poppigen Songs wie etwa den Titeltrack des Debütalbums "Made By Desire" bildeten im Live-Set von Ätna denn auch die Ausnahme. "Wir haben nur ein paar Songs in Dur im Programm", erklärte Inèz das dann im Folgenden - und das sind dann die Mitsing-Hits des Duos. Auch reinrassige Club-Musik bieten Ätna nur im Einzelfall. Selbst Tracks wie "Won't Stop" brodeln im Untergrund stets und warten mit strukturellen Störfeuern auf, die das Ganze als reine Party-Mucke nur bedingt einsatzfähig macht. Dafür überzeugen Ätna dann mit souligen Gesangseinlagen und R'n'B-Grooves in Stücken wie "Come To Me" oder "If You Were Gone" - an Stellen also, an denen man gar nicht danach gesucht hatte. Gerade dieses intelligente Spiel mit dem Unerwarteten macht dann die Musik von Ätna genreübergreifend interessant. Und inhaltlich relevante Songs mit Botschaft - wie z.B. das allen anwesenden Frauen gewidmete "Sister" - gibt es ebenfalls noch im Angebot des Duos-

Das Konzept der Kopfhörer-Konzerte ist natürlich für einen Act wie Ätna wie gemacht. Nicht nur, aber auch - so Inèz -, da man dann nicht so laut und überdeutlich sprechen müsse, vor allen Dingen aber, weil alle genau das Gleiche hören, was aufgrund des Stereo-affinen Sounddesigns von Ätna besonders interessant ist.

"Ihr müsst jetzt länger klatschen - denn es ist vorbei", akklamierte Inèz nach einer guten Stunde Programm (wobei natürlich noch eine Zugabe gespielt wurde) und lud im Folgenden zum Dialog mit Maske am Merch-Stand ein, so dass der Anwohner-bedingte Curfew von 22 Uhr mühelos eingehalten werden konnte. Noch ein paar nutzlose Zusatzsinfos zum Schluss: Inèz' Sprechstimme ist wesentlich höher als ihre Gesangsstimme (was eher ungewöhnlich ist) und eine russische Stehaufpuppe wird von Demian als Perkussion-Instrument in die Show mit eingebunden.

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Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
 

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