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Konzert-Bericht
 
Schuppenrock zum Mitzüngeln

Whitesnake

Köln, Palladium
27.05.2003

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Whitesnake
Seit 25 Jahren firmiert der ehemalige Frontmann von Deep Purple, David Coverdale, unter dem Bandnamen Whitesnake und scharte in häufig wechselnden Besetzungen ein wahres Who Is Who der Rockmusik um sich. Klar, dass der Name zieht, und so musste das ursprünglich für das E-Werk angesetzte Konzert wegen zu großem Andrang kurzfristig ins Palladium verlegt werden. Letztlich war auch diese Halle mit ca. 3000 teils schon recht betagten Lockenschüttlern ausverkauft. Die derzeitige Besetzung macht Appetit: um Coverdale schlängeln sich Doug Aldrich (Dio, House Of Lords) und Reb Beach (Winger, Dokken) an den Gitarren, die dickeren Saiten sind Marco Mendoza vorbehalten (Thin Lizzy, Ozzy Osbourne), an den Tasten steht Timothy Drury (Eagles, Bryan Adams) und die Felle kriegen von Tommy Aldridge Saures (Pat Travers, Gary Moore).
Die anfängliche Skepsis angesichts eines kürzlich gefloppten Coverdale-Soloprojekts und angesichts von zahlreichen Jahren ohne neues Whitesnake-Material legte sich schon, als Hallenbeleuchtung und Hintergrundberieselung von Deep Purples "Burn" abgelöst wurden, mit dem Coverdale seinerzeit sein Debüt bei den Meisterrockern gab. Es rumorte gleich mächtig im historienhungrigen Publikum. Dann erschien er, gertenschlank, elegant über die Bühne tänzelnd und stimmgewaltig. Keine wesentlichen Aussetzer angesichts seiner 52 Lenze. Obwohl: sein früheres Markenzeichen, dem Mikrostativ mittels masturbativer Bearbeitung zusätzliche Steifigkeit zu verleihen, setzt er nur noch am Rande ein; dafür wandert die Hand öfter mal in den Schritt. Alles noch am rechten Fleck? Ok, weiterrocken!

Mit mächtig viel Power und Spielfreude legten Whitesnake los, quer durch das umfangreiche Repertoire, Rock at it's best im Stil der 80er mit bluesiger Färbung. Nicht nur bei Klassikern wie dem all time Favourite "Walking In The Shadow Of The Blues", dem fetten "Crying In The Rain", dem rollenden "Fool For Your Loving" oder speziell dem Publikumsliebling "Ain't No Love In The Heart Of The City" zeigte sich die Hörerschaft textfest und sangesfreudig. Die Band findet sich prächtig in das alte Material ein und verleiht den Klassikern mit beachtlicher Spieltechnik ein zeitgemäßes Gewand, ohne ihren Charakter in Richtung Kommerz zu verbiegen. Es wird alles geboten, was man so bei einem klassischem Rockkonzert erwarten darf: feine Gitarrensoli und -duette bis zum Abwinken, von Doug Aldrich auch gerne bluesdienlich mit Bottleneck vorgetragen, ein langes Drumsolo, nach Entsorgung der Sticks mit bloßer Hand weitergeprügelt, und auch der Tieftöner darf mal sein Können demonstrieren. Zahlreiche Publikumswünsche wie "Lovehunter", "Don't Break My Heart Again", "Victim Of Love" oder "Soldier Of Fortune" werden von Coverdale a cappella intoniert, was dem Publikum reichlich Gelegenheit zum Mitwirken gibt. Aldrich reißt mit seiner gefühlvollen Gitarrenarbeit selbst Schnulzen wie "Is This Love" aus der Lethargie einer Radiochart-Schmusebacke heraus. Ansonsten wurden die zahlreichen pop-lastigen Durchhänger von Whitesnake aus den 90er Jahren aber dezent umgangen; es sollte ein Abend mit sattem (Blues-)Rock und fliegenden Haaren werden. Well done!

Als es dann nach knapp zwei Stunden und drei lautstark erbettelten Zugaben zu Ende ging (hier musste Coverdale erst für ein neues Mikro sorgen - das erste hatte offenbar den Weg ins Publikum gefunden), konnte man mit dem beruhigenden Gefühl die Halle verlassen, dass die alten Zeiten doch noch nicht ganz vorbei sind. Der Altmeister führt eine richtig feine Band im Schlepptau - Whitesnake haben also nichts von ihrem früheren Glanz verloren! Ein kleiner Wunsch bleibt: Mr. Coverdale, vor der nächsten Tournee bitte eine Scheibe mit neuem Material im alten Stil! Here we go again!

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Surfempfehlung:
www.whitesnake.com
Text: -Stephan Kunze-
Foto: -Stephan Kunze-


 
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