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Konzert-Bericht
 
Hoch hinaus

Julian Plenti

Berlin, Festsaal Kreuzberg
09.12.2009
Julian Plenti
Man soll bekanntlich Feste feiern wie sie fallen. Da kam die Ankündigung der Deutschland Tour von Julian Plenti ganz recht. So fand sich das Berliner Publikum passenderweise brav im Festsaal Kreuzberg ein, um dabei zu sein, wenn er von Wolkenkratzern singt und augenscheinlich hoch hinaus will. Wir wissen längst, dass sich hinter dem Pseudonym Paul Banks von Interpol versteckt. Was wir nicht wissen konnten, war jedoch, was an diesem Abend auf uns zukommen sollte.
Das Versteckspiel mit Namen beherrscht Paul Banks bereits problemlos und optisch gesehen, steht er diesem auch in fast nichts nach. Wie er so mit dicker, roter Pudelmütze die Bühne betritt, die ihm fast in die Augen rutscht, könnte man glatt meinen, dass er nicht erkannt werden will. Da die kalten Temperaturen keinen Einlass in den Festsaal hatten, war die Wahl der Kopfbedeckung doch etwas bedenklich. Das hat er zum Glück auch irgendwann eingesehen und so gab es sogar Szenenapplaus, als er das gute, wollende Stück nach ein paar Songs vom Kopf zog. Vielleicht war auch das grellende Licht des Scheinwerfers Schuld daran, das ihm ständig und ohne Gnade ins Gesicht schien. Auf dem Album-Cover scheint er noch etwas verlassen auf seiner eigenen Party zu sitzen. In Berlin durfte er sich über ein sehr gut gefülltes, wenn auch nicht ausverkauftes Haus freuen, das erwartungsvoll seinen Songs lauschen wollte.

Bei gerade einmal einem Album war zumindest klar, dass die Chancen groß waren viele, wenn nicht sogar alle Stücke davon live zu hören zu bekommen. Ungekünstelt und ohne jeglichen Schnörkel spielte sich die Band durch ein Set, das sogar mit ein paar Cover-Versionen bestückt war. Neben "Mythsizer" (J Dilla), "Into The White" (Pixies) und "A Horse With No Name" (America) wurde es sogar für einen kleinen Moment weihnachtlich, als "Let It Snow" von der Bühne in den Zuschauerraum drang. Das hatten wohl die wenigsten erwartet. Paul Banks ließ den gesamten Abend über lieber Taten anstatt Worte sprechen, aber das ist man ja von ihm gewöhnt. Abgesehen von ein paar Dankesworten lag der Fokus eindeutig auf den vorgetragenen Liedern selbst, die wenn man ehrlich ist, auch keine großen Reden oder Erklärungen nötig haben. Auch wenn es der Darbietung an nichts fehlte, machte sich ab und an der Eindruck breit, dass die Zuschauer während der Songs unheimlich ruhig waren. Mag es daher rühren, dass die Musik so fesselnd war und sie benebelte oder man sich noch nicht so ganz auf die neuen Songs eingestellt hatte, etwas mehr Aktivität seitens des Publikums wäre wünschenswert gewesen.

Das Großartige an Paul Bank ist, dass er allein durch seine Stimme ganze Songs tragen und alles darin Wichtige transportieren kann. Er hätte sicherlich auch ohne tatkräftige Unterstützung eine gute Figur abgegeben, doch hat so eine Tour mit Band im Rücken auch seine durchaus guten Seiten. So war vor allem der Cellist an jenem Abend eine wunderbare Bereicherung. Etwas fragwürdig erschien jedoch das Auftreten des zweiten Gitarristen, der entgegen der Stimmung der Songs fast schon zu aktiv und engagiert in die Saiten griff und durch übertriebene Posen auffiel, was mitunter eher belustigend als ansehnlich wirkte. Nach rund sechzig Minuten und ohne den obligatorischen Zugabenblock war es dann an der Zeit die Lichter im Festsaal auszuknipsen. Das Fazit - Julian Plenti is... ein geistreiches Stück Unterhaltungskunst und leider immer viel zu schnell wieder weg von der Bühne.
Surfempfehlung:
www.julianplenti.com
www.myspace.com/julianplenti
www.interpolnyc.com
Text: -Annett Bonkowski-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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