NACHGEHAKT BEI: Sportfreunde Stiller
Vor dem Spiel klärte Sportfreund Peter Brugger Gaesteliste.de über seine Gedanken zur Festivalsaison auf.
GL: Viele Leute - Bands wie Fans - bemängeln, daß gerade bei den Riesen-Festivals die Musik nur noch Nebensache ist. Geht euch das ähnlich?
Peter: "Ich seh die Sache so: Freier Eintritt für uns, hier und da ein Kaltgetränk unserer Wahl, die Möglichkeit zu behaupten, man wäre schon mal auf derselben Bühne gestanden wie die Red Hot Chili Peppers oder Die Toten Hosen, Bryan Adams oder Ozzy Osbourne, der unvergessliche Eindruck, vor mehreren Tausenden von Menschen zu spielen, Sonic Youth seinen Verzerrer zu leihen, die ihn dann doch nicht benötigen, mit Walter Schreifels sein Bier (unfreiwilligerweise) zu teilen, gegen Fettes Brot Fußball zu spielen und Kevin von Trail Of Dead anzupflaumen, warum er den Ball nicht gehalten hat - das alles entschädigt doch sehr für meistens kurze Auftrittszeiten, stressigen Umbau, das Gefühl, ein wenig abgefertigt zu werden, und die Tatsache, daß sich die Leute an heißen Sommertagen manchmal mehr für Wasser interessieren als für die Musik, wie ich im übrigen auch. Ich liebe Festivals, Musik und den FC Bayern!"
GL: Die Herren von Slut erzählten uns kürzlich, daß sie sich nicht als typische Festivalband sehen. Weder auf, noch hinter der Bühne...
Peter: "Was heißt typische Festivalband? Ich habe Slut auf dem Frequency-Festival gehört und den Auftritt sehr genossen. Das war top und auch super. Meiner Meinung nach macht genau dieser Umstand ein Festival aus: Daß dort die verschiedensten Musikstile und Bands aufeinander treffen, daß man bei Slut schwelgen und träumen kann, daß man Gentleman ein 'Siiignaaallll' geben kann und daß man bei Die Ärzte mitsingen kann und abgehen und hurra schreien."
GL: Hat sich für euch etwas verändert, seitdem ihr nun nicht mehr im Zelt/auf der Nebenbühne, sondern auf der großen Hauptbühne spielen könnt?
Peter: "Wir genießen es sehr, auf großen Bühnen zu spielen, denn unser Ziel ist es, unseren 'Trash' in den Stadien dieser Welt zum Besten zu geben."
GL: Zum Schluß vielleicht noch eine Festival-Anekdote?
Peter: "Unsere erste Bizarre-Erfahrung wird wohl für immer eine unvergessliche bleiben. Wir sollten auf der Visions-Aftershow-Bühne spielen, und unser Auftritt war auf halb 4 Uhr morgens angesetzt. Wir dachten uns: 'Das kann ja heiter werden, mit ein paar versprengten völlig betrunkenen Zuhörern, die da eigentlich Korn hören wollen und uns wahrscheinlich mit Fäkalien bewerfen werden.' Doch alles kam anders: Mehrere Hundert bis Hunderttausend Sportfreundinnen und Sportfreunde feierten mit uns ein frenetisches Fest. Mit ungläubigen Blicken und gänsehautübersäten Körpern musterten wir die Leute, die mit begeisternder Euphorie und nicht enden wollender Energie zu unseren Liedern hüpften und sangen, crowdsurften und schunkelten. Das war wunderschön. Danke nochmal und auf ein Neues beim Bizarre 2002, diesmal nachmittags und auf der Hauptbühne! Wir erwarten uns nichts..."