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Konzert-Bericht
 
Der Rahmen, der nicht passen wollte.

Martin L. Gore

Köln, E-Werk
24.04.2003
Martin L. Gore
Wie hat man sich "A Night With Martin L. Gore" (so der Titel der Solo-Tour) vorzustellen? Man nehme eine beliebige, ausverkaufte Arena der letzten Depeche Mode-Tournee, blende sämtliche Ober- und Unterränge sowie mehr als die Hälfte des Innenraums aus, reduziere die Lightshow auf's Wesentliche, lasse Dave Gahan und Andy Fletcher weg, und dehne den ruhigen Part der "Exciter"-Tour - bei dem Martin L. Gore wie bei allen DM-Shows einige Songs semi-solo vorträgt - auf knapp 90 Minuten aus. Mit dabei an Keyboards/Piano/Backing Vocals war Peter Gordeno (der auch auf der letzten DM-Tour auf der Bühne stand), sowie im Hintergrund Andrew Phillpott, der am Laptop und diversen anderen Gerätschaften herumschraubte.
Die wenigen Gore-Konzerte waren natürlich in Rekordzeit ausverkauft, aber die meisten Fans schienen nicht unbedingt gewusst zu haben, was sie hier erwarten würde. Wer davon ausgegangen war, eine stripped-down Depeche-Show zu erleben, musste enttäuscht werden, denn die beiden "Counterfeit"-Solo-Alben sind doch eher ruhig und zurückhaltend arrangiert, von einem Mann, der einfach ein paar seiner Lieblings-Nummern neu aufnehmen wollte. Im ausverkauften E-Werk zu Köln konnte man schon erahnen, dass hier eine ganze Menge Leute mit den falschen Erwartungen angereist war - sobald das Licht ausging, setzten die "Ohh-Ohh"-Publikums-Gesänge vom Depeche-Song "Waiting For The Night" ein, viele schienen ein druckvolles Konzert zu erwarten. Darin lag wohl auch in etwa der kleine "Fehler" dieses Konzerts, bzw. in der Konzeption der Gore-Solo-Tour - wahrscheinlich wäre dieses Konzert in einem noch kleineren Rahmen (in einem Venue mit max. 900-1000 Leuten, wie es ursprünglich Martins Plan gewesen ist) viel besser angekommen, denn Leute mit eingebautem Mitklatsch- und Mitgröhl-Gen wirken bei einem eher ruhig ausgelegten Konzert etwas deplatziert. Dies wissend musste Martin Gore einen Kompromiss eingehen und neben den Cover-Songs auch eine Menge DM-Songs in's Set einbauen. Los ging es mit den ersten drei Songs von "Counterfeit 2": "In My Time Of Dying", die aktuelle Single "Stardust" und "I Cast A Lonesome Shadow". Die folgenden DM-Nummern kündigte er mit einem verschmitzten Lächeln an: "Und nun ein paar meiner erbärmlichen Songs...". Diese "miserable" Songs waren "Only When I Lose Myself" und "Sweetest Perfection". Was darauf folgte, war ein Mix aus "Counterfeit 2"-Stücken (u.a. "By This River", "Lost In The Stars"), "Coming Back To You" von Leonard Cohen und einigen DM-Klassikern ("In Your Room", "Walking In My Shoes", "The Love Thieves") - zwischendurch stimmte das Publikum immer wieder den "Ohh-Ohh"-Part an, was Martin sicherlich teilweise genervt haben musste, denn so wurde die Erwartungshaltung der Leute mehr als deutlich. Vor dem letzten Song des Hauptsets, "Candy Says", meinte er dann auch richtig, dass man doch bitte für die nächste Nummer ruhig sein sollte - und dass man eigentlich für alle Stücke ruhig sein sollte. Den Abschluss des Konzerts bildeten das sexy "Loverman" (im Original von Nick Cave), "A Question Of Lust" und das umwerfende "Shake The Disease" (die "Ohh-Ohh"-Gesänge hatte Martin anscheinend falsch interpretiert und auf den Teil aus "Shake The Disease" bezogen, denn vor dem Song meinte er noch, dass es ja eigentlich als Überraschung geplant sei, aber es ja anscheinend jeder gewusst habe).
Fazit: Sicherlich war es ein gutes Konzert, das aber um einiges besser in einem kleineren Rahmen funktioniert hätte. Von Martin als Musiker war recht wenig zu erkennen, denn er hat kaum etwas selbst gespielt (nur hier und da ein paar Gitarren-Töne) und sich mehr auf unbeholfene (Tanz?) Gesten und auf den Gesang konzentriert. Mehr als nur ein Song ("Never Turn Your Back On Mother Earth") von der ersten "Counterfeit"-Platte wäre wünschenswert gewesen. Und vielleicht wäre eine andere Konzeption besser gewesen: Nur Martin Gore an Klavier oder Gitarre. Ganz so, wie er nach den Konzerten in der Hotel-Bar am Piano sitzt und Songs vorträgt. Dann wäre der Titel "A Night With Martin L. Gore" wirklich zutreffend gewesen.
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Text: -David Bluhm-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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