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Konzert-Bericht
 
Farbenfrohe Extravaganz

Tu Fawning

Köln, Gebäude 9
16.09.2012

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Tu Fawning
In Portland, Oregon, gibt es bekanntlich wahnsinnig viele tolle Musiker. Um dort aus der Masse herauszustechen, muss man als Band schon sehr, sehr gut oder ziemlich verrückt sein. Tu Fawning versuchen es seit einigen Jahren und auf inzwischen zwei viel beachteten Alben mit einer Mischung aus beidem. Ein bisschen wirkt das gemischte Doppel beim Auftakt seiner von Gaesteliste.de präsentierten aktuellen Deutschland-Tournee deshalb wie ein fleischgewordener "Portlandia"-Sketch. Doch auch wenn die vier an diesem Abend in mancher Hinsicht nur haarscharf an der Parodie vorbeischrammten, konnten sie das leider nur spärlich vertretene Publikum (parallel wurde in der Domstadt Graham Coxon geboten) gut eine Stunde lang bestens unterhalten.
Natürlich, Tu Fawning sind eine Band, auf die man sich einlassen muss. Das Quartett fühlt sich dort am wohlsten, wo sich Indiepop, Prog-Rock und Avantgarde begegnen. Musik zum Nebenbeihören klingt sicherlich anders. Die Amerikaner fabrizieren keine gefällige Popmusik, sondern Kunst. Dazu passten in Köln auch die Outfits der Musiker: das "Vorstadt Thriftstore meets Gothic Flohmarkt"-Kleidchen von Keyboarderin/Geigerin Liza, die einen Tick zu kurze gelbe Hose und das knallrote Hemd von Drummer/Gitarrist/Sänger Joe Haage ("Ketchup und Senf", erklärte er dem Publikum lächelnd die Farbwahl) und das "Hallo 1984"-Dress von Gitarristin/Drummerin/Sängerin Corrina Repp. Lediglich Multiinstrumentalist Toussaint Perrault sah in seinem Anzug nicht aus wie ein Kunsthochschüler.

Trotzdem war ein Bemühen bei der Band zu erkennen, sich ein wenig zu zügeln und den Auftritt damit in (etwas) konventionellere Bahnen zu lenken. Die ständigen Instrumentenwechsel, die von früheren Auftritten überliefert sind, blieben dieses Mal aus, wenngleich trotzdem über den gesamten Abend verteilt jeder der Musiker zwei, drei, vier verschiedene Instrumente bediente. Für einige skurrile Momente war allerdings dennoch gesorgt. So erklärten Corrina und Joe dem Publikum, dass es schon mal vorkommen könnte, dass sie beide die gleichen Ansagen machen, weil sie sich gegenseitig für gewöhnlich nicht zuhören! Für verdutzte Gesichter im Publikum sorgte auch Toussaint, als er bei einem Stück plötzlich von der Bühne rannte, um seinen Trompetenpart mit einem Marsch durchs Publikum zu verbinden! Niedlich ebenfalls, wie Joe bei einem Stück - das sich langsam steigernde "To Break Into" muss es wohl gewesen sein - wie eine Katze um seine singende Kollegin herumschlich, um ihr am Ende den Kopf auf die Schulter zu legen...

Knapp ein Dutzend liebevoll orchestrierte und mit unerwarteten Drehungen und Wendungen vollgestopfte Songs - vornehmlich aus dem aktuellen Album "A Monument", mit älteren Highlights wie "Diamond In The Forest" als freundliche Dreingabe - bescherte die herrlich extravagante Band ihrem Kölner Publikum, dann sollte eigentlich Schluss sein. Für eine einzige Zugabe ließen sich die Amerikaner allerdings doch noch einmal zurück auf die Bühne locken, spielten dann aber kein eigenes Stück mehr, sondern lieber Joy Divisions "Love Will Tear Us Apart"! Zwar war diese Version ob der vertrackten Rhythmik und des etwas deplatzierten "Drumsolos" am Ende ein bisschen zu sehr gegen den Strich gebürstet, um wirklich zu zünden, den offenbar unendlichen Ideenreichtum Tu Fawnings konnte sie dagegen ein letztes Mal wirkungsvoll unterstreichen.

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Text: -Simon Mahler-
Foto: -Simon Mahler-


 
 

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