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Konzert-Bericht
 
Crusty Adventures in Hi-Fi

Brett Newski

Wuppertal, Domhan
03.09.2016

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Brett Newski
Brett Newski ist einer der letzten echten Troubadoure, ein Selfmade-Musiker und Nomade, der nur mit seiner Akustikgitarre (und seinem treuen Tourmanager und Mädchen für alles, Dan "Danimal" Stoffels) für Dutzende, nein, Hunderte von Konzerten jedes Jahr quer durch die Welt tourt und dabei so viele "Crusty Adventures" erlebt, dass ihm weder der Stoff für seinen Video-Blog gleichen Namens noch für neue Songs ausgeht. Anfang September gastierte er zu Beginn seiner aktuellen Tournee, die ihn noch bis Mitte Oktober kreuz und quer durch Europa reisen lässt, für ein Konzert in der Wuppertaler Eckkneipe Domhan. Im Gepäck hatte er dabei gleich zwei aktuelle Veröffentlichungen: sein brandneues Album "Land Air Sea Garage" und eine "Gnom-CD" mit fünf Stücken namens "Hi-Fi D.I.Y.".
Brett Newski ist nicht nur ständig unterwegs, er ist auch jemand, der Musik wirklich arbeitet. Wo andere sich damit begnügen, auf der Bühne zu stehen und anschließend vielleicht noch ein paar Devotionalien zu signieren, sucht der Sympathikus aus Milwaukee, Wisconsin, der einst sogar für eine Zeit in Vietnam lebte ("Die schrägsten zwei Jahre meines Lebens", sagt er heute darüber), schon vor dem Auftritt den engen Kontakt zu seinem Publikum. Am Ende ist wohl niemand im Saal, den er vor seinem Auftritt oder in der Pause zwischen seinen beiden Sets nicht persönlich begrüßt und in ein kurzes Gespräch verwickelt hat. Manchmal scheint dabei ein wenig durch, dass er in jedem Gast auch einen potenziellen Kunden am Merchstand sieht, aber wer will ihm das verübeln, wenn schon der Eintritt kostenlos bzw. nur eine Hutspende ist? Mit seiner herzlich-charmanten Art kriegt Newski aber meistens irgendwie die Kurve, und als das Konzert nach fast zwei Stunden Nettospielzeit mit dem Weckruf "We're All Fucked" zu Ende geht, machen sich deshalb nicht einfach Zuschauer auf den Weg nach Hause, sondern Newskis neue Freunde.

Die Wuppertaler sind allerdings nicht nur von der direkten Art des Protagonisten begeistert, sondern auch von seiner Musik. Denn auch wenn wuchtige Nummern mit viel Wut im Bauch und wohldosiertem Pathos zwischen Punk und Power-Pop á la "Garage" immer noch sein Steckenpferd sind - in Wuppertal unterstreicht Newski durchaus auch seine Wandlungsfähigkeit, wenn er sich mit Nummern wie "Strangers" oder "Life Upside Down" erfolgreich auf klassisches Folkie-Singer/Songwriter-Terrain vorwagt, mit "Move To Berlin" das unwirkliche Leben in der deutschen Hauptstadt auf die Schippe nimmt oder bei "D.I.Y." mit einem launigen Kazoo-Solo davon ablenkt, dass der Song eigentlich von seiner schlimmsten Show überhaupt handelt. Bisweilen braucht er dafür noch nicht einmal ein Mikro und singt seine Lieder unplugged gleich mitten im Raum.

Mit "California Burritos" gibt es in der zweiten Hälfte sogar noch ein Lied seines Kumpels und Idols Chuck Ragan zu hören, bevor es am Ende kurz ein bisschen zu albern wird: Newski bittet "Danimal" für ein Luftgitarrensolo zu von ihm angespielten Klassikern von Led Zeppelin, Weezer und Johnny Rivers auf die Bühne, und nach einer kurzfristig organisierten "Spendenaktion" ins Guinness-Glas zwingt er seinen Tourgefährten sogar noch dazu, den Gastauftritt mit freiem Oberkörper zu bestreiten. Das passt nicht so ganz zum Setting des ansonsten eher gesitteten Abends im nicht gerade drangvollen Domhan, aber hey, irgendwie will das Spritgeld zum nächsten Tourstopp natürlich verdient werden!

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Surfempfehlung:
brettnewski.com
facebook.com/BrettNewski
makemydayrecords.de/artist/bio/brett-newski.html
brettnewski.bandcamp.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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