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Fast wie früher

Exit Verse
Surf City

Münster, Gleis 22
24.05.2015

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Exit Verse
"Die Bäume draußen sind seit meinem letzten Besuch hier sechs Fuß gewachsen, oder wie ihr sagen würdet: zwei Meter", sagt Geoff Farina bei seiner Rückkehrt ins Münsteraner Gleis 22. Ansonsten hat sich zum Glück nicht viel verändert. Auch fast zwanzig Jahre nach seinem ersten Abstecher in die westfälische Studentenmetropole geht es dem sympathischen Amerikaner, einst Kopf der Indierock/Emo/Post-Rock/Jazz-Lieblinge Karate, in erster Linie um die Musik. Schließlich sind Exit Verse keines der Projekte, wie viele gelangweilte Indierocker in den besten Jahren sie starten, sondern eine echte Band wie man das sonst nur von hungrigen 20-Somethings kennt, die sich den großen Durchbruch erhoffen. Exit Verse sind eine Band mit gleichen Idealen, einem wöchentlichen Probenplan und dem Vorsatz, veröffentlichungstechnisch am Ball zu bleiben, anstatt nur alle Jubeljahre gemeinsame Platten zu machen und sich dazwischen wieder anderen - genau! - Projekten zu widmen.
So ist die erste, selbstbetitelte LP von Exit Verse ist kaum ein halbes Jahr draußen, doch offensichtlich ist die Band aus Chicago in Gedanken längst bei ihrer zweiten Platte. Beim Gastspiel im Gleis stehen deshalb (fast) nur brandneue, unveröffentlichte Songs auf der Setlist, die zwar genauso wie die Lieder des Erstlings vom Classic Rock inspiriert wurden, aber trotzdem anders klingen. Denn inzwischen sind Exit Verse nicht mehr nur "die neue Band von Geoff Farina", sondern ein eigenständiges Trio, das zwar weiterhin immer wieder bei der Schnörkellosigkeit der Rolling Stones zu 70er-Jahre-Glanzzeiten andockt, den Boston-Punk-Vibe der Highlights des Debüts nun allerdings bei "Born To Lose" oder "Dead Letters" gegen eine stärkere Betonung des Grooves, ein bisweilen entschleunigtes Tempo und die Akzentuierung der launischen, gerne auch mal bluesgetränkten Instrumentalpassagen eingetauscht hat, die hier und da verstohlen in Richtung der alten Karate'schen Dynamik schielen. Man kann sich geradezu vorstellen, wie Farina die Songs des Debüts noch allein geschrieben hat, während die neuen Lieder beim gemeinschaftlichen Jammen jeden Mittwoch im Proberaum und bei den Soundchecks der ausgiebigen Europatournee in diesem Frühjahr Gestalt angenommen haben.
Dass das Power-Trio dabei sein Publikum kaum wahrzunehmen scheint und Ansagen Mangelware sind, ist keinesfalls Arroganz - vielmehr verlieren sich die Amerikaner höchst konzentriert in ihrer eigenen Musik. Ihre Spielfreude zeigt sich derweil besonders beim Vergleich der Studiofassungen mit den Live-Versionen, wenn etwa "Chrome" (nach einer halben Stunde die erste bekannte Nummer im Programm) in Münster mit langen Jam-Parts und Soli seine Spielzeit fast verdoppelt. Spaß hat auch das neuseeländische Quartett Surf City im Vorprogramm, das die sich hier und da einschleichenden Spielfehler stets mit breitem Grinsen quittiert und mit den scheppernden Ohrwürmern seiner drei auf Fire Records veröffentlichten Alben die Brücke vom Indierock seiner Heimat zur Shoegazer-Psychedelik der 90er und zum zeitlosen Noisepop schlägt und das Fazit leicht macht: Ein schöner Abend - (fast) wie früher!

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Surfempfehlung:
www.facebook.com/ExitVerse
www.geofffarina.com
www.damnably.com/exit-verse
www.facebook.com/killsurfcity
surfcitykills.tumblr.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
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