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Konzert-Bericht
 
Stürmisch!

Erland And The Carnival
Blue Roses

Köln, Gebäude 9
31.10.2011

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Erland And The Carnival
Dass Erland And The Carnival den English Folk und die verschwurbelte Psychedelik ihrer beiden Alben live gerne gegen betonte Schnörkellosigkeit und mehr Druck eintauschen, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben, die ohrenbetäubende Lautstärke sowie die ungeheure Wucht, mit der sich Großbritanniens derzeit vielleicht spannendste Live-Band zum Abschluss ihrer von Gaesteliste.de präsentierten Deutschland-Tournee in Köln geradezu kopfüber in ihre Songs zu stürzen schienen, überraschten dennoch. Begeistert vom guten Sound des Gebäude 9 und in der Gewissheit, dass dies ihr letztes Konzert für die nächsten Wochen sein würde, hatte die Band - allen voran Tausendsassa David Nock am Schlagzeug - ihre helle Freude daran, von Anfang an richtig Krach zu machen und die wunderbar treibende Rhythmik ihrer Songs wirkungsvoll in den Vordergrund zu stellen.
Da wurde selbst eine in der Studioversion vergleichsweise zahme Nummer wie die B-Seite "Out Of Sight", mit der das Quintett seine Show eröffnete, zu einem kleinen fiesen Garagen-Rocker, an dem auch jeder The Kinks-Anhänger seine Freude gehabt hätte, und das stürmische "One Morning Fair", bisher eher als Schlussnummer oder bei den Zugaben gespielt, tauchte dieses Mal schon als vierter Song im Programm auf, bevor das energische "Stack O Lee" und das treibende "The Derby Ram" dafür sorgten, dass das Energielevel durchgängig hoch blieb. Die sanften Folk-Passagen, die sich zwischendurch immer mal wieder einschlichen, waren derweil wohltuende Kontrapunkte, wenngleich sie nicht mehr waren als die Ruhe vor dem nächsten Sturm.

Auffällig auch, dass an diesem Abend die Band der Star war, wenngleich sich Keyboarder Andy Bruce und Bassist Danny Wheeler im Bühnenhintergrund versteckten und Simon Tong mit stoischer Ruhe am rechten Bühnenrand eine sagenhafte Leadgitarre spielte und zu hoffen schien, dass ihn niemand als früheren Musiker von The Verve und Blur identifiziert. Der so ungemein charismatische Frontmann Erland Cooper, bisher klanglich wie visuell stets der Mittelpunkt des Geschehens, war dieses Mal nicht nur wesentlich leiser im Mix, sondern beschränkte auch sein zuvor herrlich theatralisches Bühnengebaren auf ein Minimum. Das machte die Show nicht unbedingt besser, sorgte, positiv ausgedrückt, aber für willkommene Abwechslung, schließlich gastierten Erland And The Carnival nun bereits zum dritten Mal binnen Jahresfrist in Deutschland. Diesem Umstand trugen sie übrigens auch Setlist-technisch Rechnung: Mit der B-Seite "The Arabian Sea" (einer der wenigen leisen Nummern, die Erland als erste Zugabe zunächst solo vortrug, bevor die Band mit einstieg) und dem gleich darauf folgenden "Tramps And Hawkers" waren an diesem Abend zwei Stücke ins Programm gerutscht, die bei beiden vorangegangenen Konzerten an Rhein und Ruhr gefehlt hatten. Bei drei Songs half zudem Laura Grover alias Blue Roses als Gesangspartnerin aus. Die junge Britin hatte mit Keyboards und Gitarre - teils begleitet von David Nock an Keyboard und Schlagzeug - auch das Vorprogramm bestritten und sich dabei als traurige Singer/Songwriterin zwischen Kate Bush und Harriett Wheeler präsentiert, ohne das Gros des Publikums wirklich zu begeistern.

Ganz anders Erland And The Carnival, die das Kunststück fertigbrachten, dass die Zuschauer selbst die nur auf limitierten Vinylsingles veröffentlichten B-Seiten lauthals mitsangen! Schade nur, dass das Publikum zahlenmäßig eher überschaubar war, was allerdings ob der Tatsache, dass zeitgleich Bon Iver ein paar Straßen weiter spielten und in Dortmund das Westend-Festival mit Mogwai als Headliner über die Bühne ging, kein Wunder war. Das beste Konzert des Abends, das behaupten wir jetzt einfach mal, gab's allerdings im Gebäude 9!

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Surfempfehlung:
www.erlandandthecarnival.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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