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Von den Stühlen gerissen

Lyschko

Wuppertal, Loch
14.10.2021

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Lyschko
Eigentlich sind Lyschko an diesem Abend "nur" die Opening-Band für die monatliche "Kult & Klang"-Jam-Session im Wuppertaler Loch, aber spätestens als der Einlass gestoppt werden muss, weil der Saal bereits so voll ist, wie die Pandemie-Umstände es zulassen, ist klar: Die Gäste an diesem Abend sind nicht hier, um selbst auf der Bühne Krach zu machen, sondern um endlich wieder die Band live zu erleben, die 2019 mit ihrer "Stunde null"-EP ein erstes Ausrufezeichen zwischen Verzweiflung und Romantik gesetzt hatte und dann wie so viele andere Kreative von COVID-19 ausgebremst wurde.
Unter dem Motto "Kult & Klang" gibt es im Wuppertaler Loch nun schon seit einigen Jahren einmal im Monate eine freie Session, in der sich Interessierte spontan auf der Bühne zusammenfinden, um munter drauflos zu jammen - und das quer durch alle Genres, denn auch wenn das Loch eigentlich traditionell eher ein Jazz-Club ist – aber auch ein Ort für Unangebrachtes und Ernstgemeintes, wie es in der Selbstbeschreibung heißt -, geht es bei "Kult & Klang" explizit nicht darum, mit individuellem Können zu imponieren, sondern um die gemeinsame Erfahrung.

Zunächst allerdings haben die Opening Acts die Ehre. Den Anfang macht Stotakoj, ein Ein-Mann-Projekt, das für (a)rhythmische Erkundungen in Drone und Noise irgendwo zwischen nahezu tanzbaren Beats und irritierenden Texturen steht. Dennis Aycicek heißt der Künstler, der sich hinter diesem Sound versteckt und in Wuppertal sein Stück "Bau I-III" auf die Bühne bringt, für das er - pasenderweise mit einer Warnweste bekleidet - mit allerlei Werkzeug gewissermaßen im Einstürzende-Neubauten-Modus selbsterzeugte Baustellengräusche durch einen ganzen Haufen Effektgeräte jagt und die dann live vor den Augen des Publikums manipuliert und verfremdet, bis sich der Industrial-Lärm immer weiter musikalischen Formen nähert. Es sind 45 Minuten, die bisweilen etwas anstrengend, aber oft auch skurril und spannend sind.
Dann ist das Loch so voll, wie es die Coronaschutzverordnung erlaubt und alles bereit für Lyschko: "Räubermusik" heißt die Schublade, in die sich das Solinger Band selbst einsortiert, wenn sie die Themen der Gegenwart mit dem Sound von gestern und vorgestern verschmelzen lassen. Textlich mögen sich die Songs des jungen Quartetts um die drängenden Fragen der Generation Y drehen, klanglich allerdings finden Sängerin Lina Holzrichter, Gitarrist Lukas Korn, Bassist Jonah Holzrichter und Neu-Schlagzeugerin Dora Banovic im Post-Punk und Wave der 80er Inspiration - und bei der Neuen Deutschen Welle. Eine Mischung, die auch in Wuppertal zündet: Ohne Scheu vor Bühnennebel und allen erdenklichen Rock'n'Roll-Gesten reißen Lyschko ihr Publikum gleich mit dem ersten Song im wahrsten Sinne von den Sitzen und lassen es erst nach fesselnden 60 Minuten wieder los.

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Surfempfehlung:
facebook.com/LyschkoMusik
instagram.com/lyschkomusik
lapochettesurpriserecords.bandcamp.com
www.facebook.com/stotakoj
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stotakoj.bandcamp.com
https://www.facebook.com/kultundklang
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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