Doch zunächst einmal steht die Hamburger Band The Knights auf der Bühne. Davor steht zum Leidwesen der Musiker niemand. Lobenswerter Weise lassen sich die vier Jungs davon nicht allzu viel anmerken. Darüberhinaus gibt es aber über ihren Auftritt nicht allzu viel zu berichten. The Knights spielen breitwandigen Dancepop der Marke Delphic oder Friendly Fires - viel Neues scheint ihnen dazu aber nicht eingefallen zu sein. Mit einem vollen Club zu (viel) späterer und alkolholgeschwängerterer Stunde könnten The Knights vielleicht sogar Spaß machen. So hingegen wird nur offensichtlich, dass es in diesem Genre einfach bessere Bands gibt.
Zwar ist das Equipment von Summer Camp bei The Knights' Auftritt bereits aufgebaut, die Band betritt die Bühne aber trotzdem erst um 22:00 Uhr. Vielleicht hatte das Duo gehofft, es würde doch noch voller werden - ein Wunsch, der leider bis zuletzt nicht erfüllt wurde: Etwa 50 bis 50 Gäste sind gerade einmal anwesend, als Summer Camp ihr Set starten. Dementsprechend wirkt die Band, bestehend aus Sängerin Elizabeth Sankey, Multiinstrumentalist Jeremy Warmsley und ihrem Live-Schlagzeuger, bei ihrem Opener "Welcome To Condale" zunächst etwas lustlos. Vor allem Sankey scheint ein bisschen enttäuscht angesichts des leeren Saales. Diesen hat man zwar im hinteren Bereich abgehängt, doch auch das kann nicht verhüllen, dass eine Band wie Summer Camp letzten Endes in einem Club wie dem Molotow vielleicht besser aufgehoben gewesen wäre.
Doch die Größe des Clubs hat auch ihre Vorteile: Denn nur auf einer so großen Bühne ist es möglich, dass Summer Camp auch ihre Videoshow einsetzen. Auf einer Leinwand zeigen sie Tanzeinlagen aus Rund 60 Jahren Filmgeschichte, bevorzugt natürlich aus den 80er Jahren. Darunter finden sich Klassiker wie "Footloose", "Mary Poppins", "Breakfast Club", "Pretty in Pink" und "Ferris macht blau" und meistens passen die Szenen mehr oder weniger gut zum Takt der Musik. Summer Camp spielen die meisten ihrer Songs von der "Young"-EP und ihrem 2011er Album "Welcome To Condale". Besonders bei den langsameren Stücken wie "Last American Virgin" beeindruckt Sankey mit ihrer wahrhaft voluminösen Stimme, bei der wirklich jeder Ton sitzt. Doch am Ende sind es natürlich die Singles wie "Ghost Train", "Round The Moon" und "Down", mit denen Summer Camp den meisten Applaus einfahren. Besondere Highlights sind jedoch zwei Songs: Da ist zunächst "Losing My Mind", bei dem Warmsley sich eine Akustikgitarre schnappt und mit Sankey von der Bühne herunterkommt. Einer Mariachi-Kapelle gleich ziehen die beiden das Publikum und bieten eine tolle Unplugged-Version ihres Songs. Spätestens jetzt haut Elizabeth Sankeys Stimme alle Anwesenden aus den Socken. Ein weiteres ist dann natürlich noch die Hitsingle "Better Off Without You", bei der im Publikum dann tatsächlich noch einmal sowas wie Tanzbewegungen zu erkennen sind.