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Konzert-Bericht
 
Ein verlorener Kampf

Cursive
Ólafur Arnalds

Köln, Gebäude 9
14.03.2007
Cursive
Cursive kehren – wie bereits auf der Tour im Herbst des letzten Jahres versprochen – nach Deutschland zurück. Dass ihr Album "Happy Hollow" zu den besten des vergangenen Jahres gehört, und mit jedem Hördurchgang immer mehr gewinnt, scheint sich jedoch nicht wirklich herumgesprochen. Im Gegensatz zu früheren Konzerten der Band am gleichen Ort ist es mit etwa 250 zahlenden Gästen heute vergleichsweise leer im Kölner Gebäude 9.
So ist noch viel Platz, als der isländische Künstler Ólafur Arnalds, der auf dieser Tour das Vorprogramm von Cursive bestreitet, die Bühne betritt, und so manch ein Konzertbesucher mag sich gewünscht haben, dass das Gebäude 9 zumindest für die kommende halbe Stunde bestuhlt gewesen wäre. Denn die Musik macht zunächst einen leisen und unauffälligen Eindruck – hört man aber genauer zu, dann entfalten sich ganz vorsichtig höchst zerbrechliche Klanglandschaften, die sich am besten sitzend und mit geschlossenen Augen genießen lassen. Ólafur Arnalds spielt vor allem Klavier, ab und zu unterstützt von einem Laptop, und wird zusätzlich von einem Streicherquartett begleitet. Die Musik kommt ohne Worte aus – und wenn Ólafur Arnalds zwischen den Stücken sein Mikrofon für Ansagen benutzt, dann wirkt er selbst meist noch schüchternder und zögerlicher als seine Musik. Man gewinnt den Eindruck, dass er sich für alles viel Zeit lässt. Zeit um die richtigen Worte zu finden, sich beim Publikum zu bedanken. Zeit um sich dazu zu entscheiden, das nächste Lied zu beginnen. Zeitweise ist zu befürchten, dass er den Kampf gegen das gerne und laut redende Kölner Publikum verliert. Doch scheinbar waren die Besucher bei vorhergehenden Konzerten der Tour noch wesentlich störender. Zumindest bedankt sich Ólafur Arnalds am Ende seines Auftrittes ausgiebig für das aufmerksame Zuhören.
Nach so einem leisen Vorprogramm wirken Cursive geradezu schockierend zerstörerisch. Seit den Konzerten im letzten September hat es einige Veränderungen in der Live-Besetzung der Band gegeben. Wurde damals über den Weggang von Cellistin Gretta Cohn mit Hilfe einer anderen Tourcellistin, die bei einigen Liedern aushalf, hinweggetäuscht, so besteht heute Abend kein Zweifel daran, dass Cursive eine vollkommen andere Band sind, als sie es noch vor einigen Jahren waren. Zu sehen gibt es vier alternde Männer im Kampf gegen ihre eigenen Lieder. Während im vergangenen Herbst ein Bläsertrio noch für außergewöhnliche Akzente sorgte, so wurde die Bläserfraktion dieses Mal auf einen Saxophonisten reduziert, der oftmals in dem übermächtig lauten und rauen Gitarrenspiel der Band untergeht. Das alles ist zunächst einmal sehr gewöhnungsbedürftig. Natürlich werden im Publikum Lieder wie "Art Is Hard" oder "Sink To The Beat" mit großer Begeisterung aufgenommen – doch zwischendurch gibt es auch immer wieder ein großes Stirnrunzeln. Vor allem die Stücke vom Vorgängeralbum "The Ugly Organ" wirken manchmal bis zur Unkenntlichkeit zerhackt (immer getreu nach dem Motto "Butcher The Song"). Sänger Tim Kasher trägt derweil einen ganz anderen Kampf aus: Den Kampf gegen seine Erkältung. Diese hindert ihn vor allem am Singen der höheren Töne – was an den entsprechenden Stellen mit hemmungslosem Geschrei kompensiert wird. Nach weniger als einer Stunde gibt er sich schließlich geschlagen. Dieses kurze und intensive Konzert wird wohl im Rückblick als eines der seltsameren in diesem Jahr im Gedächtnis bleiben.
Surfempfehlung:
www.myspace.com/olafurarnalds
www.cursivearmy.com
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Text: -Christina Ocklenburg-
Foto: -Pressefreigabe-


 
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