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Konzert-Bericht
 
Genetische Perfektion

Joseph

Rees-Haldern, Haldern Pop Bar
23.07.2016

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Joseph
"Frische Luft, klares Wasser, tiefblauer Himmel und des Nachts eine Million Sterne" - so wirbt die 1.000-Einwohner-Kleinstadt Joseph, Oregon, für sich im Internet. Dass die drei Schwestern Natalie, Allison und Meegan Closner ihre Familienband ausgerechnet nach diesem kleinen Flecken Erde benannt haben, der vom hektischen Treiben der modernen Welt des 21. Jahrhunderts noch größtenteils verschont geblieben zu sein scheint, passt wie die Faust aufs Auge. Denn auch wenn die drei jungen Amerikanerinnen auf ihrem Ende August erscheinenden zweiten Album, betitelt "I'm Alone, No You're Not", unter der Regie von Bright Eyes-Produzent Mike Mogis einem durchaus zeitgeistigen Leftfield-Sound mit ordentlich Pop-Appeal frönen - im Kern hat ihre Musik doch etwas betont Natürliches und Ursprüngliches.
Ungewohnt leer bleibt die kleine Bühne der Haldern Pop Bar an diesem schwülen Sommertag, denn Joseph brauchen nicht viel, um beim vorletzten Konzert ihrer Europatournee zu begeistern: Eine Akustikgitarre, eine Stompbox, ein Tamburin und ihre drei Stimmen, die fantastisch harmonieren - das ist an diesem Abend schon das ganze Erfolgsgeheimnis der drei gut gelaunten Schwestern. In den Lagerfeuerversionen erinnern ihre Songs bisweilen an die verwunschenen Hinterland-Harmonien der großartigen Carter Family, streifen längst vergessen geglaubte Folk-Traditionen aus England und Irland und treffen den Hörer ob der laut Bandinfo "genetisch perfektionierten" gesanglichen Makellosigkeit direkt ins Herz. Die sparsame Instrumentierung spielt dabei eine untergeordnete Rolle, im Zentrum stehen stets die Stimmen der Damen, die auf der Bühne bisweilen genauso andächtig agieren, wie das Publikum zuhört. Ohne Instrumente in den Händen stehen die Zwillinge Allison und Meegan am Vorabend ihres 25. Geburtstags zumeist mit geschlossenen Augen und gefalteten Händen auf der Bühne, als würde das Konzert nicht in der Kneipe des Haldern-Pop-Hauptquartiers stattfinden, sondern schräg gegenüber in der St.-Georg-Kirche.
Doch trotz der atemberaubend spirituellen Stimmung, die gerade die Lieder ihres 2014er-Debütalbums wie den tollen Opener "Cloudline" oder "Come In Close" umweht, machen Joseph auch auf Pop-Terrain eine tolle Figur, etwa wenn sie bei "Canyon" Strophen wie aus einem traditionellen Folksong einem unglaublich eingängigen Pop-Refrain gegenüberstellen, der wie gemacht ist fürs Radio und vermutlich selbst ihre Seelenverwandten First Aid Kit vor Neid erblassen lassen würde. Denn auch wenn unüberhörbar ist, dass die drei mit ihren neuen - mit professioneller Songwriter-Unterstützung in Los Angeles entstandenen - Songs à la "White Flag" die Tür zum Mainstream ganz weit aufstoßen wollen und sich augenzwinkernd sogar an Britney Spears' "Toxic" versuchen, kehren sie auch immer wieder zu ihren Wurzeln zurück. Nichts könnte das besser unterstreichen als das wunderbar naturbelassene Cover von "Jolene", mit dem das Konzert endet. Schließlich hatte Dolly Parton mit eben diesem Lied vor mehr als 40 Jahren bewiesen, dass sich Glaubhaftigkeit und Erfolg durchaus prima ergänzen können.

Sollten Joseph schon bald ganz groß rauskommen - die Besucher dieses beeindruckenden Auftritts in Haldern würde das kein bisschen überraschen.

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Surfempfehlung:
www.thejosephband.com
www.facebook.com/thebandjoseph
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
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