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Astra-Trinken mit John Lennon

Jona

Köln, Stereo Wonderland/ Berlin, Privatclub
13.08.2004/ 19.09.2004
Jona
Die Tage vor seinem Auftritt im Rahmen des Popkomm-Surrogats c/o Pop musste Jona mit Fieber im Bett verbringen, und das Konzert selbst konnte er nur spielen, weil er sich mit Paracetamol voll gestopft hatte. Nicht unbedingt ideale Voraussetzungen also, zumal die anderen Bands entschieden hatten, die "Bazillenschleuder" Jona unplanmäßig erst als letzten Künstler auf die Bühne zu lassen. Nicht als Headliner im eigentlichen Sinne, eher als After Hour-Act, der unverdientermaßen gegen die bierselige Geschwätzigkeit des Kölner Publikums anzukämpfen hatte. Zu allem Überfluss hatte Jona auch noch seinen MD-Player (und damit seine digitale Band) zu Hause vergessen und sah sich gezwungen zu improvisieren.
Doch das machte er nur mit seiner Akustikgitarre als Begleiter ganz ausgezeichnet, denn er spielte nicht nur eine Hand voll Lieder seines feinen, im September erscheinenden zweiten Albums "Teilen was du weißt" (von denen vor allem "Was immer du meinst" geradezu "schlimme" Ohrwurmqualitäten besitzt), sondern betätigte sich vor allem auch als menschliche Jukebox mit humoristischen Entertainerqualitäten. Die Geschichte, wie er nach Abschluss der Aufnahmen zum neuen Album in Hamburg eine Bardame kennenlernte, die einst schon John Lennon sein Astra gebracht hatte, verband er mit einem kurzen Abstecher zu "In My Life" von den Beatles, als sein derzeitiges Lieblingslied stellte er uns "Das platte Tier" von Britta vor (und spielte es uns dann selbstverständlich mit einem speziellen Hinweis auf seine Lieblingszeile umgehend vor), und sogar ein kleines Medley - das mit "Für immer Punk" von den Goldenen Zitronen endete - hatte er am Start. Hut ab! Jona weiß halt, wie's geht, und war deshalb zum Konzert im winzigen Stereo Wonderland auch zu Fuß gekommen. Es gäbe schließlich nichts Schlimmeres, so ließ er das Publikum wissen, als mit der U-Bahn zum Auftritt zu fahren...
Jona
Für den Schluss hatte er sich dann noch "Loswerden" von Essens musikalischer Ehrenrettung (Die Regierung) aufgehoben, noch dazu in einer ebenso interessanten wie gelungenen Uptempo-Version, die bewies, dass die Tilman Rossmy-Anleihen bei "Straßen, die du noch kennst" nicht von ungefähr kommen. Wenn Jona diesen skurril-charmanten Auftritt wirklich nur bestritten hat, um auf seine ausführliche Tournee im Herbst aufmerksam zu machen, kann man nur sagen: Aktion geglückt, wir kommen wieder!

...einen Monat später in Berlin...

Kollege Wohlfeld hatte es bereits angekündigt: Wir kommen zurück! Um Jona zu sehen. Hatte Jona Steinbach schon bei seinem Stereo Wonderland-Auftritt im Rahmen des Popkomm-Nachfolgers c/o Pop in Köln vor einem Monat für Begeisterung gesorgt, so durfte man diesmal umso gespannter sein, denn Einiges hatte sich verändert. Geblieben war Jonas spürbare Liebe zur Musik und roten Poloshirts. Neu waren die Songs der zweiten Platte "Teilen was du weißt" und die Umsetzung des Ganzen mit Band. Um es vorwegzunehmen: Es gelang!

Doch der Reihe nach. Leider war das Publikum an diesem Abend im lauschigen Kreuzberger Privatclub nicht so zahlreich erschienen, wie man sich das gewünscht hätte. Der Spielfreude von Jona und seinen Bandkollegen an Bass und Schlagzeug tat das aber glücklicherweise keinen Abbruch. Und seltsamerweise nahm die Bandbesetzung Jonas Stücken wenig von ihrem Charme, sondern gab gerade einigen neuen Songs erstaunliche Dynamik. Jona selbst wechselte hin und wieder zwischen elektrischer und akustischer Gitarre und spielte sich durch ein schönes Set aus älteren Songs wie "In den Slums" oder "Sich freuen bei 150" und den Stücken der neuen Platte, die er jeweils sorgfältig kommentierte. Um an dieser Stelle mal mit einer Fehleinschätzung aufzuräumen: Gerne wird Jona als Thees Uhlmann-Epigone abgetan, aber wenn sein heutiger Auftritt gesanglich an irgendwen erinnerte, dann sicherlich an die Jungs von Kettcar. Was Jona mit Thees gemein haben dürfte ist die Liebe zur Musik, die Liebe zu den Tönen, denn nicht selten kamen ihm Kommentare über die Lippen wie: "Bitte leise sein, dass ist mir besonders wichtig!" Doch manchmal war's auch profaner, wenn es beispielsweise um Lars Ricken ging. Woraus sich Jonas musikalische Sozialisation speist, konnte man auch an der Auswahl seiner Coverversionen erkennen. Wie bereits in Köln gab es eine druckvolle Version des Regierungs-Klassikers "Loswerden" und im Zugabeblock noch das wirklich Gänsehaut erregende "Das platte Tier" von Brittas zweiter Platte "Kollektion Gold", die an dieser Stelle nochmal besonders angepriesen werden soll. Wie ohnehin jeglicher musikalischer Output von Frau Rösinger. Dass die Entscheidung mit Band aufzutreten ganz hervorragend funktionierte, zeigte sich insbesondere bei Songs wie der wunderbaren neuen Single "Auf dem Balkon", das sich in dieser Form als unglaublich kraftvoller, catchy Indie-Hit präsentierte. Wir freuen uns auf weitere Auftritte. Hoffentlich vor mehr Publikum. Verdient hätte er's!

Surfempfehlung:
www.jona-musik.de
Text: -Carsten Wohlfeld (K) / Carsten Wilhelm (B)-
Fotos: -Carsten Wohlfeld-

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