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Viva Zapata!

Xixa
One Eye Open

Düsseldorf, Zakk
27.07.2016

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Xixa
One Eye Open ist eine Düsseldorfer Folkrock-Band, deren Kopf und Frontmann Majo an diesem Abend den Support für Xixa im Düsseldorfer Zack mit einem Solo-Act gestaltete. So richtig passen tat das musikalisch nicht, denn Mayo ist ein Vertreter des klassischen Männerschmerz-Songwriting im Americana-Setting nach dem Vorbild der großen Vorreiter aus dem Heimatland dieser Musikkultur. Nicht, dass er seine Sache unbedingt schlecht machte - obwohl er nicht eben der größte Songwriter vor dem Herrn ist -, aber musikalisch hatte das mit dem, was Xixa zu bieten haben, so gut wie gar nichts zu tun (obwohl es auf dem Papier durchaus hätte passen können). Denn: Das Bandprojekt von Brian Lopez und Gabriel hat mit herkömmlichen Americana-Konventionen überhaupt nix mehr am Hut.
Die roten Armbänder, die die Xixa-Musikanten (die das gerne "Ksiksa" ausgesprochen haben möchten) meist am Arm, manchmal um den Kopf gewunden - jedoch nicht, wie auf manchen Pressefotos zu sehen über den Augen - tragen, haben für die Herren eine ganz besondere Bedeutung: Zum einen sind sie das Erkennungszeichen der Bandgemeinschaft Xixa und zum anderen stehen sie... für die mexikanische Revolution (zumindest für den mexikanischen Perkussionisten Efren Cruz Chavez). In der Tat haben sich Brian Lopez und Gabriel Sullivan, die sich über die gemeinsame Zuarbeit für ihren Freund und Förderer Howe Gelb und Giant Sand kennenlernten, für einen Musikstil entschieden, als sie das Band-Projekt Xixa ins Leben riefen, der nur noch marginal mit dem US-amerikanischen Wüstenrock-Sound zu tun hat. In der Tat enthält das, was Xixa gerne als "Psych Cumbia Rock'n'Roll" bezeichnen möchten, so viele Latin-, Mex- und karibische Elemente, dass sie besser nicht mehr auf Tour gehen sollten, wenn Donald Trump Präsident ist - denn der ließe sie so kaum noch zurück in die USA.

Im Prinzip ist das, was Xixa insbesondere auf der Bühne präsentieren, dabei eigentlich nicht mehr oder weniger als ansteckend gepfefferte Tanzmusik. Dabei wäre es eigentlich nicht ein Mal notwendig, dass die Jungs ihre Musik mit raumgreifenden, koordinierten Schaukelschritten auslebten - denn angesichts der rhythmisch sehr intensiv strukturierten Songs bleibt da fast zwangsweise kein Bein im Saal trocken. Und diesem Rhythmus hat sich sowieso alles andere unterzuordnen: Angetrieben von dem unermüdlichen Bemühungen der Drummer-Legende Winston Watson am Rock-Drum-Kit und jenen Chavez' am Latin-Kit legen sich auch Sullivan und Lopez mit simplen, aber effektiven Parallelgitarren-Parts mächtig ins Zeug. Das kommt nicht von ungefähr, denn Cumbia ist nicht nur ein (bolivianischer) Musikstil, sondern auch ein Tanz. Freilich bleibt es dabei nicht, denn hinzu kommen immer wieder auch Reggae- und Ska-Elemente, eine Prise Latin-Feeling (die aber nie dominierend ausartet), Tex-Mex-Polka, Surf-Trash, Twang und hin und wieder ein klassischer Back-Beat. Und dann sind da auch noch Songs wie "Shift & Shadow", die mit hemmungslosen, poppigen Mitsing-Refrains überraschen oder "Living On The Line" - das mit inbrünstigen Harmonie-Chören protzt.

Dieses Rezept verfolgten Xixa an diesem Abend dann auch bei dem dem eigenen Stil angepassten Bowie-Cover "Man Who Sold The World", das als Zugabe gegeben wurde. Der psychedelische Aspekt kommt bei der ganzen Sache aber auch nicht zu kurz: In ziemlich übertriebene Trockeneis-Schwaden gehüllt, ergehen sich Sullivan und Lopez gerne auch mal in spacigen Gitarrensoli, die in zahlreiche Instrumentals eingebettet sind (und wenn mal eine Gitarrensaite reißt, wie im Falle Sullivans, dann spielt halt einer alleine weiter, bis eine neue Saite aufgezogen ist). Langweilig wird das Ganze aber trotzdem nicht, denn der wummernde Beat reißt auch bei getrageneren Nummern nie ganz ab. Und stimmlich ergänzen sich Sullivan mit seinem Grummel-Bass und Lopez mit seinem klassischen Hi-Lonesome Tenor auch irgendwie prächtig - wenngleich die Diskrepanz zwischen den Tonlagen zuweilen fast parodistisch eingesetzt wird. Eine Sache freilich irritiert bei Xixa-Konzerten: Obwohl sich die Herren alle Mühe geben, alle möglichen Rock & Roll-Klischees zu ihren Gunsten einzusetzen - vom Ausfallschritt über das Balancieren auf Verstärkern, das schnieke Styling bis hin zu dramatischen Stadiengesten -, gibt es doch keinen Kontakt zum Publikum. Die einzige Ansprache gab es vor dem letzten Song, bei dem Gabriel Sullivan die Anwesenden aufforderte, nach der Show gemeinsam abzuhängen. Das tun die Musikanten dann auch weidlich - und sind hier auch für alles Mögliche zu haben. Komisch, dass das auf der Bühne dann nicht möglich sein soll. Davon aber mal abgesehen, ist ein Xixa-Konzert trotz allem auch immer so etwas wie eine gediegene Tanzparty a la Diskothek.

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Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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