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Zurück zu den Wurzeln

Apoptygma Berzerk

Duisburg, Pulp
12.11.2009

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Apoptygma Berzerk
Gewaltige Lichtblitze erhellen die Bühne, Nebelschwaden wabern aus der Maschine, die Spannung bei den Zuschauern steigt spürbar. Sie schubsen und drängeln - es ist eng und voll vor der Bühne des Eventschlosses Pulp. Wer den ersten Teil der "Rocket Science Tour" im Frühjahr verpasst hatte, der fragte sich, was wohl auf ihn zukommen mag: Viel Elektronik und tanzbare Beats, ganz wie in alten Zeiten? Oder ein gitarrenlastiges Set, das den alten Fans die Freude am Konzert verderben wird, so wie bei der letzten Tour?
Apoptygma Berzerk beantworten die Frage schon mit dem ersten Song - ein heftiger Bassbeat erschallt, sich mit Gitarre und Schlagzeug einen Schlagabtausch liefert, aber sich schließlich klar in den Vordergrund stellt. Die Fans reißen begeistert die Arme in die Luft und bejubeln das Bekenntnis der Norweger zu ihren Future Pop-Wurzeln. "Starsign" aus dem im Jahr 2000 erschienen Album "Welcome To Earth" wird im klassischen Gewand dargeboten - viel Synthesizer, viel Bass, wenig Schlagzeug und Gitarre. Genau wie "Eclipse" vom selben Album - das sich nahtlos anschließt. Das Publikum tanzt, hält die Arme oben, singt jede Zeile mit. Die Lichtshow ist imposant, ebenfalls so wie früher - alles wirkt so, als wäre die Band zusammen mit dem Publikum zu Beginn des Konzertes in eine Zeitmaschine gestiegen und in das Jahr 2000 zurückgereist.

Und doch gibt es auf der Bühne viel Neues zu entdecken. Schließlich hat Frontmann Stephan Groth zwei Tage nach dem diesjährigen Blackfield-Festival seine komplette Live-Besetzung ausgetauscht. Am Keyboard steht nun Jonas Groth, die Gitarre wird von Brandon Smith bedient, am Schlagzeug im Hintergrund thront Thomas Jakobsen. Der Wechsel scheint dem Live-Auftritt der Norweger zu bekommen - alles wirkt frischer - nicht mehr so lustlos, wie bei den vergangenen Shows. Und doch, trotz des Bekenntnisses zu mehr Elektronik, dürfen die neuen Bandmitglieder zeigen, was sie an ihren Instrumenten können. Song Nummer drei "Asleep Or Awake" ist aus dem aktuellen Album "Rocket Science" - genau wie die Songs "Shadow" und "Apollo" - leicht zu erkennen nach der Faustformel "je mehr Gitarre, desto neuer".

Ob alt oder neu - Stephan Groth rennt wie besessen über die Bühne, lehnt sich weit von der hohen Bühne in Richtung Publikum hinunter. Der Schweiß läuft ihm in Strömen übers Gesicht, verwischt sein Make-Up. Immer wieder streicht er sich die nassen, langen, schwarzen Haare aus dem Gesicht. Verdreht theatralisch die Augen, kommuniziert nonverbal mit seinen Fans. Und dann, der erste Satz, eine Frage: "Do you wanna hear some old-school?" Das Publikum jubelt, natürlich wollen sie noch weiter zu den Wurzeln der Future Pop-Band zurück. Sie bekommen "Deep Red" aus dem Jahr 1994 und "Love Never Dies" vom 1996 erschienen Album "7" und "Mourn" von der gleichnamigen EP im Jahr 1997. Mit "Until The End Of The World" geht es schließlich ins Jahr 2002.

Aber auch die ganz ruhigen Klänge stehen Apoptygma Berzerk sehr gut zu Gesicht. Zu leisen Piano-Klängen erhebt Stephan Groth seine völlig glasklare Stimme und singt die ersten Zeilen des New Order-Covers "Bizarre Love Triangle". Der Sänger klammert sich wie ein Ertrinkender an seinen Mikrofonständer, reckt seine Hände in Richtung der Zuschauer, hält ihnen das Mikrofon hin und lässt sie die schönsten Zeilen des Songs mitsingen. "Every time I see you falling I get down on my knees and pray, I'm waiting for that final moment, you'll say the words that I can't say” schallt es Groth hundertfach entgegen. Zum Niederknien ist auch die Darbietung, die Apoptygma Berzerk im Duisburger Pulp auf die Bühne zaubern. Und die ist keine Ausnahmeleistung, wie sich am folgenden Abend beim Plage Noire-Festival am Weissenhäsuer Strand zeigen wird.

In Duisburg gehen nach "Mourn", dem berühmten Nirvana-Bowie-Gitarrenriff und einem Synthesizer-Gewitter von Jonas Groth schließlich die Bühnenlichter aus und die Hallenlichter an. Erhellt werden viele zufrieden aussehende Gesichter von Hunderten von Besuchern - die mit Sicherheit wiederkommen, sobald Apoptygma Berzerk wieder zu Gast im Pulp sind. Denn nicht nur die Leistung der Band stimmt - auch der Sound in der Grotte, der größten Halle des Schlosses, und das Ambiente sind einfach einzigartig. Ein rundum gelungener Abend.

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Surfempfehlung:
www.myspace.com/apoptygmaberzerk
www.theapboffice.com
www.apoptygmaberzerk.de
Text: -Esther Mai-
Foto: -Esther Mai-


 
 

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