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Konzert-Bericht
 
Ablenkung und Strom

Geoff Farina
Tiger Lou

Köln, Blue Shell
06.06.2004
Geoff Farina
Ein nettes musikalisches Package stand auf dem Programm im Blue Shell in Köln - Geoff Farina, nicht nur solo beschäftigt, sondern auch als Sänger und Mastermind von Karate und Secret Stars, wollte sein Solo-Material vorstellen und im Vorprogramm stand mal wieder Tiger Lou aus Schweden auf deutschen Bühnen. Das Blue Shell füllte sich in kurzer Zeit prächtig, nach dem Schlusspfiff der Partie Deutschland - Ungarn (wurde im vorderen Bereich auf der Video-Leinwand übertragen) standen die Zeichen auf einen unterhaltsamen Abend. Fast.
Denn schon nach dem ersten Song, "Sam - As In Samantha", mussten Rasmus Kellerman und seine Band erstmal eine unfreiwillige Pause einlegen, denn das Equipment auf der Bühne stand wohl etwas unter Strom. Nachdem die Ursache gefunden und das Problem beseitigt wurde, konnte es also weitergehen mit dem eher melancholisch angehauchten Indie-Pop aus Schweden. Eigentlich ist Tiger Lou nur Rasmus Kellerman, die aktuelle Platte "Is My Head Still On?" hat er nahezu im Alleingang eingespielt, live wird er aber von einem Bassisten, einem Keyboarder und einem Drummer unterstützt - nach unzähligen Gigs in dieser Besetzung klangen Songs wie "Oh Horatio", "The War Between Us", "The Wake / Hooray Hooray" oder "Nova Lee" (von der "Trouble And Desire"-EP) bestens eingespielt, leider schien Rasmus nicht in bester gesundheitlicher Verfassung zu sein, was sich beim Gesang etwas widerspiegelte. Dennoch ein gelungener Auftritt, der vom Publikum entsprechend gefeiert wurde - die laute Forderung nach einer Zugabe blieb leider unerfüllt.

Das Blue Shell hatte sich bereits temperaturmäßig aufgeheizt, viele nutzten die Umbaupause, um sich draußen abzukühlen oder gingen, weil sie eh nur wegen Tiger Lou gekommen waren. Und diejenigen, die im Club geblieben waren, dürften kaum mitbekommen haben, dass Geoff Farina kurz nach 22.00 Uhr bereits seine Songs vortrug - denn außer einer selbst mitgebrachten Wohnzimmer-Stehlampe konnte man nichts sehen. Geoff hatte sich dazu entschlossen, das Konzert sitzenderweise zu absolvieren - eine denkbar ungünstige Entscheidung, denn so konnten nur diejenigen in den ersten paar Reihen etwas sehen, oder diejenigen, die an der Seite erhöht standen oder Menschen jenseits der 2,50m Körpergröße. So bedurfte es einiger Anstrengung, sich auf die einfühlsam dargebotenen Farina- bzw. Karate-Songs zu konzentrieren. Der Geräuschpegel im hinteren Bereich war nahezu unerträglich, daran änderte sich leider auch nichts, als von der ersten Reihe aus jemand zu mehr Ruhe aufrief. Schade, denn so verpassten viele ein wunderbar entspanntes Set von Geoff Farina.


Tiger Lou
NACHGEHAKT BEI: TIGER LOU

Während die zweite Halbzeit der Partie Deutschland - Ungarn lief, traf Gaesteliste.de auf Tiger Lou-Mastermind Rasmus Kellerman, um mit ihm kurz über die aktuelle Band und das gerade veröffentlichte Album "Is My Head Still On?" zu reden.

GL.de: Das Album wurde in Schweden bereits im März veröffentlicht - wie hast du die knapp dreimonatige Wartezeit verbracht und wuchs in dieser Phase die Spannung, wie das Album außerhalb Schwedens aufgenommen werden würde?

Rasmus: Wir waren seit dem Release in Schweden eigentlich ziemlich beschäftigt - wir waren in den drei Monaten fast ausschließlich auf Tournee in Skandinavien, u.a. als Support Act für die Weeping Willows, so blieb eigentlich kaum Zeit, darüber nachzudenken, was passieren wird, wenn die Platte letztendlich hier veröffentlicht wird.

GL.de: Einige Leute bemängelten das eher schlechte Timing der Veröffentlichung, denn "Is My Head Still On?" ist nunmal nicht unbedingt die lockere, leichte Sommerplatte.

Rasmus: [lacht] Ich denke, das passt schon so. Es ist auch recht schwer, einen passenden Zeitpunkt für eine Platten-Veröffentlichung zu finden - das überlasse ich lieber den Leuten von der Plattenfirma, die kennen sich mit solchen Sachen viel besser aus. Was ich eher etwas unpassend finde, ist die Tatsache, dass wir gerade mal eine Woche nach der Veröffentlichung schon hier auf Tour sind. Da hätte ich lieber ein bis zwei Monate gewartet, aber dann wären wir wiederum im Juli / August hier gewesen, und das ist auch keine gute Zeit, um auf Tour zu sein. Also geht das schon in Ordnung. Aber um nochmal auf die eher "dunklere" Stimmung der Platte zu sprechen zu kommen: Es spielt eigentlich keine Rolle, in welcher Stimmung ich bin oder welche Jahreszeit es ist, die Songs klingen einfach so wie sie sind, was im allgemeinen bedeutet, dass sie eher melancholisch sind, manchmal verbreiten sie auch ein wenig depressive Stimmung. Aber live funktioniert das trotzdem bestens, denn erstmal spielen wir meistens nicht so lange, und dann konzentrieren wir uns eher auf die Uptempo-Nummern - sowas ist bei Festival-Auftritten natürlich besonders wichtig, denn dort kennt nur ein Bruchteil der Leute die Band, und man sollte dort möglichst versuchen, schnell auf den Punkt zu kommen.

GL.de: Wenn man von Tiger Lou spricht, taucht eigentlich nur dein Name auf, von anderen Band-Mitgliedern ist nicht die Rede. Außerdem hast du das Album nahezu im Alleingang aufgenommen. Auf der Bühne lässt du dich hingegen von drei Leuten musikalisch unterstützen - ist das inzwischen ein festes Line-Up, und evtl. auch eine Band für das nächste Album?

Rasmus: Ja, das hoffe ich sehr, und ich hoffe auch, dass wir auf dem nächsten Album dieses Band-Gefühl auch rüberbringen können. Aber beim Songwriting lasse ich niemanden reinreden - das ist ganz allein meine Sache! Das hört sich jetzt hart an, aber die anderen respektieren diese Entscheidung. Ich war in der Vergangenheit in anderen Bands, und wenn es dort um's Songwriting ging, musste tagelang diskutiert werden und am Ende kam ein großer Kompromiss heraus. Und so etwas möchte ich einfach vermeiden.

Surfempfehlung:
www.geofffarina.com
www.tigerlou.com
Text: -David Bluhm-
Fotos: -Pressefreigaben-


 
 

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