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Milchstraßen-Blues

Sarah Klang

Köln, Die Wohngemeinschaft
13.04.2018

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Sarah Klang
Ebenso überraschend wie erfreulich ist der Umstand, dass die Schwedin Sarah Klang seit kurzer Zeit mit ihrem melancholischen, skandinavischen Folk-Dreampop auch hierzulande in aller Munde ist. Denn dieser Umstand führte dazu, dass die Kölner Wohngemeinschaft - trotz zögerlichen Vorverkaufes - am Ende dann doch bis auf den letzten Platz gefüllt war. Dieses auch Dank einer ganzen Reihe skandinavischer Fans, die sich freuten, die in ihrer schwedischen Heimat sowieso recht angesagte Songwriterin noch mal in einem vergleichsweise intimen Rahmen erleben zu können, in dem sie dann die Stücke ihrer Debüt-LP "Love In The Milky Way" präsentierte.
Dabei outeten sich Sarah und ihre in identische schwarze Cowboy-Hemden (inkl. Bolo-Tie) gekleideten Musiker als jene Spezies von Musikanten, die ihre Musik ohne großen Firlefanz, aber dafür mit großer Ernsthaftigkeit und Intensität präsentierten. Nach einem doppelten Boden oder einem unterhaltungstechnischen Mehrwert - bzw. Erläuterungen zu den Songs oder gar Persönlichem - brauchten die Fans da nicht zu suchen. Bei Sarah Klang gibt es die Musik - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Momentan scheint Sarah Klang dabei der ganze Rummel um ihre Person sowieso noch nicht so recht geheuer zu sein. So präsentierte sie ihre Songs eher zurückhaltend - wie gesagt ohne große Effekte - und mit nur angedeuteten unterstützenden Gesten. Dabei hat sie eine interessante Technik entwickelt, ihr grundsätzlich bluesiges Timbre dazu zu nutzen, den Vortrag mit empathischen Manierismen (im Form eines leicht hysterischen Vibratos, das sie aber sehr kontrolliert einsetzt) dergestalt aufzubrechen, dass der Flow der Songs jeweils von kleinen, emotionalen Schlenkern durchzogen wird und damit ein wenig unkalkulierbar - aber auch sehr emotional - bleibt. Diese Art von emotionaler Aufarbeitung ist dann aber auch fast schon der einzige Unterschied, der sich im Vergleich zu den Studioaufnahmen ergibt. Der andere Unterschied ist der, dass die vielen kleinen Details und arrangementstechnischen Spielereien - wie Drehleiern, Harfen oder psychedelischen Keyboardsounds - im Live-Kontext durch ein geradliniges Sounddesign ersetzt wurden. So mussten Orgel-, Piano- und ein Mal Mellotron-Sounds ausreichen, das reichhaltige Klanguniversum des "traurigsten Mädchens von Schweden" zu tragen - und trotz des Cowboy-Outfits der Band kam so etwas wie Country-Seligkeit auch nicht wirklich auf. Stattdessen legten sich die Songs - die übrigens von der Struktur her exakt wie die Konserven aufgebaut waren und auch somit keine große Änderung erfuhren - eher wie tiefhängende, beruhigende Klangwolken über das Auditorium. Zwischen den Stücken mussten dann die Titel der jeweils folgenden Stücke als Zwischenansagen reichen. Ganz selten nur entfuhren Sarah Klang Kommentare wie der, dass die (eh schon auf ein minimal notwendiges Maß heruntergefahrene) Beleuchtung zu warm sei, dass es in dem Stück "Mind" um die Geschichte einer Fernbeziehung ginge oder dass ihr Produzent und Co-Songwriter Kevin Andersson an diesem Abend nicht dabei sein könne, da er im heimischen Göteborg bereits schon wieder an neuen Stücken bastele.
Nach knapp einer Stunde war dann der Spuk (ohne Zugabe) auch schon wieder dabei - was Sarah dann eben so erklärte, dass man ja halt nur die Stücke der einen bisher erschienenen LP zur Verfügung habe. Immerhin stand sie im Anschluss an die Show dann noch für die Fans zur Verfügung. Ohne Frage hat Sarah Klang mit ihrem melancholischen und zuweilen plüschigen Dreampop einen Nerv unserer Tage getroffen - für künftige Live-Performances wünschte man sich dann als Zuhörer aber doch ein wenig mehr Charisma und Esprit. Und vielleicht ein paar Stücke mehr...

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Surfempfehlung:
facebook.com/sarahklang
www.sarahklang.com
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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Mehr über Sarah Klang:
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