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Konzert-Bericht
 
Nette Wiederkehr

Neal Casal

Bonn, Harmonie
07.10.2004

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Neal Casal
Rechnet man die gelegentlichen Orange Blossom Festival-Auftritte nicht dazu, dann ist es auch schon wieder eine ziemlich lange Zeit her, dass uns Neal Casal mit Live-Auftritten beglückte. Genug zu tun hatte er zwischenzeitlich ja z.B. als Tour-Musiker für Lucinda Williams oder als Mentor für Shannon McNally. Eine bei uns angesetzte Tour mit seiner "Zweit-Band" Hazy Malaze wurde dann ja leider kurzfristig abgesagt. Und da machte es vermutlich auch Sinn, dass dieser Abend in der Bonner Harmonie nicht nur ein halber Hazy Malaze-Showcase war, sondern obendrein für eine DVD aufgezeichnet wurde.
Natürlich hat Neal, der Performer - Hazy Malaze hin oder her - zwischenzeitlich nichts von seinen Fähigkeiten eingebüßt. Es tat zum Beispiel gut, mal wieder "Eddy & Diamonds" in einer schnörkellosen No-Nonsense Version genießen zu dürfen, die sich anfühlte, wie ein angenehm ausgetretener Wanderschuh und es war nicht überraschend, dass der Meister Tracks wie seine Lieblings-Nummer "Ocean View" in 10-minütigen, leicht psychedelischen Endlos-Versionen offerierte. Das Ganze war angelegt als reinrassige Rockshow - schon alleine wegen der Fokussierung auf das Hazy-Material. Neals Homespun-Cover-Scheibe "Return In Kind", blieb etwa außen vor. Was ja auch Sinn machte, denn Neal hatte ja seine Band, bei der besonders Keyboarder Greg Shapiro hervorstach, nicht zum Spaß mitgebracht. Aber trotz der routinierten Präsentation einiger Neal-Klassiker, waren dann die neuen Sachen fast noch spannender. Wie uns Neal nach dem Konzert verriet, wird Anfang nächsten Jahres eine neue Hazy Malaze-Scheibe herauskommen, während er gleichzeitig bereits damit begonnen hat, an einer neuen Solo-Scheibe zu arbeiten, die zu etwa einem Viertel fertig sein soll. Davon gab es auch ein Kostprobe: Ein knackiges, stakkatoartiges Rockstück namens "Pills", mit dem Neal "so eine gewisse Velvet Underground-Energie einfangen wollte", wie er nachher erläuterte. Man hätte so etwas zugegebenermaßen ja eher von Bands wie Luna erwartet, trotzdem gehörte dieser neue Track zu den Highlights des neuen Materials. Die anderen neuen Stücke, die dann auf der kommenden Hazy Malaze-Scheibe zu finden sein werden, sind noch in der Entstehung begriffen. Der Reggae-Track "I Need Somebody" ist sicherlich für Neal Casal eher ungewöhnlich, kam jedoch aufgrund seines unwiderstehlichen Refrains als Party-Knüller ziemlich gut an. Ein weiterer neuer Track heißt "Looking Out For You" und den bot Neal eher im balladesken Modus.

Neal, der vor dem Auftritt ein wenig fahrig und nervös wirkte, fand schnell in den gewohnten Groove und arbeitete sich souverän und makellos durch sein Programm - unterstützt von einer Band, die im direkten Vergleich noch eine Portion flüssiger unterwegs war, als die am gleichen Abend spielende Penelope Houston-Band. Das fehlen eines zweiten Gitarristen war nicht unbedingt von Nachteil, da Greg Shapiro ziemlich originell und vielseitig an den Tasten fuhrwerkte (bei o.a. Reggae gab's z.B. Clavinet-Sounds), dem ganzen eine Prise Soul verpasste und sich mit Neal auch einige schöne Duelle lieferte (wie zum Beispiel beim psychedelischen Teil von "Ocean Drive"). Im Übrigen hatte man den Eindruck, dass Neal eh alles darauf anlegte, den Anwesenden einen zweiten Gitarristen schon ersetzen zu wollen. Jedenfalls hatte man ihn schon lange nicht mehr so konzentriert und emsig rumackern sehen. Am Ende gab's dann noch ein wenig Konfusion, nachdem der WDR-Sendeleiter zunächst das pünktliche Ende der Show anmahnte und dann doch noch eine Nachspielzeit gewährte, so dass der Abend dann anstatt auf einer rockigen Note mit einer auf interessante Weise verschleppten Version von "Too Much To Ask" mit einer durchaus versöhnlichen Note endete. Auch wenn dann schon wieder Stimmen laut wurden, dass das Ganze "zu sehr Hazy Malaze" - also funkiger Schweinerock mit mehr Muskeln als Romantik - gewesen sei, war das Konzert letztlich - besonders aufgrund des vorgestellten neuen Materials - aber dann doch eine ganz schöne Bestandaufnahme des momentanen Neal-Status. In ungelenker Auslegung des Titels von Neals letzter Scheibe, war dies wirklich eine "nette Wiederkehr". Da hätten eigentlich auch noch ein paar Leute mehr kommen können...

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Surfempfehlung:
www.nealcasal.com
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
 

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