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Saugeil und rattenscharf...


The Twang

Hamburg, Molotow
08.09.2007
The Twang
Sagte nach der Show doch eine Besucherin: "Saugeil! Ich fands rattenscharf!" The Twang (UK) hatten gerade eine ihrer ersten Clubshows in Deutschland absolviert und sich in weniger als einer Stunde eine Menge neuer Fans erspielt. Viele der Anwesenden nämlich dürften zwar den Namen, aber noch nicht viele Songs der fünf Briten gekannt haben. Ihr Album "Love It When I Feel Like This" erscheint bei uns erst am 19. Oktober 2007. Doch einem Auftritt auf dem Highfield Festival und natürlich dem NME – der die Band schon vor der Veröffentlichung in England auf seine Titelseite packte - sei Dank, ist der Name The Twang auch bei uns schon vieler Munde.
So ging es also schon jetzt in die ersten Clubs und wenn man den Hamburg-Gig als Grundlage nimmt, ist die Mini-Tour ein voller Erfolg. Das Molotow jedenfalls war richtig gut gefüllt und kaum legte die Band mit "The Neighbour" und "Loosely Dancing" und ihrem tanzbaren Sound zwischen Oasis und den Happy Mondays los, wippte sich die Hundertschaft in Stimmung. Der recht hohe Eintrittspreis war vergessen, die Hitze im Club erträglich und das Bier floss vor und auf der Bühne. "Hamburg, ich muss euch sagen: Ich liebe euch", lachte Phil Etheridge, einer der zwei Twang-Sänger. "Ganz ehrlich!" Gerade die zwei oben erwähnten Songs waren da vergangen, aber tatsächlich glaubte man dem blonden Sänger sein Outing. Auch, weil man es wollte.

Schnell hatten sich die Twanger nämlich in die Herzen der Hamburger gespielt und gemeinsam wurde gescherzt, getanzt und gefeiert. Allen voran Mister Etheridge und sein Mikrofon-Kollege Saunders – optisch ein Oasis-Hooligan mit Pub-Dauerkarte - tänzelten komplett gelöst und fast schon überschwänglich über die Bühne, lachten mit jedem, tranken mit jedem und scherzten mit jedem und Saunders und Co. setzen genau das um, was sie vorab im Interveriew mit Gaesteliste.de verrieten: "Es ist egal, was und wo du spielst, du musst immer rausgehen und einen großartigen Gig spielen. Ganz egal, ob du gut drauf bist oder nicht oder ob das Publikum gut drauf ist oder – geh raus und hau sie um!" The Twang hauten uns tatsächlich um. Auch, weil Songs wie "Either Way", "Ice Cream Sundae" oder "Cloudy Room" in der Bühnen-Version weit aus mehr kickten, als auf Platte und weil es mit "Don't Wait Up" oder "Your Beats" eben wie im Interview versprochen (siehe unten) Nummern zu hören gab, die gar nicht auf dem Album sind. The Twang machten an diesem Abend einfach Spaß und auch wenn es eine kurze Show war, es war auch eine verdammt gute.


NACHGEHAKT BEI: The Twang

Bevor The Twang möglicher Weise auch bei uns durch die Decke gehen und zu den vielleicht nächsten Insel-Stars werden, nutzen wir die Chance, um uns mit Saunders, zuständig für die melodischen, für die ohrwürmigen Vocals im "Herz von St. Pauli" zu treffen und mit ihm über Konzerte, Hypes und Zufriedenheit zu plaudern. Eine überaus angenehme Chance übrigens, denn Saunders ist ein Brite, wie man ihn sich vorstellt. Er trinkt und trinkt und raucht und fragt nach dem Soundcheck und trinkt vor diesem lieber noch ein Bier und lacht ohne Pause. Er beendet Sätze gerne und immer mit "yeah man" oder dem unweigerlichen "know what I mean?", er scheint ein kompletter Optimist zu sein und er ist verdammt nett.

GL.de: Ihr kommt schon der Veröffentlichung von "Love It When I Feel Like This" auf Tour. Warum das?

Saunders: Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Als die Tour gebucht wurde, hat man vermutlich angenommen, die Platte wäre schon draußen, wenn wir kommen. Dies ist nun nicht so, doch wir wollten die Shows nicht canceln. Denn es kümmert uns nicht, wir verlieren kein Geld, wir spielen an Orten, an denen wir vorher noch nicht waren und haben einfach eine gute Zeit.

