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Konzert-Bericht
 
Riffraff

Firewater

Hamburg, Fabrik
19.03.2002
Firewater
Seit einer halben Stunde tanzt das abgewrackte Pärchen jetzt wie irre herum. Er sieht aus wie Riffraff im Kapuzensweatshirt und bewegt sich auch so. Sie ähnelt den Leuten, die einen sonst gerne an Bahnhöfen um ein paar Cent erleichtern wollen und genießt es sichtlich, wenn er sie an ihren dünnen Dreadlocks ruppig zu sich heran zieht. Das Konzert ist fast vorbei, und Tod Ashley, Frontmannvon Firewater, widmet ihnen "Bourbon And Division", jene Underdog-Klezmer-Nummer vom Album "The Ponzi Scheme". Auch die anderen Gäste sind mittlerweile aus dem Koma erwacht. Bis dahin war es ein langer Weg, und nur jenes kaputte Pärchen sorgte überhaupt noch für den erfolgreichen Zieleinlauf.
Nur etwa 50 zahlende Zuschauer hatten sich in die Hamburger Fabrik verirrt. Nach drei Alben und trotz der Tatsache, daß Tod Ashley schon auf eine verdienstvolle Vergangenheit mit Cop Shoot Cop zurückblicken kann, wollen Firewater nicht so recht ein breiteres Publikum finden. Die Angelegenheit kommt dann auch nur langsam in Gang, bei den Rock-Nummern des neuen Albums "Psychopharmacology" läßt der Funke auf sich warten. Das Album strotzt nur so vor trocken polterndem Indie-Rock, der durchaus tanzbar ist, doch vor diesem Publikum können die Songs ihre Wirkung nicht voll entfalten. Das scheinen auch Firewater zu begreifen, denn die zweite Hälfte des Konzerts beherrschen die folk-lastigeren Nummern ihrer Vergangenheit. Prompt passiert es: All jene, die trotz Ashleys wiederholter Aufforderung weiter hinten in der leeren Fabrik standen oder gleich auf den seitlichen Bänken sitzen geblieben waren, tauen auf, allen voran Riffraff und seine Freundin, ihnen geht weder der Biervorrat noch die Lust am wüsten Pogo aus. Ashley wirkt zunehmend erleichtert. Wenn man ein Konzert retten will, das zu erstarren drohte, hilft es eben, ein paar schmissige Folk-Rock-Nummern im Katalog zu haben. Zur letzten Zugabe steht Riffraff plötzlich auf der Bühne. Tod Ashley überläßt ihm bereitwillig das Mikrofon, in das er Unverständliches brüllt. Schließlich hat dieser Kauz einem etwas trockenem Abend am Ende doch noch zu einer Prise Pfeffer verholfen.
Text: -Christian Zeiser-
Foto: -Pressefreigabe-

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