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Middle Class Rut
Linkin Park

Hamburg, o2 World
21.06.2011

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Middle Class Rut
Linkin Park sind nicht nur riesengroß. Sie ziehen inzwischen auch ein sehr gemischtes Publikum an. Vom älteren Pärchen über die Fußballmannschaft bis zum geschniegelten Werber ist alles dabei. Im Grunde könnte das an diesem Abend in Hamburg allen egal sein. Weil ja fast alle wegen Linkin Park in die o2 World gekommen sind. Aber eben nur fast. Denn ein paar wenige freuen sich auch auf den Support. Auf die beiden Jungs der großartigen Band Middle Class Rut. Und die sind im Vorfeld sofort optimistisch als auch ehrlich. "Wenn man mit Linkin Park spielt, kann man nicht groß planen oder sich nach dem Publikum richten", sagt Drummer Sean Stockham. "Das Beste, was wir machen können, ist uns anzustrengen und wir selbst zu bleiben. Es ist ganz offensichtlich, dass dich nicht 20.000 Linkin Park-Fans lieben werden - und das ist auch ganz gut so - aber ein paar Leute werden dich dann vielleicht doch mögen."
Als wir uns mit Sean und Sänger und Gitarrist Zack Lopez in ihrer Garderobe treffen, stehen draußen schon die Massen an Fans. Sie warten auf Linkin Park. MCR sind den meistens egal. Leider auch in der Halle. Im Fotograben ist es erschreckend leer. Genauer gesagt stehen wir alleine dort. Es ist - und das sei so deutlich gesagt - eine Schande. Denn was dieses Duo da oben auf der Bühne bietet, hätte mehr verdient. Mehr Aufmerksamkeit, mehr Respekt, mehr Zuspruch. Weil es einfach klasse ist, wie sich Middle Class durch 30 Minuten Rock N Roll arbeiten. Sie schwitzen und leben, sie lachen ein bisschen und sie scheinen sich selbst zu gefallen. Und ein paar wenigen auch noch. Vielen anderen sind sie zu laut. Zu hart, zu sperrig.

Middle Class Rut haben zwar schon ein paar neue Songs geschrieben, aber heute spielen die Songs des "No Name No Color"-Albums. "Sad To Know" und natürlich "Busy Bein' Born", "All Walks Of Life" und zum Abschluss "USA". Jeder Song ist ein Treffer, jetzt aber mal ehrlich. Es ist nicht so, dass es den Leuten nicht gefällt. Es gibt Applaus, es wird gefeiert, es gibt Resonanz und am Ende können MCR sicherlich zufrieden sein. Den meisten Applaus aber bekommen sie trotzdem, als sie den Headliner ankündigen. Eine Schande.

Der zieht dann eine ziemlich souveräne und bisweilen auch beeindruckend großartige Show ab. Linkin Park wissen eben, wie es geht. Fettes Licht, fette Bilder und fetter Sound, dazu Hits in Serie - mit den Highlights "What I've Done" und "One Step Closer" - zwischendurch Shinoda am Klavier und fertig ist die Laube. Rockstars eben. Durchaus sehenswert.

NACHGEHAKT BEI: MIDDLE CLASS RUT

GL.de: Wieso spielt ihr diese Tour?

Zack: Uns geht es nicht ums Geld, den Glamour oder so, wir machen die Tour mit Linkin Park, um uns zu zeigen, um uns den Leuten in Europa vorzustellen. Und genau so machen wir es in den USA. Wenn uns jemand fragt, ob wir mit ihm auf Tour gehen und jeden Abend vor 20.000 oder 30.000 Leuten spielen wollen, dann ist das zuerst mal eine großartige Möglichkeit. So viele Leute lernen uns dann kennen und das ist eben eine sehr effiziente Möglichkeit, bei einigen im Gedächtnis zu bleiben, die dann zu unserer Show kommen, wenn wir zum Beispiel das nächste Mal hier in Hamburg in einem Club spielen.

GL.de: Und wie kam es zur Tour mit Linkin Park?

Sean: Wir wissen es nicht. Es passiert so viel hinter den Kulissen, Agenten reden mit Agenten oder so und irgendwann bist du dabei. Es gibt viele Möglichkeiten.

Zack: Ich dachte aber auch immer, dass sich die Bands gegenseitig fragen, wenn sie auf Tour sind oder so, aber so ist es nicht.

GL.de: Zu romantisch?

Sean: Der Gedanke ist viel zu romantisch. Das passiert höchstens noch bei kleineren Bands, die kleinere Touren spielen und denen es sehr wichtig ist, mit wem sie spielen, weil sich eben alles auf einem engeren Raum abspielt und man sich stets sehr nah ist. Auf dieser Tour müssen uns Linkin Park theoretisch nicht einmal sehen.

GL.de: Ihr habt erst drei EPs, dann ein Album veröffentlicht. War das euer Plan oder hattet ihr immer ein paar Songs fertig und wolltet sie direkt raus bringen?

Sean: Genau so war es, es gab nie einen Plan. Wir waren ja beide vorher auf einem Majorlabel (mit ihrer Band Leisure, d. Verf.), hatten aber nie etwas veröffentlicht und waren daher durchaus frustriert. Und als wir dann fünf, sechs Stücke fertig hatten, wollten wir unsere Freiheit nutzen und sie direkt veröffentlichen.

Zack: Wir haben auf niemanden gehört, sondern einfach die EPS gepresst und selbst verkauft. Weil wir die Songs einfach liebten, wir haben sie zum Teil auch verschenkt. Wir wollten nur, dass die Leute unsere Sachen hörten.

GL.de: Wie wichtig ist euch die Band?

Zack: Es ist wie die Beziehung zu einer Frau. Es gibt nichts Vergleichbares wie die anfängliche Aufregung. Du versuchst dann, dieses Gefühl aufrecht zu erhalten, aber du hast keine Chance. Alles was du tun kannst, ist nach ähnlich aufregenden Dingen zu suchen.

Sean: Wir haben deutlich mehr Routine, vieles ist nicht mehr neu und jetzt liegt es an uns, trotzdem konstant diese Aufregung zu spüren.

Zack: Wir dürfen uns nicht langweilen, sollten nicht immer das gleiche sabbeln, die gleichen Shows spielen. Sondern immer andere Wege gehen.

Sean: Das ist unsere persönliche Meinung, aber sicher nicht der beste Weg für die Band, Erfolg zu haben. Schau dir die erfolgreichen Bands an, es ist stets das Gleiche. Die Leute zahlen dafür, um das zu bekommen, was sie erwarten. Deswegen müssen wir wohl so einen langen Weg gehen, denn für uns wäre das nichts, wir würden das Gefühl haben, die Leute anzulügen. Es wäre nicht richtig.

GL.de: Was kommt jetzt?

Sean: Wir spielen in den Staaten die Warped Tour und versuchen unsere erste längere Headliner-Tour zu spielen.

Zack: Es ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich, wie viele Leute da kommen werden. In der Vergangenheit kamen zwischen 30 und 700. Wir wissen, dass wir nicht jeden Club ausverkaufen und finden gerade noch selbst raus, wo es für uns gut läuft. Also grasen wir alles ab.

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Surfempfehlung:
www.mcrut.com
www.myspace.com/middleclassrut
www.facebook.com/middleclassrut
en.wikipedia.org/wiki/Middle_Class_Rut
www.linkinpark.com
Text: -Mathias Frank-
Foto: -Mathias Frank-

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