GL.de: Wie waren denn die ersten Gigs?

Saunders: Wir waren gestern zum Beispiel in Köln und auch wenn ich nicht genau weiß, wie viele Leute da waren, war das ein toller Gig! Es geht ja auch nicht nur darum, wie viele zu deinen Shows kommen, aber wenn die, die da waren, eine gute Zeit hatten, vielleicht eine CD kaufen und ihren Freunden davon erzählen, dann hat sich das Kommen doch schon gelohnt. Weißt du, wir spielen in England zwar in größeren Clubs, aber die kleinen Auftritte in den verschwitzten Clubs mit der unmittelbaren Nähe zu den Zuschauer sind wirklich super.

GL.de: Wie viele Leute kommen denn in England zu euren Shows?

Saunders: Er werden zum Glück immer mehr, derzeit so zirka 2.000 Leute, manchmal auch etwas mehr. Diese Tour läuft also schon unter "back to the roots" und das ist ein großer Spaß. Es hat schließlich sowohl seine Reize, vor wenigen Leuten zu spielen, von denen nicht mal alle deine Songs kennen, als auch eine große Show zu spielen, bei der jeder jeden Song mitsingt.

GL.de: Aber wenn man dann zum Beispiel auf dem Glastonbury Festival spielt, ist das sicher schon was anderes.

Saunders: Das ist eines der größten Festivals der Welt und war natürlich eines der Highlights unserer Karriere! Als uns erzählt wurde, dass wir dort spielen, dachten wir natürlich, dass wir irgendwann mittags auftreten würden. Doch wir haben als Headliner im John Peel-Zelt gespielt! Gleichzeitig standen auch Iggy And The Stooges und The Killers auf den anderen Bühnen, aber das Zelt war komplett gefüllt und jeder ist ausgetickt, das war der Wahnsinn!

GL.de: Nun habt ihr erst ein Album, spielt ihr auf dieser Tour nur Songs aus diesem oder vielleicht auch das ein oder andere Cover?

Saunders: Wir haben nur mal für eine Radio-Show Covers gespielt, aber sonst machen wir das niemals! Das könnte live vielleicht für Stimmung sorgen, aber unser Ding ist das nicht. Es ist schwer, gute Cover zu spielen. Aber wir haben auch noch andere Songs, die nicht auf dem Album sind, aber die wir manchmal trotzdem live spielen. Weil sie live einfach gut sind.

GL.de: Hälst du euer Album auch immer noch für gut? Für euch ist es ja schon so etwas wie ein alter Hut.

Saunders: Ja, absolut! Ich finde es noch immer fantastisch! Das heißt aber nicht, dass ich es für perfekt halte, denn es wäre ja schlimm, wenn man gleich mit dem ersten Album sein Meisterwerk abliefert. Man braucht schließlich noch Raum, um sich zu entwickeln und immer besser zu werden, sonst könnte man gleich aufhören.

GL.de: Der NME hielt euer Album und euch für so gut, dass er euch schon vor der Veröffentlichung auf seine Titelseite packte. Er scheint euch zu lieben.

Saunders: Nicht mehr. Wir alle kennen doch den NME. Die Bands, die sie im Januar lieben, sind die Bands, die sie im Juni hassen. Doch darüber machen wir uns keinen großen Kopf. Wir freuen uns lieber, dass deswegen ein paar Leute mehr zu unseren Shows gekommen sind. Denn Fakt ist, dass der NME uns wirklich sehr geholfen haben!

GL.de: Was ist denn das Ziel von The Twang?

Saunders: Wir wollen nicht die größte Band der Welt werden, aber wir wollen weiter gute Alben machen, uns als Band entwickeln, wachsen und einfach weitermachen. Und das werden wir tun.

GL.de: Du scheinst gerade sehr glücklich zu sein.

Saunders: Und wie ich das bin! In den letzten drei Wochen war ich mit meinen besten Freunden an Orten, an denen ich vorher noch nie war, ich treffe jeden Tag eine Menge neuer, interessanter Leute und zum ersten Mal in meinem Leben werde ich für einen Job bezahlt, den ich wirklich liebe. Natürlich bin ich glücklich!

Surfempfehlung:
www.thetwang.co.uk
www.myspace.com/thetwang
Text: -Mathias Frank-
Foto: -Pressefreigabe-

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